S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 31.01.2025 um 10.30 UTC

Hochdruckeinfluss mit Nachtfrösten, aber ohne markantes Wetter

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 07.02.2025

Die Mittelfrist ist ein Stück in zwei Akten, bei denen hoher Luftdruck die
Hauptrolle spielt und es kaum Spannungsbögen gibt.

Im ersten Akt befindet sich das Hochzentrum (>1030 hPa) über Mitteleuropa. Dabei
liegen über Ostdeutschland am Montag noch leicht feuchte und in der Höhe kalte
Luftmassen (bis -4 Grad in 850 hPa). Es sind im Nordosten und Osten anfangs also
noch vereinzelte Sprühregenspritzer nicht ausgeschlossen. Kälte und Feuchte
werden aber vom Höhenkeil, der sich von der Iberischen Halbinsel bis ins
Baltikum erstreckt, allmählich ostwärts verdrängt. Die Nächte sind frostig,
gebietsweise sogar mit mäßigem Frost.

Im zweiten Akt wird das Hoch über Mitteleuropa durch ein Hoch über Westeuropa ab
Dienstagabend in den Schatten gespielt. Spannung wird durch ein Tief bei Island
erzeugt. Dessen Frontensystem reicht bis weit in den Süden – kurz vor die
portugiesische Küste. Es wird allerdings vom Hoch überlaufen und verliert
dadurch an Kraft. Am Mittwoch zieht dennoch die schwächelnde Kaltfront von
Nordwesten her nach Deutschland, bringt aber nur leidlich Niederschlag und etwas
dichtere Wolken. Das Hoch (>1040 hPa) dehnt sich im Tagesverlauf bis nach
Südnorwegen und Nordwestdeutschland aus. Die Front zieht ostwärts, richtet sich
aber zunehmend zonal aus und kommt über der Mitte Deutschlands zum Liegen. Aus
ihr fallen ein paar Tropfen oder Focken, Glätte ist also nicht ausgeschlossen.
Am Donnerstag verlagert sich das Hoch Richtung Südskandinavien und verstärkt
sich auf über 1045 hPa. Die Front liegt über der Mitte und wird zunehmend
inaktiv. An der Südflanke wird am Freitag aus Osten deutlich kältere Luft zu uns
geführt, bis zum Abend fließen in 850 hPa bis -8 Grad in den Osthälfte
Deutschlands.

Auf der Alpensüdseite bildet sich am späten Freitag ein Leetief, das in der
Folge feuchte Mittelmeerluft an die Alpen führt. Das Hoch über Skandinavien wird
am Wochenende von einem Hoch über Russland (>1060 hPa) aufgesogen. Aus Osten
strömt weiterhin kalte Luft zu uns. Im Süden vermischt sich diese mit milderer
und feuchter Mittelmeerluft – an den Alpen setzt Schneefall ein. In Westeuropa
gewinnt tiefer Luftdruck an Bedeutung, der sich aber wohl erst am späten Sonntag
oder frühen Montag auch bei uns im Westen und Südwesten bemerkbar macht.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Der aktuelle IFS-Lauf ist bis und mit Mittwoch konsistent zu seinen Vorgängern.
Anschließend gibt es Unterschiede bezüglich der Lage von Höhentiefs. Das
Höhentief, das im gestrigen Frühlauf noch am Donnerstag/Freitag von Ost nach
West über Norddeutschland zog, verbleibt heute über Ostdeutschland respektive
Polen liegen, ist dafür kräftiger und langlebiger.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Im Vergleich mit anderen Modellen stellt der aktuelle IFS-Lauf keinen Ausreißer
dar. Wie, wo und in welcher Form sich ab Donnerstag/Freitag Höhentiefs bei uns
bemerkbar machen, ist von Modell zu Modell unterschiedlich. UK10 sieht kein
Höhentief, ICON hat das Tief über dem Baltikum und GFS lässt eines am Donnerstag
aus dem Trog über dem Nordwesten Deutschlands abtropfen und anschließend
westwärts ziehen.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Cluster liefern in allen Zeitschritten in der Hauptsache eine Wetterlage:
blockierendes Hoch. Im ersten Zeitschritt gibt es noch 4 Lösungen, die das
Höhentief östlich von uns etwas unterschiedlich in der Stärke berechnen.
Zeitschritt zwei hat nur noch 2 Lösungen und der dritte Zeitschritt gibt 3
Lösungen. Die Unterschiede für Deutschland sind marginal und vernachlässigbar.

Die Rauchfahnen weisen bis kommenden Donnerstag sowohl in Temperatur (850 hPa)
als auch in Geopotential (500 hPa) nur einen schmalen Schlauch auf. Dabei
beschreiben die Verläufe einen kleinen Berg, beginnend am Sonntag, mit Höhepunkt
am Dienstag/Mittwoch. Die Ausschläge beim Niederschlag sind selten und gering.
Auch GFS und ICON weisen den Trend auf.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

In der Mittelfrist lässt Hochdruck keine markanten Wettererscheinungen zu.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jacqueline Kernn