#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Samstag, den 25.01.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 25.01.2025 um 10.30 UTC
Wechselhafte Troglage, zeitweise wieder winterlich.
Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 01.02.2025
Zu Beginn der Mittelfrist am Dienstag greift ein umfangreicher Langwellentrog
mit einem korrespondierenden, aber auch langsam auffüllenden Orkantief über den
britischen Inseln auf Mitteleuropa über. Eine dazugehörige, an den Alpen auch
wellende Frontalzone zieht vorderseitig nach Osten ab. Über Süddeutschland hält
sich demnach am längsten die zuvor eingeflossene feucht-milde Luft. Hinter der
Frontalzone fließen zwar schon etwas kältere Luftmassen, aber noch keine
richtige Kaltluft, ein. Die 850 hPa Temperaturen liegen zwischen -2 und +2 Grad.
Anfangs kann es im Südschwarzwald noch kräftiger regnen, in den Alpen kann es
auch schneien.
Generell ist der Druckgradient gerade in der Nordwesthälfte von Deutschland noch
recht stark. Das Orkantief und damit auch die verbundene Trogachse verlagert
sich am Tage in Richtung Nordsee bzw. ostwärts und füllen sich weiter auf.
Innerhalb des höhenkalten Troges kommt es immer wieder zu Schauern und zu teils
kräftigen Böen bis ins Flachland. Auf der Rückseite des Troges fließen nun
Luftmassen mit Temperaturen bis -4 Grad nach Deutschland. Auf Grund der guten
Durchmischung und des teils bewölktem Himmels bleibt es in der Nacht zu Mittwoch
aber noch verbreitet frostfrei.
Gleichzeitig entwickelt sich über dem Atlantik ein neues Sturmtief innerhalb
eines neuen Randtroges, welches sich Westeuropa allmählich annähert.
Vorderseitig kommt es zu einer kräftigen WLA und bereits ausgangs der Nacht zu
Mittwoch könnte die Bewölkung auf den äußersten Westen übergreifen.
Am Mittwoch schwächt sich der Langwellentrog über Mitteuropa weiter ab. Das
atlantische Sturmtief zieht zur Normandie, wobei sich auf dessen Vorderseite
eine deutlich südliche Anströmung einstellt und wieder mildere Luftmassen nach
Deutschland strömen. Der atlantische Randtrog interagiert mit dem umfangreichen
Trog über dem Europäischen Nordmeer, dessen Achse bereits nach Polen abgezogen
ist und regeneriert sich nach Westen. Der Trog erstreckt sich nun vom
europäischen Nordmeer bis nach Spanien. An dessen Westflanke wölkt sich ein
hochreichender Höhenrücken bis nach Grönland auf. Ostwärts davon stabilisiert
sich ebenfalls das Wetter und der Einfluss einer Osteuropäischen Antizyklone
nimmt weiter zu. In der Nacht zu Donnerstag klart es gebietsweise auf, teils
bildet sich aber auch flache Wolken. Im Süden kann es daher zu leichten bis
mäßigen Frost kommen.
Am Donnerstag und Freitag nimmt der Einfluss der beiden Hochdruckgebilde immer
mehr zu. Der Langwellentrog tropft über der iberischen Halbinsel ab, somit wird
der Trog über West- bzw. Mitteleuropa immer mehr abgeschnürt. Es gibt nur noch
eine recht flache Druckverteilung und hinter einer schwachen Frontalzone fließen
wieder kühler Luftmassen ein. Im Laufe des Freitags formiert sich über dem
europäischen Nordmeer erneut ein hochreichend mit Kaltluft gefüllter Trog, der
nach Süden strebt. Eine vorlaufende Frontalzone greift am Abend auf
Nordwestdeutschland über und sorgt für etwas Wind und Niederschlag.
In der erweiterten Mittelfrist soll der Trog an der Ostflanke der atlantischen
Antizyklone bis nach Italien streben und dabei polare Luftmassen mit 850 hPa
Temperaturen um -5 Grad nach Deutschland führen. Nachfolgend sorgen Randtröge an
der Nordflanke des Rückens für weitere Störungen, bei der auch wieder milde
Luftmassen einfließen.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz der IFS Läufe ist recht gut, jedoch gibt es Unterschiede in den
Randtrögen. Am Montag greift ein umfangreicher und bis nach Spanien ragender
Randtrog auf Europa über, der das Wetter bis Mitte nächster Woche dominiert. Es
stellt sich zeitweise wieder eine winterliche Witterung ein, bei der es in den
Mittelgebirgen auch schneien kann. Eingelagerte Randtröge werden jedoch jeweils
etwas anders dargestellt. Ab Mittwoch könnte sich über dem Atlantik erneut ein
Sturmtief entwickeln, dass die Vorläufe nur schwächer drin hatten. Signifikant
ist dies indes für Deutschland nicht, da dieses Tief Richtung Südwesteuropa
abdriften soll. Deutlich unsicherer ist es ab Tag 6, je nach Lauf dominiert ein
umfangreiches Hoch Europa oder wie im aktuellen Lauf greift ein neuer
Langwellentrog an der Ostflanke eines Hochs auf Mitteleuropa über.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
IFS, GFS und UK10 simulieren die Wetterentwicklung mit dem Langwellentrog recht
ähnlich, aber auch da gibt es teils größere Unsicherheiten, wann und wie welcher
Randtrog auf Mitteleuropa übergreift.
ICON zeigt zwar auch die Troglage, simuliert jedoch bereits ab Dienstag einen
anderen Verlauf für das ehemalige Orkantief. Es soll sich zwar auch Abschwächen,
soll aber insgesamt eine deutliche südlichere Zugbahn nehmen und sich am
Mittwoch direkt über Deutschland befinden. Dafür wird das neue atlantische
Sturmtief deutlich schwächer und weiter westlich als bei den anderen
Globalmodelle simuliert. Ab Freitag nähern sich die Globalmodelle wieder an.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
In den Plumes des ECMWFs für Offenbach ist der Spread bis einschließlich
Mittwoch recht eng. Nachfolgend öffnet er sich vor allem im 500 hPa
Geopotenzialfeld, wobei quasi alle Member mehr oder weniger einen Anstieg des
Geopotenzials aufzeigen.
Die Clusteranalyse des ECMWFs im Zeitbereich 120 bis 168 h gibt 3 verschiedene
Cluster an. Der operationelle und der Kontrolllauf befinden sich mit insgesamt
23 Membern in Cluster 1. Die Unterschiede zwischen den Clustern sind über Europa
nicht so groß. Alle Cluster haben mehr oder weniger die Konstellation Hoch –
Atlantik, Trog West/Mitteleuropa und Hoch – Osteuropa. Gleichzeitig wird der
Abtropfprozess des Troges Richtung westliches Mittelmeer und Afrika jeweils
etwas anders dargestellt.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Anfangs gibt es noch schwache Signale für Dauerregen im Südschwarzwald, nach
Abzug der Frontalzone trocknet es jedoch auch dort ab.
Weiterhin muss am Dienstag mit mäßigem Schneefall am Alpenrand gerechnet werden.
Aber auch da lassen die Niederschläge am Mittwoch langsam nach.
Am Dienstag gibt es vor allem in der Nordwesthefte einen lebhaften Wind. An den
Küsten und auf den Mittelgebirgen treten Böen der Stärke 8-9 BFT auf. Aber auch
in Schauernähe könnte es im Laufe des Tages bis ins Flachland stürmische Böen
geben.
Ab Mittwoch gibt es nur noch in Gipfellagen Signale für Sturmböen.
Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, MOSMIX
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher