SXEU31 DWAV 141800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 14.01.2025 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
In der Nacht auf Mittwoch von der Mitte bis in den Süden erhöhte Glatteisgefahr,
teils Unwetter. Zum Mittwoch deutliche Wetterberuhigung und voraussichtlich
keine markanten Wettererscheinungen mehr.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC

Aktuell … richtet sich die Höhenströmung zusehend auf eine nördliche Richtung
aus. Das liegt zum einen an einem sich weiter nach Norden schiebenden Höhenkeil
über Westeuropa, der gleichzeitig das dort liegende Bodenhoch stärkt und zum
anderen an einem von Nordwest nach Südost abrutschenden Höhentrog.

Die Warmfront, die tagsüber bereits den Norden mit geringen Niederschlägen
erreicht hatte, bewegt sich ebenso in Richtung Süden. Dabei sind die
Hebungsantriebe über dem Osten Deutschlands, mit Nähe zur Trogachse, deutlich
stärker, als nach Westen. Das spiegelt sich auch im Radarbild wieder, dass nach
Osten deutlich stärkere Echos zeigt und in den Niederschlagsmengen, die teils
bei 1 bis 2 mm in der Stunde liegen.

Bei 850 hPa Temperaturen im positiven Bereich fallen die Niederschläge derzeit
durchweg als Regen. Derzeit ist dies aber noch unkritisch, da in den
Niederschlagsgebieten die Beläge und 5 cm Temperaturen durchweg positiv sind.

Im Laufe der Nacht kommen die Niederschläge weiter südwärts voran und erreichen
in der zweiten Nachthälfte den Alpenrand. Etwa ab der Mittelgebirgsschwelle
liegen die Beläge und 5 cm Temperaturen derzeit im negativen Bereich. Damit
besteht zunehmend die Gefahr von gefrierendem Regen. Das gilt insbesondere für
die Osthälfte von Deutschland, während weiter nach Westen die Mengen eher gering
bleiben.

Damit besteht die höchste Unwettergefahr in den östlichen Gebieten, während
weiter nach Westen, je nach Intensität, vielleicht auch markante Warnungen
ausreichend sind. In der zweiten Nachthälfte geht die 850 hPa Temperatur von
Polen südwestwärts ausgreifend allmählich in den negativen Bereich zurück und
die Niederschläge gehen zunächst im Erzgebirge und später auch in Südbayern in
Schnee über, was die Glättesituation dann allmählich entspannen dürfte. In
kalten Tallagen und nach Westen hin (wo eher (Sprüh)regen als Schnee fällt),
wird es mit einer Entspannung wohl noch dauern. Die zu erwartenden Schneemengen
im Erzgebirge und am Alpenrand halten sich in Grenzen, allgemein dürften nur
wenige Zentimeter bis zum Morgen zusammenkommen.
Abseits der Glatteisregengebiete ist allgemein nicht mit Glätte zu rechnen.

Vor allem in der Südhälfte, wo es teils noch klar ist, geht die Temperatur
wieder deutlich in den leichten bis mäßigen Frostbereich zurück. In Alpentälern
ist auch wieder strenger Frost möglich.

Der Wind, der tagsüber an der Ostsee noch teils stürmisch unterwegs war, lässt
deutlich nach und ist in der zweiten Nachthälfte dann nicht mehr warnwürdig. Das
liegt daran, dass das westeuropäische Bodenhoch sich wieder stärker in Richtung
Deutschland schiebt und damit der scharfe Gradient an der Nordflanke rausgeht.

Mittwoch … weitet sich die Achse des Höhenkeils über England und Dänemark bis
zum Baltikum aus, sodass sich eine Lage, wie am vergangenen Wochenende
einstellt. Das Bodenhoch über Westeuropa kräftigt sich und verschiebt seinen
Schwerpunkt allmählich wieder in Richtung Deutschland. Mit der nordwestlichen
(500 hPa) bis nördlichen (850 hPa) Höhenströmung, kommt es im Stau von
Erzgebirge und Alpenrand noch zu Stauniederschlägen in Form von Schnee. Während
im Erzgebirge nur noch wenige Zentimeter fallen, können am Alpenrand bis in die
Nacht auf Donnerstag hinein nochmal 2 bis 5 cm, vereinzelt um 10 cm Neuschnee
fallen.

Die Glatteissituation aus der Nacht heraus ist in manchen Regionen sicher noch
angespannt (zentrales Mittelgebirgsumfeld, Südwesten und Süden). Mit abziehenden
Niederschlägen und steigenden Temperaturwerten dürfte sie sich im Laufe des
Vormittags aber rasch entspannen.

In den östlichen und südlichen höheren Berglagen bleibt es bei leichtem
Dauerfrost, sonst gibt es zaghafte Plusgrade, im Nordwesten und Norden auch bis
7 Grad.

In der Nacht auf Donnerstag legt sich das Bodenhoch mit seinem Zentrum über die
Mitte des Landes, sodass sich das Absinken verstärkt und der oft bedeckte Himmel
in der Südhälfte hier und da Lücken bekommen kann, zumindest deuten das die
verschiedenen Modelle an. Damit kann es in diesen Landesteilen leichten
Luftfrost geben, der gebietsweise nochmal für Glätte sorgen kann (insbesondere
im Bergland).

Von der Mitte bis in den Norden können sich gebietswiese Nebelfelder bilden,
teils auch mit Sichtweiten unter 150 m.

In den Norden schiebt sich ein Band mit hochreichend feuchter Luft. Dieses
gehört zu einer Warmfront, die den Norden tangiert, aber wohl keine
Niederschläge bringt.

Der Wind spielt allgemein keine Rolle, bis auf eine Ausnahme. Die Bise lebt am
Südrand des Hochs wieder auf und sorgt im Hochschwarzwald für Sturmböen.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC

Donnerstag … verbleiben große Landesteile unter antizyklonalem Einfluss. Das
Höhenhoch hat sein Zentrum über den Niederlanden, während das Bodenhoch mit
Kräftigung etwas nach Südosten vorankommt. Über Deutschland gibt es
schwachgradientige Verhältnisse und auch die Bise schläft wieder ein.
Warntechnisch relevant bleibt damit der Nebel, der sich über der Mitte und dem
Norden gebietsweise zäh hält und in der Nacht auf Freitag wieder verdichten
kann. Außerdem gibt es in höheren Lagen Süddeutschlands Dauerfrost und nachts
muss abgesehen vom Norden und Nordosten wieder mit leichten, in höheren
Berglagen auch mäßigen Nachtfrösten gerechnet werden.
Im Norden und Nordosten sorgt das Feuchteband vom Tage weiterhin für
hochreichende Wolken und frostfreie Verhältnisse.

Im Vergleich zur Frühübersicht lassen sich keine relevanten Änderungen
feststellen

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle sind als konsistent und brauchbar einzuschätzen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marcus Beyer