#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Mittwoch, den 01.01.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 01.01.2025 um 10.30 UTC
Temperaturachterbahn oder doch nachhaltig winterlich im mitteleuropäischen
Sinne? Kurz gesagt – windig bis stürmisch und unbeständig, gebietsweise Schnee,
Glatteis und Dauerregen.
Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 08.01.2025
Der mittelfristige Zeitraum weist schon zum Start am kommenden Wochenende mit
einer markanten Wetterumstellung auf. Während das IFS-EPS (12z, 31.12.) am
Samstag mehrheitlich noch mit einer Nordwestlage mit zyklonalen oder
antizyklonalen Krümmungseigenschaften aufwartet, dominiert am Sonntag und Montag
die zyklonale Südwestlage das EPS. Somit drehen die Winde von Nordwest auf
Südwest und schieben deutliche wärmere Luft ins Land. Ab Dienstag wird es
schließlich diffus. Insgesamt 7 bis 8 Wetterlagen teilen sich die EPS-Member,
wobei die Wetterlagen Trog Mitteleuropa und West zyklonal die größten
Kuchenstücke abbekommen. Alle prognostizierten Wetterlagen weisen zudem
zyklonale Strömungsbedingungen mit zahlrechen Hebungsimpulsen auf, sodass
insgesamt wohl unbeständige Witterungsbedingungen in Europa zu erwarten sind.
Wie genau sich die potentiellen Niederschläge verteilen, werden wir später
nochmals genauer untersuchen. Zunächst wollen wir mal schauen, was der erste
deterministische IFS-Lauf des Jahres produziert hat.
Der IFS Hauptlauf weist zu Beginn des mittelfristigen Zeitraums am kommenden
Samstag einen Langwellentrog auf, der sich mit seiner Achse ausgehend von
Nordwestrussland und Finnland südostwärts bis zum Schwarzen Meer erstreckt und
bodennah mit einem Bodentrog einhergeht, in welchem eine Luftmassengrenze
eingebettet ist. Zudem sogt ein Kurzwellentrog nordwestlich von Schottland am
Boden für eine schwache Tiefdruckrinne, die ebenfalls einen Frontenzug enthält.
Ausläufer von diesem ziehen sich bis in den Nordseeumfeld und produzieren dort
ausreichend Hebung für schauerartige Niederschläge. Gleichzeitig bäumt sich von
Nordwestafrika und der Iberischen Halbinsel ein Rücken nordwärts bis zu den
Britischen Inseln auf und stützt bodennah ein kräftiges Hoch über West-, Mittel
und Teilen Südeuropa. Vor allem in der Südhälfte Deutschlands ist entsprechend
ruhiges Hochdruckwetter an der Tagesordnung. Somit wird die eingeflossene
Polarluft, die sich mit Temperaturen von -1 bis -9 Grad in 850 hPa über dem Land
liegt noch konserviert. Doch über dem Atlantik braut sich schon etwas zusammen.
Dort amplifiziert sich ein neuer Trog, der bodennah mit einem kräftigen
Tiefdruckwirbel westlich der Britischen Inseln in Verbindung steht. Dessen
Warmfront schafft es schon bis nach Frankreich und tendiert dort zu einer
Randtiefentwicklung. In der Nacht zum Sonntag liegt Deutschland in der Höhe zwar
weiter östlich des Rückens und somit unter antizyklonalen Bedingungen, bodennah
jedoch kann sich das kräftige Tief schon bis an die Küste Irlands schieben und
die Warmluft auf den Südwesten Deutschlands übergreifen lassen. Vom Saarland bis
zu den Alpen steigen demnach die Temperaturen in 850 hPa schon auf 0 bis +5 Grad
an. In der zweite Nachthälfte sollen dann auch die WLA gebundenen
Aufgleitniederschlage auf den Westen und Südwesten übergreifen. Da die wärmere
Luft vor allem in mittleren Höhen rascher vorankommt, kann sich eine warme Nase
ausbilden. Wie rasch diese durch die zunehmende Durchmischung abgebaut wird muss
noch abgewartet werden. Vom Timing des IFS her (Nacht, Morgen) könnte sich im
Süden, Westen und der Mitte eine Glatteislage durch gefrierenden Regen
einstellen. Schafft es der kalte Fuß rascher in positive Temperaturregionen ist
dagegen eher eine kurze Schneephase vor dem Übergang in Regen zu erwarten. Der
Südwind lebt in der Nacht ebenfalls auf und erreicht vor allem im Bergland im
Westen und Südwesten schon steife bis stürmische Böen, exponiert Sturmböen.
Am Sonntag wird die angefangene Wetterumstellung beim det. IFS fortgeschrieben.
Die Warmfront des Tiefs bei Irland samt vorgelagerter WLA kommt nordostwärts
voran. Vor allem anfangs ist somit auch im Norden und Osten mit gefrierendem
Regen und/der Schneefall zu rechnen. Im Westen und Teilen der Mitte kann es dann
schon ordentlich schütten. Mit Durchzug der Warmfront dreht der Wind auf Südwest
und schiebt immer mildere Luft nach Deutschland. In der Nacht zum Montag zieht
das Tief langsam in die nördliche Nordsee, sodass auch die Warmfront Deutschland
nordwärts verlässt. Nachfolgend kann die Luft subtropischen Ursprungs das ganze
Land fluten. Resultierend liegen die Temperaturen in 850 hPa dann bei +3 bis +10
Grad. Die Niederschläge im Norden und der Mitte, die durch PVA auf der
Trogvorderseite des Troges über Nordwest- und Westeuropa induziert werden,
fallen demnach komplett in der flüssigen Phase. Im Süden kann nach Leseart des
IFS der Rücken noch etwas länger mitmischen und das Wetter in der Nacht
vorübergehend wieder trocken gestalten. Der Wind weht auch im Warmsektor
ordentlich, in Böen im Bergland und einzelnen Leelagen stürmisch, in Kammlagen
Stur oder schwerer Sturm.
Am Montag liegt Deutschland direkt auf der Vorderseite eines Troges, der sich
ausgehend von einem Höhen-Dipoltief über der Nordsee und westlich von Norwegen
südwärts bis nach Nordwestafrika amplifiziert. Der Rücken wird einhergehend
ostwärts abgedrängt kann sich aber durch die WLA des Troges grundsätzlich
festigen. Dessen Achse verläuft dabei von Griechenland über Rumänien, Ostpolen
und die Ostsee bis nach Nordschweden. Während die Warmfront des zu den
Höhentiefs korrelierenden Bodentief schon an die Türen von Norwegen und Schwede
klopft, schickt sich die Kaltfront von Frankreich an Deutschland zu erobern.
Nach dem IFS sollen demnach etwa ab dem Nachmittag schauerartige Niederschläge
auf den Westen und Nordwesten übergreifen. Bei den Temperaturen in 850 hPa
stehen sich dann +11 Grad an den Alpen und 0 bis -2 grad über Benelux und
Ostfrankreich gegenüber. Durch de Höhentrog agiert auch PVA mit und kann die
Kaltfront stärken sowie evtl. auch prefrontal schon einige Schauer auslösen.
In der Nacht zum Dienstag schwenkt ein Randtrog über die Nordhälfte Deutschlands
hinweg. Gleichzeitig induziert ein zweiter Randtrog mit stärkerer Amplifizierung
über Frankreich ein Randtief, welches ausgangs der Nacht in den Westen
Deutschland steuert. Hebungsprozesse mit Niederschlag sind demnach vor allem im
Nordwesten und Norden durch PVA bei Trogdurchgang, im Westen und Südwesten
später durch das aufziehende Randtief sowie im äußersten Südosten, wo ein
kleines Tief über Österreich Aufgleitprozesse in Gang setzt, zu verzeichnen.
Zudem ist die Kaltfront über Deutschland hinweggerollt und befindet sich
ausgangs der Nacht schon über Polen, Tschechien und Osterreich. Resultierend
haben die Temperaturen in 850 hPa wieder den Sinkflug angetreten und liegen nur
noch bei 0 bis -5 Grad. Der wind weht weiter mäßig bis frisch, regional auch
stark. Vor allem in der Nordwesthälfte, im Verlauf Nordhälfte recht verbreitet
starke bis stürmische Böen, im Bergland und an der Nordsee Sturmböen, exponiert
schwerer Sturm bis Orkan.
Am Dienstag überquert schließlich der an Wellenlänge einbüßende Haupttrog
Deutschland ostwärts. Das korrelierende Randtief am Boden schwächelt dabei
deutlich und ist im Verlauf nur noch als Bodentrog zu erkennen. Hinter dem Trog
nutzt ein Rücken die Chance und bäumt sich von Südwesteuropa nordwärts bis ins
Seegebiet westlich der Britischen Inseln aus. Bodennah stützt dieser ein Hoch,
welches sich nach Abzug des Randtiefs von der Iberischen Halbinsel bis nach
Deutschland ausdehnt. Hebung wird dabei durch den Trog und das Randtief
produziert, sodass vor allem im Osten und Süden tagsüber noch Niederschläge zu
erwarten sind. Zudem mischt im Nordseeumfeld noch das steuernde Tief südwestlich
von Norwegen mit und versorgt die Nordseeregion mit schauerartigen Regenfällen.
Ab dem Abend sorgt dann das Hoch nahezu landesweit vorübergehend für
Wetterberuhigung. Doch diese ist nicht nachhaltig. Im Zuge eines neuen Troges
über dem Ostatlantik kann sich bodennah ein Tief samt markanten Frontenzug
entwickeln. Die Warmfront reicht dabei ausgangs der Nacht schon bis zur Schweiz,
sodass die WLA gestützten Niederschläge dann auch schon den äußersten Südwesten
Deutschlands erreichen. Vorher zeigen sich die Temperaturen in 850 hPa in
Deutschland bei Werten von 0 bis -8 Grad aber noch von der eher winterlichen
Seite. Der Wind weht weiter spürbar erreicht aber wohl nur noch an der Nordsee
und im Bergland steife bis stürmische Böen, exponiert Sturmböen.
Am Mittwoch nähert sich das Tief zwar etwas an, neue Spannung wird aber beim IFS
durch ein Teiltief erzeugt, welches sich an der Warmfront über Ostfrankreich
entwickeln soll. Im Verlauf soll dieses mit dem Muttertief als Duett wie an
einer Perlenschnur über Deutschland hinweg wandern. Nach IFS würde die
Luftmassengrenze etwa auf Höhe der Linie Eifel-Lausitz liegen. Nördlich dieser
Linie bleiben demnach Temperaturen in 850 hPa zwischen 0 und -5 Grad bestimmend,
südlich dieser steigen die Werte auf 0 bis +8 Grad an. Während es auf der kalten
Seite demnach im Umfeld des Tiefs kräftig schneien könnte, würde auf der warmen
Seite teils kräftiger Regen fallen. Auf der Rückseite der Tiefs flutet
schließlich die Kaltluft wieder das gesamte Land und es kann sich erneut
Zwischenhocheinfluss durchsetzen. Mit Durchzug der Tiefs lebt vor allem in der
Südhälfte der wind auf und erreicht im Bergland steife bis stürmische Böen,
exponiert Sturmböen. Gleichzeitig muss auch an der See mit stürmischen Böen
gerechnet werden.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die großskalige Geopotential- und Luftdruckdruckstruktur wird überwiegend
konsistent abgebildet. Vor allem der gestrige 12 UTC Lauf sowie der aktuelle 00
UTC Lauf zeigen über den gesamten mittelfristigen Zeitraum eine sehr gute
Übereinstimmung. Allenfalls die Verlagerungsgeschwindigkeit von
Trog-Rücken-Kombinationen wird im neusten Lauf ab dem kommenden Dienstag etwas
schneller gesehen. Im Vergleich zum gestrigen 00 UTC-Lauf gibt es im Detail
jedoch schon ab Montag zunehmende Abweichungen, die sich auch auf das Wetter
hierzulande auswirken.
Am Montag ließ der gestrige 00 UTC Lauf die Trogachse rascher ostwärts
schwenken, sodass auch der korrelierende Frontenzug schneller vorankam.
Am Dienstag zeigte der gestrige 00 UTC-Lauf über dem Atlantik einen weiter nach
Norden amplifizierten Rücken und gleichzeitig ein Höhentief über
Nordwestdeutschland. Die neueren Läufe ordnen das Höhentief nördlicher bei
Dänemark bzw. Südnorwegen ein. Diese Abweichungen haben schließlich Einfluss auf
das Timing und auch die Intensität eines Niederschlagfeldes, welches das Land
von Nordwesten erreicht und sich südostwärts ausbreitet. Da die neusten beiden
Berechnungen einen markanten Trog aufweisen, zeigte der gestrige 00 UTC-Lauf
trotz südlicherem Höhentief eine flachere, weniger stark amplifizierte
Trog-Struktur. Resultierend kann bei den neusten Läufen durch eine steilere NW
Grundströmung kältere Luft polaren Ursprungs bis nach Deutschland vorstoßen.
Am Mittwoch weisen die neusten beiden Läufe zunächst einen Frontenzug über
Mitteleuropa auf, der durch eine Warmfrontwelle westlich der Britischen Inseln
hierzulande zunehmend retrograd verlagert. Nachfolgend greift erneut ein Schwall
mildere Luft von Westen auf Deutschland über. Gleichzeitig werden Niederschläge
im Umfeld der Front simuliert. Der gestrige 00 UTC-Lauf zeigte dagegen den Abzug
des Höhentiefs auf die Ostsee und Niederschläge vor allem im Osten. Im Verlauf
kann sich die in den neusten Berechnungen gezeigte Welle zu einem veritablen
Randtief entwickeln und von Frankreich auf die Mitte Deutschlands übergreifen.
Die genaue Zugbahn ist dabei noch unsicher. Der gestrige 12 UTC-Lauf wies eine
etwas südliche Bahn auf. Der gestrige 00-UTC-Lauf hat diese Entwicklung deutlich
später im Programm und lässt vorher noch ein Randtief von der Nordsee her über
den Norden und Osten hinwegschwenken. Dies haben die neusten Berechnungen nicht
auf der Agenda. Insgesamt sind für Mittwoch und Donnerstag demnach kräftige
Niederschläge zu erwarten, die auf der kalten Seite des Tiefs bis in tiefe Lagen
als Schnee fallen können.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Auch andere Globalmodelle (ICON, GFS, UK10) zeigen über den mittelfristigen
Zeitraum eine zum IFS vergleichbare Geopotential- und Luftdruckverteilung.
Am Wochenende gibt es auch im Detail nur geringe Abweichungen, die sich meist
auf die räumliche Einordnung des Tiefs und der Verlagerungsgeschwindigkeit
dessen Warmfront bezieht.
Am Montag weicht bei den Höhenstrukturen vor allem das GFS ab, indem es ein
Höhentief über der Iberische Halbinsel zeigt, welches alle anderen nicht im
Programm haben und stattdessen nur einen ostwärts schwenkenden Trog aufweisen.
Am Boden gibt es aber auch zwischen ICON und IFS Unterschiede bei der Lage des
Tiefs. Während ICON dieses in der Nacht zum Dienstag schon über Südschweden
sieht, liegt es beim IFS zwischen Dänemark und Südnorwegen. Allerdings hat das
ICON ein zweites kleines Tief über der nördlichen Nordsee auf dem Schirm. Auch
bei den potentiellen kleinräumigen Tief südlich der Alpen gibt es keine Klarheit
bei der räumlichen Einordnung. Zumindest die Entwicklungen über dem Atlantik
haben alle betrachteten Modelle noch übereinstimmend simuliert.
Am Dienstag gehen die Modelle dann langsam verschiedene Wege. Stimmen die
Strukturen von IFS und ICON zumindest von der Nordsee über Mitteleuropa bis in
den zentralen Mittelmeerraum noch ganz gut, beschreibt das UK10 im zentralen
Mittelmeerraum anstatt eines Troges ein Höhentief präsentiert. Von GFS brauchen
wir nicht zu sprechen, da dieses Modelle eher die Verhältnisse auf dem Mond
wiedergibt und so gar nicht zu den anderen Modellen passt. Auf dem Atlantik
nimmt vor allem das IFS Fahrt auf und beschleunigt die Entwicklung gen Osten,
während ICON und UK10 langsam nachkommen.
Am Mittwoch weisen vor allem ICON und UK10 vergleichbare Strukturen auf,
wenngleich UK10 etwas rascher bei der Phasenverlagerung unterwegs ist. Beide
weisen kleine, hochreichende Tiefs über dem Norden und Nordosten Deutschlands
bzw. der Ostsee auf. IFS hat dagegen ja wie beschrieben hierzulande einen Rücken
samt Bodenhoch über den Alpen im Programm. Durch den stabilen Trog beim ICON und
UK10 kann sich westlich von diesem ein Rücken von der Iberischen Halbinsel bis
nach Island aufbäumen und die ostwärtige Verlagerung des Tiefs über dem
Ostatlantik ausbremsen, teils stoppen. Somit haben diese Modelle die Wellentiefs
nicht auf der Agenda und lassen Deutschland unter Zufuhr von Luft polaren
Ursprungs. Niederschläge sind dann kaum dabei.
Zusammenfassend bieten die verschiedenen Modelle aber auch das IFS-EPS ab Montag
noch viele Optionen für die mittelfristigen Wetterentwicklungen.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen verschiedener Städte weisen sowohl bei der Temperatur in 850 hPa
als auch beim Geopotential bis einschließlich Sonntag bei einem geringen Spread
eine hohe Vorhersagegüte aus. Ab Montag spreizt sich der EPS-Raum und die
Unsicherheiten nehmen zu. Ab Mittwoch bei einem Spread von 15 bis 20 Grad bzw.
20 bis 30 hPa kaum noch eine seriöse Prognose möglich. Bis Dienstag verläuft
auch der Hauptlauf durchgehend innerhalb des Bereich der größten
Auftrittswahrscheinlichkeit.
Bei der Einordnung der IFS-EPS-Läufe in verschiedene Grundmuster wird im
Zeitraum von +72 bis +96h nur eine Lösung benötigt, um alle Abweichungen
ausreichend zu erklären. Dabei wird das Cluster zunächst dem Schema eines
atlantischen Rückens zugeordnet und wechselt im Verlauf zum Muster einer
negativen NAO.
Im Zeitraum von +120 bis +168h beschreiben zwei Lösungen die Unsicherheiten
innerhalb des IFS-EPS. Beide Cluster werden komplett dem Schema einer negativen
NAO zugeordnet. Der Haupt- und Kontrolllauf befinden sich im ersten Cluster,
welches insgesamt 27 Unterstützer enthält. Fast gleich auf mit 24 Repräsentanten
ist aber die zweite Lösung. Diese zeigt eine deutlich stärkere Amplifizierung
des Troges nach Süden sowie gestützt von WLA gleichzeitig einen mächtigeren
vorderseitigen Rücken. Resultierend ist im Vergleich zur ersten Lösung eine
deutlich langsamere ostwärtige Verlagerung zu verzeichnen. Zudem zeigt die
zweite Lösung analog zum det. UK10 über dem zentralen Mittelmeerraum eine
Höhetiefentwicklung. Das nachfolgende Wellentief fehlt aber, sodass dieses
Cluster grundsätzlich ICON und UK10 stützt.
In der erweiterten Mittelfrist sind vier Cluster notwendig, um alle
Unsicherheiten zu beschreiben. Während das vierte Cluster mit 7 Member weiter
das Schema einer neg. NAO beschreibt, wechseln Cluster 1 und Cluster 2 früher
oder später entweder zur pos. NAO (Cluster 1) oder dem Blocking (Cluster 2). Das
dritte Cluster startet mit einem atlantischen Rücken und wechselt zum Blocking.
Haupt- und Kontrolllauf befinden sich in der ersten Lösung, die zusammen 19
Member vereint. Beim ersten Cluster wird grundsätzlich eine Westströmung
beschrieben, mit der Tröge samt Bodentiefs ostwärts wandern können. Entsprechend
würde sich ein unbeständige und wohl eher wenig winterliche Witterung
durchsetzen. In der zweiten Lösung wird die westlich Grundströmung nach Durchzug
eines hochreichenden Tiefs unterbunden und es kann sich ein Hoc über Dänemark
und der Nordsee festsetzen. Dies Lösung wäre kälter und anfangs auch mit
Niederschlägen verbunden. Die dritte Lösung weist dem Schema entsprechend
blockierende Bedingungen aus, wobei sich das Hoch ebenfalls zwischen den
Britischen Inseln und Skandinavien gemütlich macht. Dies ist ebenfalls eine eher
kältere Variante mit Niederschlägen an den Alpen und evtl. im Osten. Das letzte
Cluster stützt dann wieder eher die erste Lösung mit der Westdröhnung. Rechnet
man alles zusammen steht es 26 zu 25 für die mildere Variante. Grundsätzlich
kann man aber einfach noch nichts über das Wetter ab Donnerstag sagen!
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Der EFI zeigt für Sonntag über die Mitte hinweg im Vergleich zum Modellklima
überdurchschnittliche Niederschlagsmengen und am Montag im Westen und Teilen der
Mitte klimatisch signifikante Windspitzen.
Auch mit Blick auf die probabilistischen Produkte und dem potentiellen
Warnmanagement wird es ab der Nacht zum Sonntag interessant.
SCHNEE:
Ab Samstagabend von Südwesten aufkommende, teils kräftige Niederschläge, die
anfangs als Schnee oder gefrierender Regen fallen. Vor allem vom Rothaargebirge
über Hessen bis in den Osten und Südosten Bayerns gibt es Hinweise für mäßige
Schneefälle. Jedoch weist der große Spread (Median 1-3 cm/Max. 5 bis 15 cm in 6
Stunden) innerhalb der EPS noch auf entsprechende Unsicherheiten hin. Am Sonntag
verlagert sich der Schwerpunkt nach Nordosten, sodass vom südlichen
Niedersachsen über Thüringen hinweg bis nach Nordostbayern und Sachsen markante
Schneefälle unter Berücksichtigung der weiter bestehenden Unsicherheiten möglich
sind. In der Nacht zum Dienstag und am Dienstag besteht vor allem nach dem IFS
an den Alpen die Möglichkeit für mäßige Schneefälle. Allerdings ist dies an die
Wellentiefs geknüpft, welche die anderen Tiefs nicht simulieren.
GLATTEIS:
Mit den aufziehenden Niederschlägen ab Samstagabend kann sich auch eine warm
Nase ausbilden. Ob und wie intensiv gefrierender Niederschlag auftritt ist von
der Durchmischung der Luft abhängig. Schafft es der kalte Fuß nicht ausreichend
schnell aus dem Frostniveau, kann dies zu Glatteis führen. Hinweise gibt es
dabei vom Südwesten bis in den Nordosten mit Vordringen der Warmluft.
DAUERREGEN:
Vor allem in den Staulagen der westlichen, südwestlichen und zentralen
Mittelgebirge gibt es am Sonntag Hinweise für das Überschreiten der
Dauerregenschwelle von 20 mm in 12 Stunden bzw. 30 mm in 24 Stunden. Der
Schwerpunkt soll entsprechend des ICON-EPS und C-Leps von Sonntag 00 UTC bis
Montag 00 UTC liegen. In diesem Zeitraum werden vom ICON 10 bis 45% und vom
C-Leps 5 bis 30% für mehr als 20mm/12h bzw. mehr als 30 mm/24h ausgewiesen. Im
Schwarzwald gib es von beiden Modellen lokal sogar geringe Werte (<5%) für mehr
als 50 mm/24h.
WIND/STURM:
Mit dem Wetterwechsel lebt auch der Wind deutlich auf. In der Nacht zum Sonntag
werden zunächst in Kammlagen des Schwarzwaldes und des Harzes markante
Windspitzen (Bft 8-9) prognostiziert. In tieferen Lagen liegen die
Wahrscheinlichkeiten für stürmische Böen im Westen und Südwesten noch bei 0 bis
20%.
Am Sonntag frischt der Wind weiter auf und erreicht in Kammlagen am Abend und in
der Nacht zum Montag Sturmböen, exponiert auch schwere Sturmböen, auf dem
Brocken orkanartige Böen. In tiefen Lagen sind vor allem Leelagen betroffen.
Markante Böen weisen die EPS-Verfahren mit 5 bis 15%, lokal bi 25% aus.
Am Montag sprechen sich in der Westhälfte des Landes 5 bis 25% der IFS-EPS
Member für stürmische Böen oder Sturmböen aus. Im Bergland und auf den Inseln
der Nordsee stützen 25 bis 75% entsprechende Windspitzen. In Kammlagen sind
erneut Sturmböen bis schwere Sturmböen möglich, auf dem Brocken fegt Orkan.
In der Nacht zum Dienstag und Dienstag weisen schließlich auch im Nordosten und
Osten 5 bis 20% der IFS-EPS Member markante Böen aus. An der Nordsee gibt es
beim IFS-EPS dann sogar geringe Wahrscheinlichkeiten für schwere Sturmböen oder
orkanartige Böen. In der Südhälfte ist eine Windabschwächung zu verzeichnen.
Am Mittwoch weht der Wind an der See und im höheren Bergland in Böen noch
stürmisch, exponiert auch mit Sturmböen oder schweren Sturmböen. Dies wird von
der Probabilistik des IFs mit 10 bis 50% abgebildet. In tiefe Lagen gibt es nur
noch vereinzelt geringe Werte (<5%) für stürmische Böen.
Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-EPS, ICON-EPS, bis Sonntag auch det. ICON/IFS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Lars Kirchhübel