#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Freitag den 29.11.2024 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 291800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 29.11.2024 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Ruhige Hochdrucklage mit typisch winterlichen Begleiterscheinungen: Frost,
Nebel, vereinzelt Glätte
Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC
Aktuell … hat sich Hoch CLEMENS über Deutschland festgesetzt und liegt mit
Kerndruck von etwa 1034 hPa über der östlichen Hälfte Deutschlands. Damit kommt
die rückseitig des vorangegangenen Sturmtiefs TELSE eingeflossene maritime
Polarluftmasse endgültig zur Ruhe. Signifikante Wettererscheinungen sind damit
erstmal passé. Letzte Reste finden sich am ehesten noch im Umfeld des
Erzgebirgskamm in Form von Sprühregen und Schneegriesel. Aber auch hier lässt
die Aktivität mit dem langsam ostwärts wandernden Hoch immer weiter nach.
Vorderseitig des zugehörigen Höhenkeils hält sich mit etwas feuchterer Luft vor
allem in den östlichen Landesteilen weiterhin eine hochnebelartige Wolkendecke
unterhalb der Grenzschichtinversion. In den westlichen Landesteilen klart es
dagegen zunehmend auf.
An dieser Gesamtkonstellation ändert sich in der kommenden Nacht insgesamt nur
wenig. Eher nimmt das Absinken sogar noch zu. Vor allem im Westen bildet sich
eine markante bodennahe Inversion aus. Bei klaren Verhältnissen sinken die
Temperaturen dabei auf Werte von meist um -4°C ab, während sich die Luft
oberhalb der Inversion in 850 hPa auf etwa +6 bis +8°C erwärmt. Im Nordosten
sowie generell entlang der Küste kühlt es etwas weniger ab bzw. bleibt es
frostfrei. Bei bestehender Nebel- bzw. Hochnebeldecke vor allem im Osten ist
aber auch fraglich, ob die MOS-Prognosen in dieser Form zutreffend sind.
Vorstellbar ist, dass in den östlichen Landesteilen größere Gebiete frostfrei
bleiben. Bei klarem Himmel bildet sich auch in den restlichen Landesteilen
gebietsweise Nebel, der insbesondere in Flusstälern auch recht dicht werden
kann. Dort, wo es klar bleibt, kann sich ganz vereinzelt Reifglätte bilden.
Ausgangs der Nacht liegt Hoch CLEMENS bereits östlich von Deutschland. Dabei
gerät der Nordwesten in den Gradientbereich eines ausgedehnten Tiefs südlich von
Island. Dies macht sich zum Einen durch erneute Bewölkungszunahme in Form hoher
oder mittelhoher Wolken im Zuge einsetzender Warmluftadvektion bemerkbar, zum
Anderen können in den exponierten Lagen entlang der Nordseeküste erste kräftige
Böen (Bft 7) aus südlichen Richtungen auftreten.
Samstag … zieht das Hoch CLEMENS weiter ostwärts und liegt am Abend mit
Schwerpunkt bereits über der Ukraine. Deutschland befindet sich dann nur noch im
rückseitigen Randbereich unter sich abschwächendem antizyklonalem Einfluss. Das
Atlantiktief verlagert sich im Laufe des Tages Richtung schottische Küste. In
dessen Zuge verschärft sich der Bodendruckgradient von Nordwesten zunächst noch
etwas weiter, sodass es an der Nordseeküste auch weiterhin zu starken Windböen
kommt. Diese flauen allerdings im Laufe des Nachmittags zunehmend ab. Während in
diesem Bereich die Bewölkung kompakt bleibt, heitert es im Rest des Landes
weitgehend auf. Dabei stören höchstens einzelne hohe Wolkenfelder, die in
Verbindung mit leichter WLA stehen, das Bild. Ansonsten bestehen vielerorts
Chancen auf Sonnenschein. Nur in einigen Tal- und Muldenlagen und im Anstau des
Berglandes kann sich auch tagsüber noch lange recht zäher Nebel halten. Das hat
auch großen Einfluss auf die morgigen Höchsttemperaturen, die zwischen knapp
über 0°C bei Dauernebel und +10°C bei Sonnenschein bevorzugt am Nordrand von
Mittelgebirgen liegen.
In der Nacht zum Sonntag ändert sich kaum etwas an der Lage. Bei Aufklaren
sinken die Temperaturen erneut deutlich in den Frostbereich. Gebietsweise ist
vor allem in etwas höheren Lagen auch mäßiger Frost denkbar. Dabei besteht
erneut vereinzelt geringe Glättegefahr durch Reifbildung. Nebel bildet sich vor
allem in den südlichen Landesteilen.
Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC
Sonntag … liegt vor allem der Süden Deutschlands noch unter Hochdruckeinfluss.
Die Hochdruckzone erstreckt sich ausgehend von Osteuropa relativ flach bis in
den westlichen Mittelmeerraum und wird dort im weiteren Verlauf Anschluss an
einen neuen Ableger des Azorenhochs finden. In der Nordhälfte zieht das
Atlantiktief nun aus Richtung Schottland Richtung norwegische Küste. Damit rückt
auch die Achse des korrespondierenden Langwellentrogs näher, erreicht uns aber
noch nicht. Die Kaltfront des Tiefs befindet sich gegen Abend über der Nordsee
und greift im Laufe der Nacht zum Montag aufs Landesinnere über. Da dann vor
allem in den mittleren und östlichen Landesteilen erneut verbreitet Frost
auftritt, besteht hier die Gefahr, dass es mit den ersten Niederschlägen in die
bestehenden flachen Kaltluftschichten hinein übergangsweise zu gefrierendem
Regen kommt. Mit Annäherung der Front nimmt zudem der Wind an der Küste wieder
zu, zudem kommt auch in den Kammlagen der Mittelgebirge zunehmend starker bis
stürmischer Südwestwind auf. Alles Weitere ist der heutigen Frühübersicht zu
entnehmen.
Modellvergleich und -einschätzung
Insgesamt zeigen sich kaum Modellunterschiede. Zweifel bestehen bezüglich der
MOS-Prognosen für Tiefstwerte in der kommenden Nacht, die bestehenden Hochnebel
offenbar nicht ausreichend abbilden.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
M.Sc. Felix Dietzsch