S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 10.01.2025 um 10.30 UTC

Meist ruhiges und zunehmend mildes Hochdruckwetter.

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 17.01.2025

Im gesamten Mittelfristbereich wird das Wettergeschehen in Deutschland von einer
dominanten Antizyklone, die sich vom Atlantik bis nach Europa erstreckt
beeinflusst. Somit werden vor allem Grenzschichtprobleme die Warnlage der
kommenden Woche bestimmen.

Zu Beginn der Mittelfrist am Montag erstreckt sich zum einen ein ausgeprägter
Langwellentrog mit mehreren Drehzentren von Nordosteuropa über Griechenland bis
zum westlichen Mittelmeer und zum anderen greift die Achse eines umfangreichen
und hochreichenden Hochs von Nordwesteuropa auf Mitteleuropa über. Am Boden
erstreckt sich über weite Teile Europas ein 1040 hPa Hoch. An der Ostflanke des
Hochs sind kalte Luftmassen mit 850 hPa Temperaturen zwischen -3 und -8 Grad
nach Deutschland geflossen.
An der Nord- und auch an der Nordwestflanke der Antizyklone entwickeln sich
Tiefdruckgebiete die aber nicht weit nach Süden vorstoßen können. Bei teils
klarem Himmel gibt es nachts verbreit mäßigen, im Süden auch strichweise
strengen Frost.

Am Dienstag jedoch kann ein Randtrog an der Nordflanke des Hochs über Nordeuropa
ostwärts ziehen. Eine dazu gehörige Frontalzone (maskierte Kaltfront) zieht
rasch über Norddeutschland hinweg und nach Polen ab. Hinter ihr strömen
zunehmend mildere und feuchte Luftmassen nach Deutschland. Wie weit die
Niederschläge entlang der Frontalzone bis in die Mitte gelangen ist aktuell noch
unklar. Jedoch besteht das Risiko, dass geringfügiger Regen in die noch kalte
Grundschicht fällt und es lokal zu gefrierenden Regen oder Sprühregen kommen
kann. Generell frischt der Wind etwas auf, an den Küsten und auf dem Brocken
treten steife bis stürmische Böen aus Nordwest bis West auf. Nach dem Abzug der
maskierten Kaltfront kann sich vorderseitig einer Warmfront, die von den
britischen Inseln nach Nordeuropa verlagert kräftige WLA durchsetzen. Nach Süden
hin wird das Vorankommen aber durch das hochreichende Hoch blockiert.

Am Mittwoch zieht der Randtrog nach Osteuropa bzw. Russland ab und die
Antizyklone kann sich nach Nord- und Mitteuropa wieder stärken. Im Vorfeld dazu
gelangen, für die Jahreszeit, sehr milde Luftmassen (850 hPa Temperaturen bis 12
Grad) zur Nord- und Ostsee. Im Laufe des Mittwochs kann die erwärmte Luftmasse
langsam auch nach Süddeutschland vorstoßen. Entlang der Luftmassengrenze sind
auch geringfügige Regenfälle denkbar. Im Südosten, wo sich die kalte
Grundschicht am längsten halten kann, ist erneut gerierender Sprühregen nicht
auszuschließen.

Am Donnerstag und Freitag bleibt der recht milde Hochdruckeinfluss
wetterbestimmend für Deutschland.

Erst in der erweiterten Mittelfrist soll eine Tiefentwicklung stark genug sein
um das Blocking abzubauen. Nachfolgend soll sich nach dem aktuellen IFS wieder
eine recht lebhafte Westwetterlage einstellen.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz der IFS Läufe ist sehr gut. Am Dienstag/Mittwoch soll an der
Nordostflanke einer umfangreichen Antizyklone über dem Atlantik und Westeuropa
ein Trog nach Osteuropa ziehen. Im aktuellen IFS Lauf wird die Antizylone etwas
stärker als in den Vorläufen simuliert und somit soll der Einfluss des Troges
über Nordostdeutschland etwas schwächer sein. Markante Ereignisse simuliert aber
nur ICON, welches geringe Niederschläge am Dienstag recht weit nach Süden
vordringen lässt und dabei gefrierenden Regen aufzeigt. Die DMOs von IFS und GFS
zeigen dies aber nicht.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Im Gro simulieren die verschiedenen Globalmodelle alle einen ähnlichen
Werdegang. ICON lässt den Trog am Dienstag direkt über Deutschland hinwegziehen,
nach IFS und GFS sollen wir indes nur gestreift werden.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

In den Plumes für Offenbach sehen wir zum einen eine recht enge Verteilung der
Member bis zum Ende des Mittelfristzeitraums und eine kontinuierliche Erwärmung
der 850 hPa Temperaturen zwischen 2 und 7 Grad. Weiterhin soll es abgesehen bis
auch wenigen Einzelmembern auch komplett trocken bleiben.
Quasi das gleiche Bild zeigt sich auch im Ensemble des GFSs.

In der Clusteranalyse des ECMWFs gibt es 6 verschiedene Cluster im Zeitbereich
120 bis 168 Stunden. Der Kontroll- und der Operationelle Lauf befinden sich mit
insgesamt 9 Membern in Cluster 2. Generell zeigen alle Cluster das Blocking auf,
jedoch werden in jeden der Cluster die Randtröge die an der Nord- und
Nordostflanke der Antizyklone entlangziehen, jeweils etwas anders simuliert.
Wirklich andere Lösungen gibt es hingegen nicht.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

In der Nacht zu Dienstag kann es in Süddeutschland strichweise zu strengem Frost
kommen.

Am Dienstag gibt es in der Mitte ein geringes Risiko vor gefrierenden
Sprühregen.

Ansonsten bleibt es unter Hochdruckeinfluss meist ruhig.

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, EPS, MOS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher