SXEU31 DWAV 281800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 28.12.2024 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Nachts und am Sonntag etwas nieseln mit Glätte möglich. Zum Montag an der See
Sturmböen aus Südwest bis West.

Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC

Aktuell … bestimmt Hochdruckeinfluss unser Wetter. In 500 hPa überdeckt ein
markanter Höhenkeil große Teile West- und Mitteleuropas, im Bodendruckfeld
reicht eine Hochdruckzone vom Atlantik bis Osteuropa.
Allerdings tut sich über Nordeuropa etwas.
Durch einen hochreichenden Kaltluftvorstoß von Grönland über Island nach Süden
kann sich die Frontalzone regenerieren und Fahrt aufnehmen. Zudem weitet sie
sich südwärts aus und drängt den antizyklonalen Bereich etwas nach Süden. In der
über dem Norden aufkommenden Westströmung nähert sich über die Nordsee ein
schwacher Trog und eine ebenso schwache Kaltfront, die leichte Hebung auslösen.

Die Hochnebeldecke, die sich nachts wieder über dem Westen und Norden ausbreitet
oder verdichtet, wird etwas angehoben. Dabei kann es im Westen und Norden bei
Temperaturen um oder knapp unter dem Gefrierpunkt leicht nieseln oder geringen
Schneegriesel geben mit entsprechender Glättegefahr. In der Regel sollten die
ausgegebenen gelben Warnungen aber ausreichend sein. Frostfrei ist es wohl nur
an der See und in Teilen Schleswig-Holsteins. Das gilt auch für die Berge, die
in der absinkenden, extrem trockenen Luft im Bereich der Inversion liegen. Auf
dem Brocken wurde am Nachmittag bei +8,2°C Lufttemperatur ein Taupunkt von
-34,6°C gemessen, was einer relativen Feuchte von 3% entspricht.

In den anderen Gebieten tritt oft leichter Frost auf und es hält sich die
Mischung aus gering bewölkten oder klaren Regionen und Niederungen und Tälern
mit Nebel und Hochnebel. Im dichten Nebel besteht durch Anfrieren von Nebelnässe
eine gewisse Glättegefahr.
Vor allem am Alpenrand, im Bergland sowie zwischen Thüringer Wald und Neiße
bleibt es überwiegend klar und es geht mit -5 bis -8°C wieder in den mäßigen
Frostbereich.

Sonntag … fallen Druck und Geopotential im Norden langsam weiter. Der über dem
Süden und der Mitte verlaufenden Hochdruckzone kann das aber noch nicht viel
anhaben. Der antizyklonal geprägte Wettercharakter geht weiter.

Der Kurzwellentrog (300 hPa und in den Advektionen) zieht zu den zentralen
Mittelgebirgen. Er korrespondiert mit einer schwachen Kaltfront, die sich in der
Feuchte kaum und thermisch nur schwach abzeichnet. Immerhin gehen an ihr die
850er Temperaturen von +5°C auf wenig über 0°C zurück. Letztlich wird dabei die
Hochnebeldecke angehoben und örtlich geringe Niederschläge breiten sich über die
Mitte bis etwa zum Main aus. Wegen der geringen Mächtigkeit der Wolken nieselt
es leicht, seltener fällt etwas Schneegriesel.

Der Südwestwind legt insgesamt etwas zu, was die bodennahe Kaltluftschicht
anknabbert, aber nicht ausräumt. Vor allem über der Mitte und dem Süden hält sie
sich teilweise zäh, sodass auch gefrierendes Nieseln möglich ist. Die geringen
Intensitäten sprechen für maximal markante Glätte in einigen Regionen.

Küstennah erreicht der Wind nachmittags an den auflandigen Abschnitten Bft 7 in
Böen aus Südwest. Dadurch bekommt die Bewölkung dort ein paar Lücken und dank
Durchmischung spielt bei Tageshöchstwerten von +3 bis +8°C Glätte keine Rolle.

Zwischen Donau und Main hält sich vielfach zäher Nebel und Hochnebel ohne aber,
dass es dort nennenswert raussprüht bei vielfach leichtem Dauerfrost. Ein
sonniger Tag steht im äußersten Süden sowie rund um Sachsen ins Haus mit sehr
milden Temperaturen vor allem im Bergland.

In der Nacht zum Montag lösen etwaige frontale Reste über Deutschland auf, so
denn überhaupt davon noch was zu sehen ist. Derweil nähert sich die schleifende
Kaltfront eines Zentraltiefs beim Nordkap dem äußersten Norden und geht über der
Nordsee in die Warmfront eines Tiefs westlich von Schottland über. Deren
Bewölkung und Regen dürfte aber auch den äußersten Norden verfehlen.

So hält sich über uns eine nicht eben hochreichende Bewölkung, die zudem mit
jedem Kilometer nach Süden flacher wird und sich vor allem über der Südhälfte
auf die Grenzschicht konzentriert. Vereinzelt fällt etwas Sprühregen oder
Schneegriesel daraus, die Glatteisgefahr nimmt mit Auflösung der vorlaufenden
Kaltfrontreste ab.

Dies gilt auch für die Nebelneigung mit sehr schlechten Sichten, da die
allgemeine Gradientverschärfung auch im Süden greift. Regional Nebel und
Hochnebel sind besonders südlich der Mittelgebirge aber weiter ein Thema.

Ganz im Süden bleibt es klar und mit Tiefstwerten bis -10°C in Alpentälern,
sonst werden über der Südhälfte 0 bis -6°C gemessen. Mit der Bewölkung und
leichter Durchmischung wird es im Norden frostfrei.

Mit Frontannäherung kommt es an den Küsten zu Böen der Stärke 7 Bft, an
exponierten Abschnitten zu stürmischen Böen Bft 8 aus Südwest bis West. Auch die
höheren Mittelgebirgslagen springen nun vermehrt an, auf dem Brocken muss mit
(teils schweren) Sturmböen gerechnet werden.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC

Montag … liegt die Schleifzone der Tiefausläufer wahrscheinlich über der
Nordsee und Dänemark; außerhalb Deutschlands. Im Norden legt der Druckgradient
noch etwas zu und Böen Bft 8, vereinzelt Bft 9 werden häufiger und sind
bevorzugt an den Küsten ein Thema.
Ansonsten gibt es nicht viel Neues gegenüber den Aussagen der Frühübersicht zu
sagen.

In der Südhälfte hält sich weiter die Hochdruckbrücke mit Grenzschichtwetter;
gebietsweise Nebel und Hochnebel sowie Frost.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren weitgehend ähnlich. Die Schleifzone am Montag wurde in
den letzten Läufen nach Norden korrigiert.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner