S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 10.12.2024 um 10.30 UTC

Am Wochenende Hochdruckpause, dann wechselhaft, zeitweise nass mit Schnee im
Bergland und windig.

Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 17.12.2024

Die Mittelfrist startet mit dem Ende des Dauerblocks. Das Bodenhoch verlagert
sich nach Südosteuropa, auch der Keil in der Höhe baut sich langsam ab. Vom
Nordmeer ausgehend zieht sich ein Trog samt Kaltfront bis in die Nordsee.

Er zieht am Samstag von Nordwesten her ins Land und bringt wieder kältere Luft
(unter 0 Grad in 850 hPa). Auch der Druckgradient nimmt zu und an den Küsten
sowie im höheren Bergland sind stürmische Böen möglich. Mit westlicher bis
nordwestlicher Strömung zieht auch feuchte Meeresluft herein, die bis zum Abend
die Nordhälfte Deutschlands flutet. Es fällt zeit- und gebietsweise etwas Regen.
Die Schneefallgrenze sinkt von anfänglich deutlich über 1000 m auf 700 bis 600
m. Der Süden ist anfangs noch verschont, allerdings führt ein sich bildendes
Leetief über den Alpen ab den Abendstunden auch im Süden zu etwas Regen und in
höheren Lagen Schnee. In der Nacht zum Sonntag liegt die Kaltfront über der
südlichen Mitte, die Trogachse bereits östlich von uns. Im Norden lassen die
Niederschläge nach, im Süden und über der Mitte ist es zeitweise nass mit Schnee
bis gegen 800 m im Süden und 600 m in der Mitte.

Am Sonntag zieht der Trog weiter ostwärts über das Baltikum, die Front geht
südwärts raus. Von Südwesten her dehnt sich Hochdruckeinfluss aus. Der Wind
dreht auf westliche Richtungen und frischt spürbar auf. An den Küsten und im
Bergland sind stürmische Böen und vereinzelt Sturmböen wahrscheinlich. An den
Alpen sorgt Nordweststau für längere Niederschläge, die Schneefallgrenze liegt
bei etwa 700 bis 800 m. Sonst trocknet es rasch ab. Allerdings lenkt ein
Tiefdruckgebiet über dem Nordmeer seine Warmfront gegen Mittag von Nordwesten
her ins Land. Sie bringt wieder etwas Regen, aber auch mildere Luft und erreicht
am Abend die Alpen. Die Temperatur in 850 hPa steigt wieder über 0 Grad. Damit
geht der Frost in der Nacht zurück. Die Kaltfront des Tiefs wird vom sich
ausdehnenden Hochdruck abgehalten. In der Nacht lässt der Regen nach, es fällt
aber noch gebietsweise Sprühregen.

Am Montag trocknet die Luft weiter ab. Vor allem im Osten und Südosten ist aber
noch Sprühregen möglich. Das Hochdruckgebiet erstreckt sich von Nordspanien über
Frankreich und den Alpenraum in den Südwesten Deutschlands. Über Skandinavien
liegt tiefer Luftdruck. Der Druckgradient ist über der Nordosthälfte erhöht, der
Wind anhaltend frisch, im Bergland und an den Küsten stürmisch. In den höheren
Lagen der zentralen und östlichen Mittelgebirge sind auch schwere Sturmböen
nicht ausgeschlossen. Die Durchmischung und der Zustrom relativ milder Luft
sorgen für teils zweistellige Höchstwerte und kaum noch Frost in der Nacht.

Die Nacht zum Dienstag und der Dienstag selbst sind über weiten Teilen West-,
Mittel- und Südeuropas hochdruckbestimmt. Allerdings ist der Druckgradient im
Norden und Nordosten nach wie vor hoch, was in weiteren starken bis stürmischen
Böen im Bergland und an den Küsten resultiert. Aus Westen fließt etwas kühlere
Luft in die Nordhälfte (bis -2 Grad in 850 hPa), die aber kaum für Niederschläge
sorgt. In den Süden gelangt milde Luft (um +7 Grad in 850 hPa).

Am Mittwoch nähert sich vom Atlantik her ein Tiefdruckgebiet, das Verbindung mit
dem Tiefkomplex über Skandinavien aufnehmen möchte. Der Hochdruckeinfluss wird
nach Süden verdrängt, der Druckgradient nimmt ab. Von Westen fließt ab den
Nachmittagsstunden feuchte Luft ein, die in der Nacht zum Donnerstag fast das
ganze Land flutet. Es fällt verbreitet Regen. Die Schneefallgrenze liegt meist
über 1000 m. Von Island aus weitet sich indes hoher Luftdruck nach Süden und
Osten aus. Er erfasst am Donnerstag Norwegen und in der Nacht zum Freitag auch
Norddeutschland. Das übrige Bundesgebiet liegt derweil unter dem Einfluss von
tiefem Luftdruck (Tiefzentrum bei den Britischen Inseln) und dem Zustrom
feuchter Luft von Westen. Über der Mitte Deutschlands könnte sich zwischen
trockener Luft aus Nordosten und feuchter Luft aus Südwesten eine Gegenstromlage
mit zeitweisen kräftigen Niederschlägen einstellen.

Fazit: Der Hochdruckeinfluss lässt uns nicht so ganz los. Nur kurz währt die
Tiefdruckphase mit abwechslungsreichem Wetter. Ein Wintereinbruch ist nicht zu
erkennen, dafür mehrheitlich trübes und zeitweise nasses Wetter. Bleibt
abzuwarten, ob das Tief in der erweiterten Mittelfrist Bestand hat.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Der aktuelle IFS-Lauf ist zu seinen Vorgängern lange Zeit konsistent.
Unsicherheiten bestehen in der Lage des Hochs zu Wochenbeginn. Im aktuellen Lauf
liegt das Bodenhoch etwas südlicher. Das Abtrocknen am Montag dauert
entsprechend länger. Zur Wochenmitte gehen die Modellläufe auseinander. Aktuell
liegt Deutschland zwischen einem Tief über Skandinavien und einem Tief auf dem
Atlantik in westlicher Strömung. Der gestrige 12z-Lauf simulierte ein Bodenhoch,
der gestrige 0z-Lauf eine Keilvorderseite mit Bodenhoch.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Im Vergleich mit anderen Modellen ergeben sich von den Strukturen her zunächst
keine großen Unterschiede. Allerdings bestehen zeitliche Verschiebungen von bis
zu 6 Stunden. Ab Montag variiert die Lage der Hochs am Boden und in der Höhe und
entsprechend auch der Zustrom feuchter Luft.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Cluster bieten im ersten Zeitschritt drei Lösungen, alle mit Blocking. Auch
im zweiten Zeitschritt (Sonntag bis Dienstag) gibt es drei Lösungen, alle mit
Schwenk zu NAO+. Der Hauptlauf liegt in Cluster drei (13 Member), der
Kontrolllauf in Cluster zwei (17 Member). Die erweitert Mittelfrist (Mittwoch
bis Freitag) liefert ebenfalls 3 Cluster. Haupt- und Kontrolllauf liegen in
Cluster ein, der (wie Cluster zwei) bei NAO+ bleibt. Cluster drei wechselt
vorübergehend zu Blocking. Die Verteilung von 20:16:15 ist nicht so eindeutig,
es könnte ab Mittwoch auch anders ausgehen.

Die Rauchfahnen sind bis und mit Sonntag eng. Dabei ist der Trend der Abkühlung
am Samstag eindeutig, wenn auch nur kurz, denn Sonntag gibt es bereits wieder
einen Anstieg. Ab Montag wird der Spread vor allem im Norden und Osten größer.
Der Hauptlauf vollführt ab Dienstag Wellen (Süden und Westen) und
Zick-Zack-Muster (Norden und Osten) in der Temperatur auf 850 hPa. Dabei liegt
er meist mittig in den Ensembles. Beim Geopotential ist der Trend anhaltend
hoch, mit kleiner Delle am Wochenende. Am Dienstag ist der Hauptlauf dabei
bundesweit auf der höheren Seite. Die meisten Ensembles liegen darunter. Die
Niederschläge weisen geringe Ausschläge auf, erst zum Ende der Mittelfrist
werden die Signale für markanten Regen deutlich größer.

Die GFS-Ensembles ergeben kein anderes Bild. Selbst das Zick-Zack-Wellenmuster
lässt sich erkennen.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Beginnend ab Samstag sind an den Küsten und im höheren Bergland der zentralen
und östlichen Mittelgebirge stürmische Böen oder Sturmböen wahrscheinlich.
Vereinzelt sind auf den Gipfeln auch schwere Sturmböen nicht ausgeschlossen. Im
EFI gibt es dazu (verständlicherweise) keine Signale. Sonst gibt es keine
markanten Wettergefahren.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jacqueline Kernn