#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Samstag, den 07.12.2024 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 07.12.2024 um 10.30 UTC
Meist ruhiges, trübes und mäßig kaltes Winterwetter, im Bergland örtlich
gefrierender Nieselregen möglich.
Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 14.12.2024
Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Dienstag erstreckt sich eine
Hochdruckzone vom Atlantik über Großbritannien und der Ostsee bis nach Russland.
Der Schwerpunkt des Hochs mit über 1040 hPa liegt über Irland und Schottland.
Demgegenüber befindet sich ein Tiefdruckkomplex über dem zentralen und
westlichen Mittelmeerraum; weitere kleine Kaltlufttropfen schwimmen an dessen
Westseite in der flauen Höhenströmung. Deutschland liegt zwischen diesen beiden
Druckgebilden in einer östlichen bis nordöstlichen Strömung. Dabei sickert von
Osten her feuchte Luft nach Deutschland ein, sodass es zeit- und gebietsweise zu
schwachen Niederschlägen kommt, die im Bergland als Schnee, in den Niederungen
als Regen fallen. Ansonsten liegt Deutschland meist unter einer dicken
Wolkendecke bei mäßig kalten Temperaturen zwischen 0 und 6 Grad.
Am Mittwoch verlagern sich die Drehzentren des Tiefdruckkomplexes vom Mittelmeer
nach West- und Südwesteuropa. Dadurch kann sich das Höhenhoch über der Nordsee
verstärken und auch das korrespondierende Bodenhoch verlagert deinen Schwerpunkt
allmählich über die Nordsee Richtung nördliches Mitteleuropa. Die feuchte
Luftmasse über Deutschland kommt somit zur Ruhe und die Niederschläge klingen
weitgehend ab. Etwas Sprühregen ist aus der kompakten Wolkendeckte aber
weiterhin möglich. An den Temperaturen ändert sich wenig.
Am Donnerstag liegt der Tiefdruckkomplex weiterhin über dem südwestlichen
Europa. Das Höhenhoch befindet sich nun über Mitteleuropa und das Bodenhoch hat
sich ins östliche Mittel- und Südosteuropa verlagert. Das Höhenhoch wird von
einem Trog mit einem kräftigen Bodentief über Island und einem weiteren Trog
über Russland flankiert. Die Polarfront respektive Polarluft liegt also weit
nördlich von uns. Das ruhige Wetter mit viel Hochnebel und etwas Nieselregen
bleibt uns erhalten, an den Temperaturen ändert sich kaum etwas.
Am Freitag verlagert sich das Bodenhoch zum Schwarzen Meer und die Achse des
Rückens erstreckt sich von der mittleren Ostsee und dem Baltikum bis nach
Bulgarien. Eine Umstellung hin zu zyklonalem Wetter hat dies aber nicht wirklich
zur Folge. Über dem Atlantik nähert sich nämlich schon der nächste ausgedehnte
Rücken mit dazugehörigem Bodenhoch dem europäischen Kontinent. Dennoch befindet
sich Deutschland in einer Region, die anfällig für etwaige Kaltlufttropfen ist.
Somit ist noch nicht sicher, ob sich das ausnahmslos ruhige Hochdruckwetter
fortsetzt oder ob doch mal schwache Störungen für leicht unbeständiges Wetter
sorgen.
Auch am Samstag ändert sich an der Großwetterlage wenig. Von Skandinavien über
die Nordsee und die Iberische Halbinsel bis zu den Azoren erstreckt sich in der
Höhe eine schwache Tiefdruckrinne. Sie stellt den Überrest des ursprünglichen
Tiefdruckkomplexes über Südwesteuropa dar, der von einem ostwärts schwenkenden
Trog über Nordeuropa eingefangen wurde. Nördlich anschließend befindet sich über
dem Atlantik weiterhin der ausgedehnte Rücken, der recht zonal ausgerichtet ist.
Der Schwerpunkt des Bodenhochs liegt aber noch weit draußen über dem Atlantik.
Schwache zyklonal bedingte Hebungsantriebe können über Mitteleuropa gebietsweise
schwache Niederschläge auslösen. Am generell eher ruhigen Wetter ändert sich
aber nichts Grundlegendes. Die polare Kaltluft verbleibt weiterhin fernab von
uns in der Arktis.
In der erweiterten Mittelfrist deutet sich an, dass sich die Großwetterlage hin
zu einer nördlichen Westlage umstellen könnte. Die dann zonal ausgerichtete
Frontalzone kommt etwas nach Süden voran und die Zyklonalität nimmt zu.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz der letzten IFS-Läufe kann als relativ gut bewertet werden. Zwar
sind naturgemäß im mittelfristigen Zeitraum gewisse Unterschiede auszumachen.
Die grundlegende Strömungskonfiguration wird von den Läufen allerdings ähnlich
simuliert. Überraschungen können am ehesten von etwaigen Kaltlufttropfen
verursacht werden, die am Rande des Höhenhochs immer denkbar sind. Gewisse
Anzeichen liefern hier auch die IFS-Läufe.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Auch der Vergleich mit anderen Globalmodellen liefert keine wesentlich neuen
Erkenntnisse. GFS simuliert allerdings am Mittwoch und Donnerstag ein schwaches
Höhentief über dem Süden Deutschlands, das noch gewisse Unsicherheiten beim
Wetter bringen könnte. Ansonsten werden die Strömungsverhältnisse recht ähnlich
simuliert.
FAZIT:
In der Mittelfrist erwartet uns meist ruhiges, aber nicht ganz störungsfreies
und mäßig kaltes Winterwetter. In den Niederungen ist es nasskalt mit
gelegentlichem Sprühregen, in höheren Lagen fällt vor allem am Dienstag
zeitweise etwas Schnee, aber mit nur unbedeutenden Mengen. Bei einer
0-Grad-Grenze von 800-1000 m kann es tagsüber in den meisten Regionen aber
wieder tauen. Nennenswerte Niederschläge sind ohnehin nicht zu erwarten, wobei
etwaige Kaltlufttropfen am Rande des Höhenhochs möglicherweise auch mal für
leicht unbeständiges Wetter sorgen könnten. Die polare Kaltluft verbleibt die
meiste Zeit über der Arktis, subtropische Warmlufteinschübe, wie sie gerne an
der Südostflanke markanter Tiefs anzutreffen sind, haben wir aber auch nicht zu
erwarten.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die relativ gute Modellkonsistenz zeigt sich auch in den Rauchfahnen. Sowohl bei
den Temperaturen als auch beim Geopotential sind die meisten Member eng
gebündelt. Einzelne Ausreißer gibt es aber, die auf etwaige Kaltlufttropfen
zurückzuführen sind. Die Niederschlagssignale sind nur gering. Erst in der
erweiterten Mittelfrist nehmen der Spread und damit die Unsicherheiten deutlich
zu.
Bei den Clusteranalysen im Zeitraum t120h-168h werden zwar 5 Cluster angeboten,
di aber alle weitgehend im Blocking-Regime verbleiben.
In der erweiterten Mittelfrist (t192h-240h) werden die einzelnen Member nur
noch in zwei Cluster gruppiert. Obwohl die Vorhersage-Unsicherheit deutlich
zunimmt, scheint der Übergang zu einer positiven NAO vonstatten zu gehen.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Im gesamten mittelfristigen Zeitraum herrscht weitgehend ruhiges Winterwetter.
Aus der meist kompakten Wolkendecke kann es gelegentlich nieseln, was vor allem
im Bergland bei leicht frostigen Temperaturen örtlich für gefrierenden Regen mit
Glatteisbildung führen kann. Davon abgesehen sind aber keine markanten
Wettererscheinungen zu erwarten.
Basis für Mittelfristvorhersage
ICON, IFS, MOSMIX
VBZ Offenbach / Dr. rer. nat. Markus Übel