#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Mittwoch, den 15.01.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 15.01.2025 um 10.30 UTC
Ruhiges Winterwetter. Ab Wochenbeginn im Norden leicht unbeständig.
Wahrscheinlich zum letzten Januarwochenende Abkühlung.
Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 22.01.2025
Am Samstag liegt Deutschland unmittelbar an der Südflanke eines blockierenden
Hochs. Im Bereich des korrespondierenden Bodenhochs mit Schwerpunkt über dem
südöstlichen Mitteleuropa sind die Luftdruckgegensätze gering, so dass ruhiges
Winterwetter zu erwarten ist.
Am Sonntag wird das Hoch unter Umwandlung in einen Keil nach Osteuropa
abgedrängt. Durch diesen wird das Bodenhoch, dessen Schwerpunkt dann im
Karpatenraum und über dem Schwarzen Meer liegt, weiterhin gestützt. Von Westen
her nähert sich ein Trog, der von den Britischen Inseln über das westliche
Mittelmeer hinweg nach Libyen gerichtet ist. Allerdings ist die Dynamik dermaßen
schwach ausgeprägt, so dass kaum Wolkenfelder und erst recht kein Niederschlag
zu erwarten ist.
Am Montag arbeitet sich zwar der Trog nach Mitteleuropa vor und tropft in
mehreren Etappen aus. In dessen Bereich greifen mittelhohe Wolkenfelder auch auf
Deutschland über, ohne dass Niederschlag fällt. Der antizyklonale Einfluss nebst
geringen Luftdruckgegensätzen bleibt jedoch bestehen.
Am Dienstag setzt sich nach vollendetem Austropfprozess die Frontalzone über
Südskandinavien hinweg nach Nordwestrussland durch, was sich in Form geringer
Niederschläge im Küstenbereich bemerkbar machen kann.
Zum Mittwoch hin wölbt sich vom nahen Ostatlantik über den Raum Island hinweg
nach Ostgrönland wieder ein Keil auf. Hierdurch kommt eine meridionale
Hochbrücke zustande, die sich vom südöstlichen Mitteleuropa über die Nordsee
hinweg bis ins Nordmeer erstreckt. Stromab weitet sich ein Trog über
Skandinavien hinweg südostwärts aus. Dessen vorgelagerte Kaltfront greift ohne
nennenswerte Wetterwirksamkeit auf den Norden Deutschlands über.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum kräftigt sich der Keil und
rückt allmählich ostwärts vor, so dass sich dessen Achse am Samstag von den
Westalpen über Südnorwegen ins Nordmeer erstreckt. Gestützt durch diesen Keil
kommt ein kräftiges Bodenhoch zustande, das sich von Polen bis nach Karelien
erstreckt. Zwischen diesem Hoch und einer schwachen, auf Westeuropa
übergreifenden Tiefdruckrinne stellt sich eine östliche bis südöstliche
bodennahe Windkomponente ein, was einen allmählichen Temperaturrückgang zur
Folge hat. Niederschläge sind nicht in Sicht.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Bis einschließlich Dienstag ist der aktuelle Modellauf zu den gestrigen
Simulationen konsistent. Ab Mittwoch ergeben sich erste geringe Unterschiede.
Während die beiden gestrigen Modellläufe einen von Skandinavien nach Süden
reichenden Trog zeigten, ist dieser Trog nach dem aktuellsten Lauf nur sehr
schwach ausgeprägt.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum ließ der gestrige Modelllauf
von 00 UTC den Keil rasch nach Mitteleuropa übergreifen, wogegen der
nachfolgende 12 UTC-Lauf der aktuellen Simulation ähnelt.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bis Montag wird die oben beschriebene Entwicklung von den verfügbaren Modellen
gestützt. Prognoserelevante Unterschiede sind bis dahin nicht erkennbar.
Am Dienstag lassen GFS und auch das Modell des kanadischen Wetterdienstes einen
markanten Trog auf die westliche Nordsee übergreifen und am Mittwoch (beim
kanadischen Modell rascher, bei GFS langsamer) südostwärts nach Deutschland
schwenken. Bei den anderen Modellen ist dieser Trog schwächer ausgeprägt und
verbleibt über den Britischen Inseln.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum stellt sich nach GFS im
Gegensatz zur oben beschriebenen Lage eine „High over Low“-Situation mit einem
Höhentiefkomplex über Mitteleuropa ein. Die Folge wären neben einem
Temperaturrückgang Niederschläge, die bis in tiefe Lagen als Schnee fallen. Das
kanadische Modell lässt, wie oben beschrieben, auf den Norden und Nordosten
Deutschlands eine Kaltfront übergreifen, die nur wenig wetterwirksam ist, aber
zumindest in den östlichen Mittelgebirgen die Niederschläge in Schnee übergehen
lässt. Zuvor stellt sich bereits eine südöstliche bodennahe Windkomponente mit
einem beginnenden Temperaturrückgang ein.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Eine „High over Low“-Lage zeichnet sich auch beim EPS des GFS ab, wobei der
Höhentiefkomplex nebst blockierendem Hoch gegenüber dem hauseigenen
deterministischen Lauf etwas nach Süden verschoben ist. Dabei beginnen die
Einzelläufe erst ab Mitte kommender Woche merklich zu divergieren. Erst dann
kommen, wenn auch schwache, Niederschlagssignale ins Spiel. Der deterministische
Lauf ist deutschlandweit eher am kalten Rand der Verteilung der Einzelmember zu
finden, was so weit geht, dass sich in weiten Teilen Deutschlands eine dünne,
ein paar Zentimeter hone Schneedecke ausbilden kann. Ein leichter
Temperaturrückgang ließe sich nur für die östlichen und südlichen Landesteile
ableiten.
Das EPS des EZMW setzt bis zum Ende des gesamten Vorhersagezeitraumes auf
antizyklonale Zirkulationsformen, wobei sich am vorletzten Januarwochenende ein
Übergang von „Hoch Mitteleuropa“ hin zu Süd oder Südost antizyklonal abzeichnet.
Und aus dieser Richtung kommt im Winter keine Warmluft – die Folge wäre ein
leichter Temperaturrückgang ohne nennenswerte Niederschläge. Selbst am Ende des
erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraumes zeigen nur ein Viertel der
Member auf zyklonale Strukturen in Form einer Südwestlage, was aber von mehreren
Machine-Lerarning Tools gestützt wird. Eine derartige Umstellung sollte
demzufolge nicht ganz außer Acht gelassen werden. Ein EFI, der für die Alpen
positive Signale zeigt, ist als Indiz für eine Inversionslage zu sehen. Der
Spread ist durchweg sehr gering. Schwache Niederschlagssignale lassen sich
lediglich im erweiterten mittelfristigen vorhersagezeitraum und dann auch nur
bei Einzelmembern finden.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Aufgrund der ruhigen Hochdruckrandlage sind keine signifikanten Wetterereignisse
zu erwarten.
Basis für Mittelfristvorhersage
EPS, anfangs MOS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Thomas Schumann