S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 30.01.2025 um 10.30 UTC

Anhaltender Hochdruckeinfluss.

Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 06.02.2025

Am Sonntag reicht ausgehend vom Atlantik ein Höhenkeil nach Mitteleuropa. Dieser
stützt ein umfangreiches Bodenhochdruckgebiet mit Schwerpunkt über Deutschland.
Südlich und östlich davon sind Tiefdruckgebiete aktiv, wobei ein Tief über
Karelien kalte Luft, verbunden mit einer markanten Austrogung über Osteuropa,
nach Süden lenkt bis an die Nordküste des Schwarzen Meeres. Ostdeutschland
bekommt davon einen Streifschuss ab mit Temperaturen in 850 hPa unter -5°C,
sonst sorgt das Absinken für eine Erwärmung der unteren Troposphäre. Ob der
Osten auch von Randtrögen gestreift wird, ist unsicher.
Am Montag und Dienstag bildet sich in dem Keil über Mitteleuropa ein
abgeschlossenes Höhenhoch. Die Bodenhochdruckzone verschiebt sich langsam ins
östliche Mitteleuropa und nimmt dabei Tuchfühlung auf mit hohem Luftdruck über
Nordrussland. Das ehemalige Tief dort ist unter Auffüllung südwärts abgezogen.
Bei uns steht ruhiges Grenzschichtwetter auf dem Plan.
Am Mittwoch baut sich infolge starker Warmluftadvektion vor einem Orkan bei
Grönland über dem nahen Atlantik ein neues kräftiges Hoch auf. Davor rutscht
eine schwache Kaltfront über die Nordsee zu uns herein, während die
Hochdruckzone östlich von uns noch etwas zurückweicht. Die gealterte, bodennah
abgekühlte Luftmasse wird dabei von frischer, erwärmter Meereskaltluft ersetzt.
Am Donnerstag weitet sich ein Höhenkeil und das kräftige Bodenhoch rasch nach
Skandinavien aus und auch über Deutschland kräftigt sich der Hochdruckeinfluss
schnell wieder. Südlich des Hochs finden sich höchstens noch Reste der Kaltfront
und schwacher Trogstrukturen über Mitteleuropa. Die Strömung dreht dabei auf
östliche Richtungen. Mangels kalter Luft dürfte sich ein etwaiger
Temperaturrückgang aber sehr in Grenzen halten.

In der erweiterten Mittelfrist könnte sich das Hoch nach Russland zurückziehen
und von Westen kann es wieder leicht wechselhaft werden, aber auch milder. Die
Entwicklung wird unsicher.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des europäischen Modells ist zunächst gut, lässt aber spätestens
zur nächsten Wochenmitte nach. Bezüglich der möglichen Kaltfront am Mittwoch und
des wieder erstarkenden Hochdruckeinflusses von Nordeuropa her, bestehen zu den
Vorläufen einige Abweichungen. Das Timing und die Wetteraktivität des
Tiefausläufers variieren stark, die Vorläufen waren progressiver. Der gestrige
00z Lauf sah zum Ende der nächsten Woche von Osten einen Kaltlufttropfen mit
sehr kalter Luft auf uns zukommen. Der fehlt in der aktuellen Lösung völlig. Der
neue Lauf lässt das Hoch auch rascher nach Osten zurückweichen und Platz machen
für Tiefausläufer und Tröge von Westen her.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Auch wenn die Lösungen beileibe nicht kongruent sind, wird die Entwicklung
zumindest bis Dienstag der nächsten Woche von den anderen Globalmodellen ähnlich
gesehen mit antizyklonalem Geschehen über Mitteleuropa. Danach lassen ICON und
GFS den osteuropäischen Trog und die kalte Luft Richtung östliches Mitteleuropa
und Balkan ausbreiten, das Hoch weicht dann eher nach Norden aus. UKMO stützt
dagegen die IFS Lösung mit der schwachen Kaltfront von Nordwesten her, die bei
ICON und GFS blockiert über der Nordsee hängen bleibt. Für die erweiterte
Mittelfrist setzt GFS auf die antizyklonale Karte und das Hoch über Osteuropa.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Anhand der Rauchfahnen stützen die Ensembles weitgehend die Aussagen des
Hauptlaufs, der sich bis zum Ende recht gut dem Median der Lösungen anschließt.
Etwas mehr Spread gibt es schon am Dienstag, wenn einige Lösungen die Nähe zum
Osteuropatrog, bzw. einen daraus entstehenden Kaltlufttropfen stärker betonen
und vor allem im Norden und Osten niedrigere 850 hPa Temperaturen ins Spiel
bringen. Ab Donnerstag gehen die Kurven der Temperatur in 850 hPa und die des
Geopotentials 500 hPa stärker auseinander.
Die Clusterung liefert bis +96 h 3 Cluster, die sich etwas in der Ausprägung des
Troges über Osteuropa und des Rückens über West- und Mitteleuropa unterscheiden.

Bis +168 h gibt es 5 Cluster mit dem Hauptlauf in Cluster 3, 10 Member. Der Trog
über Osteuropa und ein draus entstehendes Höhentief werden besonders in Cluster
1 und 5 stärker simuliert, aber auch darüber hinaus unterscheiden sich die
Strukturen mehr oder weniger deutlich. Am überwiegenden Hochdruckeinfluss wird
aber nicht gerüttelt, eher am damit verbundenen Temperaturniveau.
Die Lösungen werden darüber hinaus, wie auch in der erweiterten Mittelfrist,
meist ins Blocking einsortiert mit starker positiver Geopotentialanomalie über
Nordeuropa, sodass an der vom Hauptlauf angebotenen Entwicklung, mit möglichen
Tiefausläufern von Westen her in der erweiterten Mittelfrist, durchaus Zweifel
angemeldet werden können.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Wegen des Hochdruckeinflusses sind markante Entwicklungen nicht zu erwarten.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mos Mix, IFS und EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner