SXEU31 DWAV 131800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 13.11.2024 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Hochdruckrandlage (HB).
Bis morgen früh im Südosten und Süden vor allem in höheren Lagen Glätte durch
etwas Schnee und örtlich Frost.
Am Donnerstag an der Nordsee exponiert stürmische Böen, abends langsame
Windabnahme.
Erst in der Nacht zum Samstag an der See wieder stürmische Böen möglich.
Ansonsten außer Nebelwarnungen und Frostwarnungen ganz im Süden meist keine
Warnungen erforderlich.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC

Aktuell … Kommende Nacht zieht ein Kaltlufttropfen (KLT) vom südostbayerischen
Grenzgebiet nach Oberitalien. Rückseitige WLA lässt das Geopotenzial wieder
steigen, was sich in Form eines bis zum östlichen Mitteleuropa gerichteten
Höhenkeils widerspiegelt, der von der hochreichenden Antizyklone westlich von
Irland ausgehet. Der Bodenkeil über Süddeutschland schwächt sich ab, so dass die
Warmfront am Rande des stationären Hochs noch weiter südostwärts vorankommt.
Dabei fällt besonders im Westen und in der Mitte weiter stratiformer Regen mit
Mengen zwischen 0,5 und 10 l/qm. Das hängt neben der WLA auch mit dem leicht
auflebenden Wind zusammen, der zumindest in Ansätzen für etwas Stau in den
Mittelgebirgen sorgt.

Leichte Niederschläge stehen anfangs auch noch ganz im Süden, grob zwischen
Donau und Alpenrand bzw. Bodenseeraum auf der Karte. Dabei kann es oberhalb
400-600 m, anfangs sogar bis in die Täler, etwas schneien, bevor die
Niederschläge in der zweiten Nachthälfte in die Schweiz und nach Österreich
abziehen. Dabei fallen nur wenige Zentimeter Schnee, gleichwohl kann es hier und
da durchaus mal glatt werden, zumal ganz im Süden sowie in höheren Lagen auch
noch leichter Frost ins Spiel kommt. Während Strahlungsnebel aufgrund meist
geschlossener Wolkendecke (oder im Norden zu viel Wind) kein Thema ist, könnte
es in den Mittelgebirgen sowie im Süden Sichtbehinderungen durch aufliegende
Wolken und/oder Mischungsnebel geben.

Apropos Wind, der zieht aus Nordwest kommend über der Deutschen Bucht stetig an,
was den Inseln und dem Küstensaum am frühen Morgen steife Böen 7 Bft, exponiert
stürmische Böen 8 Bft bringt. Das Ganze bei Tiefstwerten zwischen 10 Grad an der
Nordsee und -1 Grad in etwas höheren süddeutschen Lagen. Dabei liegen die
850-hPa-Temperaturen zwischen -5 Grad in Südostbayern und +7 Grad an der
Nordsee, was die unterschiedlichen Luftmassen anzeigt. Windursache ist der
zunehmende Gradient zwischen dem Hoch und einem über Südskandinavien und
Norddeutschland hinwegziehenden Bodentrog.

Donnerstag … Verlagert sich der Höhenkeil der hochreichenden Antizyklone von
der mittleren Nordsee nach Mitteldeutschland, so dass auch der Bodendruck bei
uns etwas steigen kann und der Keil über Süddeutschland sich wieder verstärkt.
Dabei strömt von Nordwesten weiter feuchte Luft nach Deutschland, die für eine
dichte Hochnebeldecke sorgt. Schwache Fronten des Tiefs beim Nordkap ziehen
langsam zum östlichen und südöstlichen Mitteleuropa ab. Angesichts der leichten
Zyklonalität in der Bodenströmung fällt vor allem in der Mitte und im Südosten
noch etwas Regen oder Sprühregen, im Südosten in höheren Lagen anfangs etwas
Schnee. In Niederbayern und der Oberpfalz fällt anfangs auch etwas Nassschnee.
Wie auch am Vortag erstreckt sich die Spanne der Höchstwerte von 3 Grad im
Südosten bis 12 Grad an der Nordsee. Der im Süden schwache, sonst mäßige, im
Norden frische Wind kommt aus westlichen, an der Nordsee auch aus nordwestlichen
Richtungen. Dort gibt es bis zum Nachmittag noch steife Windböen.

In der Nacht zum Freitag tut sich nicht viel an der Wetterlage. Okay, das Hoch
bei Irland kränkelt etwas, gegen Morgen gibt es ein neues Zentrum mit 1030 hPa
über Südwestengland. Da der Höhenkeil durch einen nach Dänemark schwenkenden
Keil ersetzt wird und auch der über Westdeutschland und die Alpen bis zum Balkan
reichende Bodenkeil die Stellung hält, bleibt das Setup über Deutschland
weitgehend antizyklonal geprägt. Heißt konkret: Absinkinversion (im Norden um
900, im Süden um 800 hPa), darunter reichlich Feuchtigkeit, ergibt viel
Hochnebel, teils Nebel, etwas Nieselregen, wenig Lücken. Frost tritt nur in
einigen Hochlagen (Süden, östliche Mitte) auf, sonst stehen 7 bis 1 Grad auf der
Karte. Der Nordwestwind an der Nordsee schwächt sich ab und ist voraussichtlich
nicht mehr warnrelevant.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC

Freitag … ändert sich in der Mitte und im Süden nicht viel, der
Hochdruckeinfluss bleibt. Dabei schwenkt der Keil des zum französischen
Alpenrand wandernden Höhenhochs (500 hPa) bis Tagesende nach Tschechien und vor
allem der Norden kommt in eine westliche Höhenströmung. Das mittlere und
südliche Deutschland bleiben im Einflussbereich der Bodenhochdruckzone, deren
höchster Druck sich nach Österreich und zum nördlichen Balkan verlagert. Von
dort reicht die Zone hohen Druckes über Süddeutschland und Frankreich sowie der
Keltischen See bis weit ins Seegebiet westnordwestlich von Irland. So bleiben
uns in der Mitte und im Süden die Hochnebelfelder erhalten und auf den Bergen
oberhalb von 800 bis 1200 m ist es sonnig. Im Norden verstärkt sich der Westwind
auf der Nordseite der Hochdruckzone, da sich die Frontalzone von Norden langsam
annähert. So kommen dort zur niedrigen Schichtbewölkung auch noch einige
mittelhohe und hohe Wolkenfelder dazu und vereinzelt gibt es Regen oder
Sprühregen. Ursache hierfür ist die Warmfront des zum Nordmeer ziehenden
Sturmtiefs, die im Küstenbereich schleift.
In der Südosthälfte wird es etwas milder, so dass es eine Temperaturspanne
zwischen 11 Grad an der Nordsee und 6 Grad in Niederbayern gibt.
Mit Annäherung der Frontalzone legt der Gradient im Norden etwas zu. Eventuell
könnte es damit an der Nordfriesischen Küste erste 7er Böen geben.
In der Nacht zum Samstag verlagert sich die Kaltfront des Nordmeertiefs zur
mittleren Nordsee und damit verschärft sich der Gradient ganz im Norden. So muss
an der Nordsee mit stürmischen Böen, an der Ostsee meist mit 7er Böen gerechnet
werden. Die Mos-Tiefstwerte im Süden erscheinen zu niedrig (+1 bis -3 Grad), da
der Hochnebel bleiben soll. Damit sollte es unterhalb von 400 m meist frostfrei
sein. Sollte der Hochnebel doch verschwinden, dann ist selbstredend Frost
möglich. Die ist wohl am Alpenrand der Fall. Im Norden liegen die Tiefstwerte
zwischen 9 und 4 Grad.

Modellvergleich und -einschätzung

Im Hinblick auf Warnrelevanz zeigen die Modelle keine großen Unterschiede.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden