SXEU31 DWAV 291800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 29.01.2025 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Südwest zyklonal (SWz), ab Freitag Brücke Mitteleuropa (BM)

Abflauender Wind, in der kommenden Nacht in der Südosthälfte Frost, örtlich
Nebel und Glätte. Anfangs einzelne stürmische Böen, besonders an den Küsten. In
der Nacht zum Freitag in Bayern örtlich Glatteis nicht ausgeschlossen. In den
Mittelgebirgen Glätte durch etwas Schnee.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC

Aktuell … liegt Deutschland in einer Südwestlichen Höhenströmung, in der
erwärmte und leicht instabile Meereskaltluft geführt wird. Der Bodentrog
schwenkt mit den Schauern nach Osten ab und es trocknet unter einem sich
nähernden schwachen Keil über Frankreich ab und nur es bleiben dann noch
einzelne schwache Schauer im Nordosten übrig. Zudem kommen stabilere Luftmassen
herein. Der Gradient weicht nach Durchzug des Bodentroges und mit Annäherung des
schwachen Zwischenhochs auf und von Südwesten lässt der böige Wind spürbar nach.
Lediglich an den Küsten gibt es bis Mitternacht noch einzelne steife Böen Bft 7
aus West bis Südwest.

In der Nacht zu Donnerstag kann sich ein Trog über Westeuropa stärker nach Süden
amplifizieren und kommt gleichzeitig langsam nach Osten voran. Der vorlaufende
Keil wird von WLA überlaufen, so dass die Wolkendecke im Westen eher dichter
werden. Im Laufe des Abends setzt nachfolgend von NRW bis nach Südniedersachsen
leichter Regen ein. In der Südosthälfte hingegen ist der Himmel gebietsweise
klar, so dass sich stellenweise Nebel bilden kann. Dabei gehen die Temperaturen
verbreitet in den Frostbereich zwischen 0 und -5 Grad zurück. Örtlich muss mit
Glätte durch Reif oder überfrierende Nässe gerechnet werden. Unter der
Wolkendecke bleibt es hingegen frostfrei.

Donnerstag … kommt der Trog von Westeuropa, oder dessen Residuum, ostwärts bis
in den Nordwesten Deutschlands voran und der andere Trogteil tropft hingegen in
den westlichen Mittelmeerraum bzw. nach Algerien ab. Die Regenfälle breiten
sich, geknüpft an eine Bodenrinne mit eingelagerter Okklusion/KF Charakter, über
dem Norden nach Osten aus und überdecken nachmittags die Regionen von NRW über
Niedersachsen bis zur Ostsee. Es regnet dort zwar länger anhaltend, aber
warnrelevante Mengen werden nicht erwartet. Vor dem Trog kann es nachmittags
auch im Südwesten einige Schauer geben.

In der Südosthälfte hält sich noch leichtes Absinken und schwacher
Hochdruckeinfluss mit Auflockerungen und nach Südosten hin längeren heiteren
Abschnitten. Zumindest nachdem die Nebelfelder vornehmlich über Bayern sich
zögernd aufgelöst haben.

Der Druckgradient über Deutschland ist allgemein gering. Entsprechend schwach
ist der Wind unterwegs. Lediglich an der Nordseeküste bzw. auf der freien
Nordsee sind ein paar stärkere Böen aus Nordwest möglich. Warnungen werden nicht
nötig.

Während präfrontal eine milde Luftmasse vorhanden ist, beginnt postfrontal die
Zufuhr kälterer Meeresluft über die Nordsee.
In der Nacht auf Freitag schwenkt der Trog über Deutschland nach Osten. Die
vorgelagerte Bodenrinne mit der KF Okklusion verlagern sich ebenfalls nach Osten
bis Südosten und der Schwerpunkt der Niederschläge zieht über die Mitte eher in
die Südosthälfte. Die Niederschläge gehen in den zentralen und östlichen
Mittelgebirgen oberhalb 400 bis 600 m in Schnee über, so dass dort mit Glätte
durch 1 bis 5 cm Neuschnee gerechnet werden muss.

Glätte durch gefrierenden Regen ist in Süd- und Südostbayern ein Thema, denn
dort haben wir noch zwischen 950 und 900 hPa eine warme Nase in den Soundings.
Die warme Nase wird im Laufe des Vormittags abgebaut, dann geht der Regen
zunehmend in Schnee und Schneeregen über.

Glatte Straßen gibt es auch hinter dem Frontensystem, wo die Wolkendecke bei
zunehmendem Hochdruckeinfluss aufreißt, denn in den Mittelgebirgen und im Westen
sowie im Süden sinken bzw. liegen die Temperaturen im leichten Frostbereich.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC

Freitag … Der Freitag ist noch ein Übergangstag. In der Höhe sind wir noch im
Trogbereich unter einer nordwestlichen Höhenströmung, dabei gibt es im Nordosten
einzelne Schauer und an den Alpen leichte Schneefälle. Am Boden steigt der
Luftdruck in der Mitte und im Westen auf über 1030 hPa an. Im Nordosten frischt
der Wind durch die Passage eines Kurzwellentroges auf, dabei sind an der Ostsee
steife Böen Bft 7 aus West möglich.

In der Nacht zum Samstag steigt das Geopotential weiter an und das Bodenhoch
über Deutschland kann sich weiter kräftigen. Die oft gering bewölkte und
windschwache Nacht bringt verbreitet leichten, stellenweise mäßigen Frost.
Stellenweise bildet sich Nebel. Die Glättegefahr sollte in der Regel gering
sein. Lediglich in Teilen des Nordens bleibt es frostfrei.

Am Wochenende herrscht Hochdruckeinfluss, so dass keine markanten
Wettererscheinungen zu erwarten sind.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren die Lage ähnlich. Warnrelevante Mengen werden nicht
erwartet. Die mögliche Glatteislage im Süden in der Nacht zum Freitag ist eher
eine Nowcasting-Geschichte.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marco Manitta