SXEU31 DWAV 071800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 07.01.2025 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Teils kräftige Schneefälle über der Mitte, markanter Dauerregen im Schwarzwald
und am Donnerstag teils kräftige Gewitter im Süden. Dazu im Süden teils sehr
mild. Nacht zum Freitag im Süden erhöhte Glättegefahr möglich.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC

Aktuell … dominiert das umfangreiche Sturmtief BERND (international: FLORIANE)
mit einer aktuellen (13Z) Kernposition in der Nähe des Oslofjords und einem
Druckwert von rund 963 hPa das Wetter in Deutschland. Windiges und wechselhaftes
Wetter begleitet uns daher bis in die Abendstunden mit einem abtrocknenden Süden
(Ausnahme Alpenrand mit etwas Stau) und mehreren Schauerstaffeln über der Mitte
und dem Norden. Die Schneefallgrenze liegt südlich des Mains zwischen 500 und
800 m, nördlich davon bei 200 bis 400 m, wobei der konvektive Charakter der
Niederschläge auch in den tiefsten Lagen kurzzeitig für Graupel/Schnee mit
temporärer Glätte gut ist. Entsprechend bestehen besonders in Berglagen
Glättewarnungen mit leichten Schneefallwarnungen in Staulagen der zentralen
Mittelgebirge (400 bis 600m) sowie entlang des Bayerischen Waldes und am
Alpenrand (600 bis 1000 m).

Fokus für warnrelevante Mengen (heute Nachmittag bis in die 1. Nachthälfte)
könnte eine flache Welle sein, die sich aktuell (13Z) im WV 6.2 über Brüssel
befindet und mit schwacher isentroper Hebung stromab in Form einer kommaförmig
angeordneten Niederschlagsschleppe in Erscheinung tritt, die sich südwestwärts
nach Nord-Pas-De-Calais erstreckt. Der konvektive Charakter wird durch H5
Temperaturwerte um -36C gestützt und eine cross section durch die Welle zum 18Z
Termin hebt eine seichte positive PV Anomalie im Bereich um 800 hPa hervor, die
weiter landeinwärts ihre Struktur verliert. Die Interaktion dieser Welle mit der
Orografie dürfte für mehrstündige Stauniederschläge in den direkten Staulagen
gut sein, wobei eine reine Interpolation der aktuellen Verlagerung besonders das
Bergische Land/Sauerland und Weserbergland in den Fokus für höhere
Neuschneemengen rücken lässt. Bis in die kommende erste Nachthälfte sind
oberhalb von 500 bis 600 m gebietsweise Neuschneemengen von 4 bis 8 cm innerhalb
weniger Stunden nicht ausgeschlossen.

Gestützt durch 40-50 kt in 850 hPa weht nahezu deutschlandweit ein böiger
Südwestwind (Bft 6-7, exponiert auch mal eine 8), wobei bei Passage konvektiver
Linien auch mal Bft 9 (im schlimmsten Fall auch mal eine Bft 10) nicht
verwundern sollten. Eine abendliche Höhenwindabnahme und Ausbildung einer sich
stabilisierenden Grenzschicht sollten im Verlauf des Abends für eine
Windabschwächung im Tiefland gut sein. Im Bergland dauern hingegen die bewarnten
markanten Böen weiter an.

Die abendlichen Werte liegen bei durchmischten 1 bis 6 Grad, im Bergland bei 0
bis -3 Grad.

In der Nacht zum Mittwoch füllt sich Bernd weiter auf (grob 980 hPa), bleibt
jedoch ortsfest über Südnorwegen liegen, wobei der meridionale Druckgradient
etwas aufweicht (auf rund 16 hPa Nord-Süd). Der Westwind schwächt sich daher
südlich der zentralen Mittelgebirge auf unter 30kt in H85 ab, verbleibt nördlich
davon aber im 35-50 kt Bereich. Der Wind schwächt sich somit allgemein im
Verlauf der Nacht unter jegliche Warnschwellen ab, Ausnahme der Norden (Bft 7)
mit Bft 8/9 Böen entlang der Küsten.

Die angesprochene Welle wird unter stetiger Abschwächung ostwärts über die Mitte
Deutschlands geführt, während zeitgleich weitere Schauerstaffeln von Nordwesten
nach Norddeutschland ziehen, sodass man in der Fläche für die Mitte und den
Norden eine leicht wechselhafte Nacht erwarten kann. Größere Neuschneemengen
gibt es nach Mitternacht auch in Staulagen keine mehr, allerdings kann bei
kräftigeren Schauern auch in tiefen Lagen kurzzeitig eine dünne Schneedecke
ausgebildet werden. Glätte ist regional ein Thema.

Hervorgehoben werden sollte die Konvektion über der Deutschen Bucht, die die
Nacht über wiederholt landeinwärts geführt wird und besonders den Inseln, Küsten
und Schleswig-Holstein bei Konvektionspassage Böen in Sturmstärke bringen kann,
vereinzelt sind schwere Sturmböen nicht ausgeschlossen (Bft 9 bis 10). Ein
kurzes diabatisch gestütztes Gewitter ist ebenfalls möglich dank hoher lape
rates, mariner Grenzschicht und verstärkter Küstenkonvergenz.

Abseits dieser Dynamik richtet sich der Fokus dann rasch nach Süden und Westen.
Die bereits am 22.12. in der Mittelfrist angesprochene förderliche Ausgangslage
für die Entwicklung einer Luftmassengrenze (LMG) etabliert sich in Form einer
Bodentiefdruckrinne bei rund 40-50 Grad N über dem Nordostatlantik, die in das
steuernde Zentraltief BENRD mündet und eine Blockierung über Grönland flankiert
(NAO- bei NAM-). Ein eingebettetes Bodentief (CHARLY) liegt ausgangs der Nacht
noch westlich des Westeuropäischen Beckens, stützt jedoch bereits eine sich
verstärkende Frontogenese, die sich über Nordfrankreich bis nach Süddeutschland
erstreckt und in Form einer sich strukturierenden Warmfront auf der Wetterkarte,
aber auch warntechnisch immer mehr in Erscheinung tritt.
Cross sections (Nord-Süd) durch diese Warmfront zeigen eine stetige Zunahme
(Intensität und vertikale Ausdehnung) der Frontogenese, was sich durch ein
Aufleben der Niederschlagsaktivität über Süddeutschland äußert mit einem von
Südwest nach Nordost ausweitenden Niederschlagsbereich. Klassisch für sich
strukturierende Aufgleitprozesse fehlt anfangs etwas der Fokus, sodass zwischen
Main und Donau (ggf. bis in den Münchner Raum) recht verbreitet 4 bis 8 l/qm
Niederschlag in 12h fällt, mit den höheren Mengen peripher der Donau sowie im
Stau des Schwarzwaldes. Am Nordrand der Front (im Umfeld der Donau) liegt die
Schneefallgrenze bei rund 500 m, sodass dort und wohl im Nachtverlauf bis zum
Main ausweitend einige Zentimeter Neuschnee fallen: 4 bis 8 cm vom südliche
Oberpfälzer Wald bis in den Hinteren Wald/Bayerischen Wald mit rund 10 cm
Neuschnee auf Kammniveau, 1 bis 5 cm in tiefe Lagen und ebenfalls rund 10 cm
Neuschnee im Nordschwarzwald.

Südlich der Warmfront (Alb, Allgäu, Alpenvorland) steigt die Schneefallgrenze
auf 1000 bis 1500 m mit einer stetigen Erwärmung der Grenzschicht und mit
markanten Böen aus Südwest im Bergland dank eines 40 kt 850 hPa Jets.
Gefrierender Regen kann örtlich nicht ausgeschlossen werden, insgesamt sollte
aber die zügige Durchmischung die Glättegefahr eher lokal halten.

Die Tiefstwerte liegen zwischen 4 und 0 Grad, im Bergland zwischen 0 und -4
Grad.

Mittwoch … zieht CHARLY ostwärts und erfasst zunehmend Nordfrankreich/den
Ärmelkanal. Das Tief inhaliert eine schöne Prise subtropischer Luftmassen mit
TPWs über 30mm/120% Anomalien zur Klimatologie und spaltet sein Zentrum in
mehrere Teilzentren auf (u.a. ein dominantes zweites Zentrum von CHARLY über dem
Ärmelkanal, was besonders EZ/GFS mittragen). Die Frontogenese sieht entlang der
Aufgleitfläche bis 700 hPa imposant aus, wobei die Front während der ersten
Tageshälfte entlang der Donau verbleibt und in der Folge mit Annäherung von
CHARLY (CHARLY I als Teiltief?) nordwärts gehoben wird.

Skalige Niederschläge dauern somit zwischen Main und Alpenrand bis zur
Mittagszeit an, bevor sich der Niederschlag bis zum Abend sukzessive nordwärts
in Richtung Landesmitte verlagert und südlich der Donau allmählich abklingt.
Folgende Begleiterscheinungen sind zu erwarten:

12-std. Niederschlagsmengen liegen in weiten Bereichen Süddeutschlands zwischen
8 und 15 l/qm mit staubedingten 20 bis 30 l/qm im Hochschwarzwald. Die Ausgabe
einer markanten Dauerregenwarnungen im Hochschwarzwald ist daher wahrscheinlich
(24-std. von der vorherigen Nacht bis zum heutigen Abend 30 bis 45 l/qm). Dort
liegt die Schneefallgrenze bei 1500 bis über 2000 m.

Peripher der unteren Frontfläche (zwischen Main und Donau) schwankt die
Schneefallgrenze bis zum Mittag weiterhin um 500 m, sodass je nach
Niederschlagsintensität Nassschneefälle zeitweise auch tiefer ausgreifend für
eine dünne Neuschneeauflage gut sein können (1 bis 5 cm). Ein Fokus ist das
Umfeld der Donau, wo dank stärkerer Hebung zeitweise auch kräftige
Nassschneefälle erwartet werden, die bis in tiefe Lagen 4 bis 8 cm und im
Bayerischen Wald um 10 cm Neuschnee bringen können.

Ab der Mittagszeit wandert die Warmfront nordwärts, sodass die Schneefälle in
den genannten Bereichen allmählich abklingen bzw. in Regen übergehen. Derweilen
gehen die Niederschläge am Nordrand der Warmfront im Zuge der fortgeschrittenen
Tageszeit und weiterer Niederschlagsintensivierung in Verlauf der zweiten
Tageshälfte zunehmend bis in tiefe Lagen in Nassschneefall über. Mit
entsprechender Glätte muss gerechnet werden. Dies gilt besonders für den Bereich
Südeifel-Saarland und die Mitte von Rheinland-Pfalz, wo bis zum Abend innerhalb
weniger Stunden je nach Höhenlage 2 bis 8 cm Neuschnee fallen kann. In den
Ensemblefeldern wird dies im Median abgedeckt mit 6-std. unwetterartigen Mengen
von über 10 cm in Richtung Südeifel. Weiter ostwärts (in Richtung Nordbayern)
erhalten vor allem Lagen oberhalb von 300 bis 400 m wenige Zentimeter Neuschnee.

Über Norddeutschland sorgt ein schwacher Keil für durchgreifende
Wetterberuhigung, eine geringe Schauerneigung und größere Wolkenauflockerungen.
Vielerorts bleibt es auch ganz trocken.

Die Maxima liegen im Dauerniederschlag auf der kalten Seite der Frontfläche um 0
Grad, sonst zwischen +1 und +4 Grad, im äußersten Süden (Breisgau bis ins
Allgäu) bei 6 bis 10 Grad.

Der Südwestwind spielt besonders im Norden eine warnrelevante Rolle mit Bft 7
bis 8 Böen im Binnenland und Bft 9 bis 10 Böen entlang der Küsten, wobei der
Höhenwind zum Nachmittag/Abend von Westen nachlässt.
Ein weiteres Maximum findet man im Warmsektor, gekoppelt an einen 50-60 kt
warmen Jet, der auf dem Schwarzwald für markante Böen Bft 8 bis 10, exponiert
auch Bft 11 gut ist. Trotz des stabilisierenden Warmsektors sind auch im
Tiefland einzelne Bft 7 Böen aus Südwest nicht ausgeschlossen.

Ansonsten treten über der breiten Mitte Deutschlands keine warnrelevanten Böen
aus Südost bis Süd auf.

In der Nacht zum Donnerstag nehmen die Unsicherheiten zu. Entweder die EZ/GFS
Variante mit einem sich verstärkenden Teiltief von CHARLY gewinnt die Oberhand,
was sich durch eine maximierte Frontogenese, ja teils gar Deformation entlang
der LMG auswirken würde, oder aber es handelt sich um eine zonal ausgerichtete
Bodentiefdruckrinne, entlang der mögliche Niederschlagsmaxima noch schwer
festzulegen wären.
Die EZ/GFS Lösung hätte gröbere Auswirkungen auf die Niederschlagsintensität,
die dann fokussiert und kräftig für die Bereiche von der Eifel bis ins zentrale
Hessen/Nordhessische Bergland in Form von Nassschneefällen ausfallen würde.
Innerhalb des IFS-ENS findet diese Lösung bei zahlreichen Membern anklang, was
auch die (niedertroposphärisch) PV-reiche Warmfront stützen würde, inklusive
günstiger Vergenzen des Höhenjet.

In dem Fall wären im genannten Streifen die Nacht über 5 bis 10 cm Neuschnee
denkbar, wobei ein Großteil innerhalb von 6 Stunden fallen kann. Im Ensemble
werden besonders in Staulagen Spitzen bis 20 cm hervorgehoben (besonders von EZ
angetriebenen Modellen), die abseits vom EZ jedoch noch zu begrenzt ausfallen,
als dass man über eine Unwetterwarnung nachdenken müsste. Dennoch steht eine
markante Nasschneefallwarnung im Raum, mit nennenswertem „impact“ (u.a.
Schneebruch).

Südlich davon regnet es die erste Nachthälfte recht verbreitet, ohne
warnrelevante Mengen, bevor im Verlauf der 2. Nachthälfte die direkte Peripherie
der unteren Warmfrontfläche in den Fokus für wiederholte Schaueraktivität gerät,
die mit etwas MUCAPE und TPWs um 20 mm teils auch kräftig ausfallen kann. In der
Fläche sprechen wir im Süden von 2 bis 10 l/qm, in Staulagen von 10 bis 20 l/qm
Regen (Schneefallgrenze bei 1000 bis deutlich über 2000 m) in 12h.

Über Norddeutschland sorgt kompensatorisches Absinken für eine wolkenverhangene,
wenngleich überwiegend trockene Nacht, wobei die Kombination aus T85 Werten um
-5 Grad und schwachen Bodenwinden die Minima im Norden recht verbreitet in den
leichten Frostbereich rutschen lässt. Ebenfalls leichten Frost kann es im
kräftigen Dauerschneefall geben sowie allgemein im Bergland, während nach
Südwesten die Minima zwischen +6 und +1 Grad verharren.

Der Südwestwind spielt im süddeutschen Bergland markant eine Rolle (je nach
Höhenlage Bft 8 bis 10, im Hochschwarzwald auch Bft 11), während der stürmische
Südwestwind im Küstenumfeld die Nacht über nachlässt. Ansonsten wird im Norden
nur ein schwacher Wind aus Nordost, im Süden ein frischer bis starker Wind aus
Südwest erwartet.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC

Donnerstag … folgt dann die Hauptenergie von CHARLY, die sich in Form eines
veritablen und sich immer weiter strukturierenden Troges einmal von West nach
Ost über Deutschland verlagert. Wie schnell ein weiterer spin-up stattfindet ist
noch unklar dank eines räumlichen Versatzes von teils mehr als 400 km zwischen
den Modellen. Daher erfolgt auch eine gröbere Beschreibung dieses Zeitraums.

Aus heutiger Sicht würden peripher des neuen Impulses erneut kräftige
Nassschneefälle einsetzen, die einen Streifen von der Eifel bis ins
Nordhessische Bergland betreffen würden, also im Deformationsbereich des
Wellenscheitels. Erneut würde in diesem Streifen mit 12std. Neuschneemengen von
5 bis 10 cm zu rechnen sein, was im Median der Ensembles gut hinterlegt wird.
Vorhersagesoundings deuten allerdings auf eine Schichtung hin, die die bedingte
Freisetzung symmetrischer Instabilität fördern könnte. Dies wiederum könnte sich
dadurch äußern, dass in dem breiten stratiformen Aufgleitschirm bandförmig
intensivierte Niederschlagssegmente auftreten mit strichweise höheren
Niederschlagsraten. Erwähnt werden sollte auf jeden Fall, dass unwetterartige
Mengen des Nassschneefalls denkbar sind und in den Ensembles mit rund 20 cm im
Maximum hinterlegt werden. Gepaart mit dem ersten Schneefallereignis wären das
nicht unerhebliche Belastungen für die Vegetation, inklusive Schneebruch und
Leiterseilschwingungen. Je nach Entwicklung dieses Bodentiefs dürfte sich das
Schneefallgebiet bis zum Abend bis in den Nordosten Deutschlands ausweiten, wo
es ebenfalls über mehrere Stunden kräftig schneien kann.

Derweilen formiert sich über dem Südwesten ab der Mittagszeit eine veritable
Kaltfront, die aus heutiger Sicht in Form einer kompakten bzw. mit der Zeit
aufbrechenden Linie (LEWP Struktur) ostwärts über Süddeutschland geführt wird.
Vorhersagesoundings deuten auch auf eingebettete Gewitter hin. Ohne sich zu weit
aus dem Fenster zu lehnen: ein kräftiger Windsprung auf Nordwest, getrieben
durch eine veritable postfrontale Druckanstiegswelle mit frontnaher
nennenswerter Grenzschichtfeuchte und sehr hohen SRH Werten bei 50 kt H85 Winden
sind alles Zutaten für ein nicht zu verschweigendes lokales Tornadorisiko.
Abseits dessen sind bei Passage der Kaltfront verbreitet Bft 8/9 Böen,
vereinzelt auch Bft 10 Böen möglich. Innerhalb der Ensembles (z.B. ICON EPS)
werden die Bft 9 mit soliden Werten von 30 bis 40% hervorgehoben – für diesen
Zeitraum ein deutliches Signal. Im Norden spielt der Westwind keine
warnrelevante Rolle.

Maxima im Norden 1 bis 4 Grad, im Dauerniederschlag etwas unter 0 Grad und im
Süden zwischen 8 bis 14 Grad.

Für die Nacht zum Freitag soll schon jetzt auf ein erhöhtes Glätterisiko im
Süden hingewiesen werden, ggf. gar im markanten Bereich. Die Niederschläge vom
Tag fallen meist als Regen und postfrontal gehen die Nachtwerte in den
Frostbereich zurück: perfekt für tückische Glätte. Unsicherheiten sind noch die
Frontpassage und wie schnell postfrontal der „trocknende“ Wind abebbt.

Ansonsten bleibt es wechselhaft mit Schneeschauern, im Norden auch Regenschauern
bei allgemein winterlichen Minima im leichten Frostbereich (im Bergland und über
Schnee auch mäßigem Frost). Der Südwestwind weht im Süden anfangs noch frisch,
im Bergland mit markanter Stärke und auch im Umfeld der Deutschen Bucht sind
weiterhin stürmische Böen aus Nordwest zu erwarten.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Numerik hat die gesamte Entwicklung insgesamt recht gut im Griff.

Probleme entstehen aber entlang der Luftmassengrenze und bei der Entwicklung des
ostwärts ziehenden Bodentiefs CHARLY. EZ/GFS forcieren eine recht kräftige
Teiltiefentwicklung, die in der Nacht zum Donnerstag Deutschland ostwärts
überqueren soll, während der Rest eher eine markante/zonal ausgerichtete
Bodentiefdruckrinne bevorzugt.

In der Folge deuten dann die Modelle mit Eintreffen der Hauptenergie von CHARLY
recht einheitlich eine weitere Bodentiefentwicklung über Deutschland an
(Donnerstag tagsüber), die jedoch noch mit einem erheblichen regionalen Versatz
von teils mehr als 400 km einhergeht.

Das Gros der Numerik hebt einen Streifen von der Eifel bis ins Nordhessische
Bergland und den Harz hervor, wo akkumuliert die größten Neuschneemengen zu
erwarten sind. Hierbei liegen die Mengen jeweils im markanten Bereich (aus
aktueller Sicht), können sich jedoch in den Staulagen lokal bis in den
Unwetterbereich hochschaukeln. Besonders hervorgehoben werden sollte, dass
teilweise hohe Schneefallraten zu erwarten sind und der „impact“ wie
„Schneebruch“ oder „Leiterseilschwingung“ nennenswert ausfallen können. Die
variable Handhabe der Bodentiefentwicklung und die Tatsache, dass sich CHARLY
erst jetzt in einer dynamischen Umgebung formiert sorgen jedoch weiterhin für
größere Unsicherheiten, die die genannte Situation auch noch entschärfen können.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Helge Tuschy