#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Montag, den 11.11.2024 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 11.11.2024 um 10.30 UTC
Unter Hochdruck erst grau, dann grau-blau. Zum Wochenbeginn wechselhafter und
weiterhin mild.
Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 18.11.2024
Die heutigen Karten (wie auch schon die der vergangenen Tage) servieren eine
allmähliche Umstellung während dieser Mittelfrist hin zu einem
dynamischeren/abwechslungsreicheren Witterungsabschnitt. Grund hierfür ist eine
umfangreiche Blockierung über Grönland mit einer kräftigen Zyklogenese stromab,
die beide einen umfangreichen und weit nach Süden reichenden Langwellentrog
induzieren. Der Atlantik ist weiterhin abgeschrieben. Wenngleich diese
Konfiguration grundsätzlich winterlich aussieht, so erscheint aus heutiger Sicht
weder die Platzierung der Trogachse (zu westlich), als auch der ausgeprägte
„fetch“ über die zumeist zu warme Grönlandsee/das Nordmeer/die Nordsee
förderlich zu sein für einen ausgeprägten Kaltlufteinbruch. Diese Entwicklung
könnte natürlich zum Ende der Mittelfrist in etwas Schnee im Bergland und ggf.
aus der Synoptik heraus regional auch in etwas „Nass“ Schnee bis in tiefere
Lagen münden.
Zusätzlich zu den genannten Punkten werfen auch die allgemeinen
Hintergrundbedingungen einige Fragen auf, vor allem wie nachhaltig diese
Entwicklung des Langwellentroges ausfällt. Grund hierfür ist der, dass die
Zeichen eigentlich weiterhin auf ein Umschwenken zur NAO + im letzten
Monatsdrittel stehen, was sowohl grundsätzlich durch die MJO Entwicklung, als
auch durch den Polarwirbel in der Stratosphäre angedeutet wird. Für winterliche
Freunde gibt es aber berechtigten Grund zur Hoffnung, dass die sich einstellende
Blockierung verzögert abgebaut wird.
Die Madden-Julian Oszillation (MJO) liegt momentan im Sektor 1 und 2 und weist
bezüglich ihrer Amplitude nur geringe Werte auf. Deren Auswirkungen sollten
daher momentan gering ausfallen. Der Vollständigkeit halber sei jedoch erwähnt,
dass die MJO Ende Oktober den Sektor 6/7 mit einer Sigma 2 Amplitude durchquert
hat. Gleichzeitig lag über dem nordpazifischen Sektor ein agiler zonaler Jet,
was die Grundlagen einer effekiven „Rossby wave source“ darstellt
(höhendivergente Strömung der konvektiv aktiven Phase der MJO durchquert Jet mit
starkem Gradienten der absoluten Vorticity, was entsprechende Wellen anregen
kann). In der Tat gehen die Vorhersagen im Ensemble (z.B. GEFS) beim
Pazifik-Nordamerika-Muster (PNA) sukzessive in den positiven Bereich, was per
downstream development der Blockierung über Grönland einen weiteren „Kick“ geben
dürfte. Dies ist auch im jüngsten Zeit-Längendiagramm der Anomalie beim 500 hPa
Geopotenzialfeld im IFS-ENS zu sehen.
Die Vorhersage der MJO geht nun mit steigender Amplitude in den Indischen Ozean
(2 und 3), was ohne und mit Berücksichtigung des niederfrequenten Grundstatus
der ENSO (La Nina Tendenz) für tiefe Geopotenzialanomalien um Grönland und für
hohe Werte über Skandinavien/Osteuropa sprechen würde. Problem hierbei ist ein
potenziell stationäres Verhalten der Welle, sodass nur verzögert mit
Auswirkungen zu rechnen ist. Mit dieser Verlagerung der MJO sollte aber auch ein
Absinken der globalen Impulsbilanz in den negativen Bereich folgen (gestützt
durch die jüngsten Tendenzvorhersage), was wiederum für eine Intensivierung des
Jet sprechen würde.
Der Polarwirbel in der Stratosphäre wurde ja bereits vor einigen Tagen
besprochen und auch die jüngsten Vorhersagen gehen recht homogen u.a. dank
fehlender meridional/vertikal gerichteter Wärmeflüsse in einen sehr agilen
Bereich, teils bis über das 90-iger Perzentil zur Klimatologie hinaus. Eine
Kopplung mit der Zirkulation innerhalb der Troposphäre ist allerdings nicht
abzusehen, wobei die zonal gemittelten Zonalwinde innerhalb der Troposphäre
weiterhin unter der Klimatologie liegen. In fact, der nordatlantisch-europäische
Sektor wies und weist vorerst auch noch die niedrigsten Windgeschwindigkeiten im
Übergangsbereich zur Stratosphäre auf (Blick auf Nordhemisphäre) mit einer
klassischen „split jet“ Signatur einer kräftigen/blockierenden Antizyklone.
Durch verstärktes Brechen der Rossby-Wellen über dem Nordostatlantik (u.a.
letztens beschriebener Kaltluftvorstoß über die Labradorsee nach Südosten und
zudem der von Westen hereinlaufende Wellenzug der neuen PNA Ausrichtung)
verschiebt sich dabei der Bereich positiver Anomalien nun westwärts in Richtung
Grönland.
Die Tropen spielen momentan eher eine untergeordnete Rolle trotz einer
hyperaktiven Phase im westlichen Pazifik und ggf. weiteren Systemen in der
Karibik (alles keine klassischen ET Kandidaten (ET= extratropical transition)).
Was heißt das alles und was wäre das Fazit?
Eigentlich drängen die allgemeinen Hintergrundbedingungen eher in Richtung NAO
+, doch besonders die sehr schwach aufgestellte Zirkulation in der Troposphäre
könnte diese Umstellung verzögern, da anfällig für sich rasch aufbauende
Blockierungslagen. Allerdings werden diese eher aus der Synoptik heraus
etabliert und erscheinen daher auch keine standhaften Wellenmuster zu werden.
Dies alles auch unter der Prämisse, dass es weiterhin zu keiner Kopplung beim
Polarwirbel kommt. Dies zeigt sich so nebenbei auch in der NAM, die in der
Ensemblevorhersage immens streut (über 8 Einheiten), was wohl u.a. auf die Frage
einer optionalen Kopplung zurückzuführen ist und ggf. gegen „high-latitude“
Blockierungslagen sprechen würde. Die NAO verbleibt zwar vorerst im negativen
Bereich, allerdings mit einer klaren Memberbündelung (z.B. GEFS) in Richtung
„positiv“.
Solange das Zentrum des Polarwirbels in der Troposphäre eher über der
Laptewsee/Ostsibirisches Meer zu verorten ist, wäre eine Fortdauer eines eher
blockierten Nordatlantiks/Europa denkbar, sodass die NAO+ Tendenz im IFS-ENS
eher nicht auf eine „Westautobahn“ hindeutet. Dies wird auch durch anhaltende
negativen 250 hPa Windanomalien zwischen 40 und 50 Grad N ersichtlich, die sich
von Kanada ostwärts bis nach Mitteleuropa aufspannen.
Kommen wir nun aber zu der nun anstehenden Mittelfrist vom Donnerstag, den 14.11
bis zum Montag, den 18.11.24.
Auf der synoptischen Bühne passiert uns von Donnerstag bis Samstag nach IFS eine
mobile Antizyklone ostwärts, bevor dann zum Beginn der kommenden Woche von
Westen zunehmende der sich über Nordwesteuropa etablierende Langwellentrog bei
uns auswirkt.
Somit gibt zum Beginn der Mittelfrist die erwähnte und vertikal hochreichende
Antizyklone über Nordwesteuropa mit einer nördlichen Strömung bei uns den Ton
an, wobei noch der „zyklonale touch“ dominiert. Eine Okklusion wird am Ostrand
der Antizyklone nach Deutschland gelenkt und in der Folge an die Alpen geführt.
Die Folge: viel hochnebelartige Bewölkung, über der Mitte und später auch im
Süden zusätzlich frontale Bewölkung, aus der es zeitweise leicht regnet. Die
Niederschläge klingen im Tagesverlauf von Norden ab, mit Glück bringt die
nördliche Anströmung etwas (adiabatisch) abgetrocknete Luft in den Nordosten
Deutschlands, wo sich die Sonne zum Nachmittag kurz zeigen kann.
Zum Freitag erfolgt eine Entkopplung der Druckmaxima mit einem recht mobilen
Bodenhoch, das uns bis zum Freitagabend ostwärts überquert, während der
Höhenkeil noch westlich von uns zu verorten ist. Mit dieser Konstellation
sickert in den Norden eine marine und erwärmte Luftmasse, während sonst die
eingeflossene Mischluft beginnt zu altern. Die Folge ist ein recht trüber Tag
mit viel Hochnebel. Im Norden und entlang der Orografie fällt zeitweise etwas
Sprühregen. Inwieweit die Bewölkung im Südwesten Deutschlands im Tagesverlauf
auflockert bleibt abzuwarten, wenngleich die Statistik recht optimistisch
erscheint und was mit östlicher Bodenwindkomponente nicht gänzlich unrealistisch
erscheint.
IFS ist recht euphorisch mit dem Abbau der Inversion und lässt einem weiteren
Aufklarungstrend in der Nacht zum Samstag einen nahezu deutschlandweit recht
sonnigen Samstag folgen. Ganz so optimistisch vermag man aktuell noch nicht
sein, denn wenigstens regional sollten sich Nebel und Hochnebel bis weit in den
Tag halten können, doch darf man sich abseits vom Norden vielerorts Hoffnung auf
Sonne machen, was besonders die erhöhten Lagen betrifft. Im Norden bleibt es
peripher eines schleifenden Frontenzugs bewölkter, aber auch hier sollte kein
Niederschlag fallen.
Der Sonntag und Montag stehen dann im Zeichen des umfangreichen
Langwellentroges, der sich von der Grönlandsee bis nach Nordwesteuropa
etabliert, dessen endgültige Achsenausrichtung/Amplitude jedoch noch recht
unsicher ausfällt. Aus heutiger Sicht sollte die Welle erst zum Montag über
Mitteleuropa brechen und uns in deutlich dynamischeres Fahrwasser geleiten,
wobei der Sonntag als Übergangstag angesehen werden kann (tendenziell im Westen
wechselhafter als im Osten). Dabei dominiert an beiden Tagen eine zyklonal
geprägte südwestliche Höhenströmung.
Die Maxima pendeln am Donnerstag und Freitag im Dauergrau (vor allem bei Nebel)
bei Werten von nur etwas über dem Gefrierpunkt und erreichen sonst 4 bis 9 Grad,
im Umfeld der See auch niedrige zweistellige Werte. Ab Samstag entscheiden die
den Trog begleitenden/entwickelnden Tiefdruckgebiete über die Art der
Anströmung, die gut und gerne auch föhnig ausfallen kann. Dank der recht
westlich ansetzenden Trogachse erscheint aber eher eine zyklonale
Südwestströmung dominieren zu wollen.
Am Samstag werden innerhalb der Statistik Maxima von 5 bis 10 Grad angeboten,
was man momentan als grobe Richtung ansehen sollte. Mit mehr Sonne sind regional
natürlich auch höhere Werte denkbar, im Nebel bleibt es kälter. Und so geht es
vorerst auch bis zum Montag weiter, wenngleich das Temperaturniveau
deutschlandweit mit abnehmender Nebelthematik homogener ausfallen dürfte.
Dem in der Nacht zum Freitag und Samstag über der Mitte und dem Süden noch
verbreitet auftretenden Luftfrostpotenzial folgt in der südwestlichen Strömung
eine sukzessive Abnahme der Wahrscheinlichkeiten für Luftfrost mit meist
einstelligen Minima. Leichter Frost tritt dann eher in Richtung Bayern und im
höheren Bergland auf.
Der Wind gewinnt nach aktuellem Stand bei der Lage des Langwellentroges ab
Wochenbeginn an Bedeutung. Auch ein signifikantes Windereignis kann bei der
zunehmenden Dynamik peripher des Troges besonders für den Nordwesten nicht
ausgeschlossen werden, wenngleich die fortwährende Westverschiebung der
Trogachse das allgemeine Potenzial momentan eher etwas entschärft.
Im Tiefland dreht der Wind während der Mittelfrist allmählich auf Südwest und
frischt dann zum Beginn der kommenden Woche ebenfalls spürbar auf. Besonders im
Süden dominiert noch bis weit ins Wochenende eher eine schwache/mäßige östliche
Anströmung.
In der erweiterten Mittelfrist sind die Unsicherheiten noch erheblich.
Zusätzlich erschwert noch eine weitere Unbekannte die Vorhersage: wie
interagiert der Trog mit den Alpen und wird, wenn ja, wo eine Leezyklogenese
induzieren, die ggf. dem Süden/Osten Niederschläge bringen könnte. Bezüglich der
Vorhersage von Schnee sieht es momentan nach IFS eher schlecht aus, da wir eher
nur einen Streifschuss der stark modifizierten Polarluftmasse erhalten würden –
wenn überhaupt. Es bleibt aber abzuwarten, wo/wann genau peripher des Troges
über dem Nordatlantik Tiefdruckgebiete ansetzen, die den erweiterten
Mittelfristzeitraum beeinflussen würden. Tendenziell sieht es nach einem
wechselhaften Abschnitt aus.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die sich am Anfang der Mittelfrist vollziehende progressive Höhenkeilpassage
wird recht homogen in den jüngsten EZ-Vorhersagen gezeigt, sodass der ruhige
Abschnitt von Donnerstag bis mindestens Samstag wohl recht sicher eintreten
sollte (dominante Grenzschichtdynamik).
In der Folge wird der sich etablierende Langwellentrog mit seiner Achse recht
homogen über West-/Nordwesteuropa gelegt, allerdings ergeben sich noch
Diskrepanzen bezüglich der genauen Lage/Entwicklung und Intensivierung von
Tiefdruckgebieten, die den Trog begleiten. Zudem dauert die in den vergangenen
IFS Läufen zu beobachtende Verschiebung der Trogachse nach Westen weiter an,
sodass die den Trog begleitenden Tiefdruckgebiete uns vorerst auf deren
Vorderseite in einer südlichen bis südwestlichen Anströmung belassen. Unklar ist
auch noch, ob/wann zum Ende der Mittelfrist die Interaktion des Troges mit den
Alpen eine Leezyklogenese induzieren kann, die niederschlagstechnisch für den
Süden/Osten Deutschlands von Interesse sein könnte.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
International heben die Modelle einen ähnlichen Beginn hervor, bevor in der
Folge mit dem sich aufbauenden Trog die Unsicherheiten beginnen. Dabei liegt IFS
eher am westlichen Ende der vorgeschlagenen Achsenausrichtung des
Langwellentroges, GFS am östlichen Ende und ICON mittendrin. Im Bodendruckfeld
ergeben sich ebenfalls gröbere Diskrepanzen, wo sich Tiefdruckgebiete entwickeln
und ggf. gar steuernde Funktionen übernehmen können. Teils 10 Kelvin
Temperaturdifferenz in 850 hPa heben zum Wochenbeginn die Unsicherheiten hervor.
Aber auch hier wird ein zunehmend wechselhafter Witterungsabschnitt
hervorgehoben, ohne die großen winterlichen Züge. Nach GFS wäre wenigstens
regional etwas Nassschneefall bis in tiefere Lagen nicht ausgeschlossen, nach
GEM wäre eine regenreichen Grenzwetterlage in greifbarer Nähe, sodass der
Fahrplan weiterhin eher erst in groben Zügen widergegeben werden kann.
Am Rande noch erwähnenswert ist vielleicht, dass nach ICON ein Kaltlufttropfen
entgegen der anderen numerischen Lösungen vom Tessin in Richtung Luxemburg und
zum Samstag in den Nordwesten Deutschlands zieht, allerdings abseits von mehr
Wolken für den Westen/Süden kaum Niederschlag bringen sollte. Diese Diskrepanz
sollte sich am 12.11. legen, wenn sich der für den KLT verantwortliche
Abtropfprozess über der Ostsee/dem Baltikum vollzogen hat. Mal schauen, was von
der ICON Lösung dann noch übrigbleibt.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse beginnt mit 4 Clustern und dem dominanten klimatologischen
Regime der Blockierung. Deutschland liegt am Ostrand der umfangreichen positiven
Geopotenzialanomalie über Nordwesteuropa, sodass in allen Clustern periphere
Frontpassagen (Okklusion) und ggf. (und hier nicht aufgelöste) Kaltlufttropfen
das Wetter regional mit feuchter Luftmasse beeinflussen können.
In der Folge werden 5 Cluster angeboten, zunächst mit einem NAO + Überhang, der
dann zum Sonntag zu NAO – wechselt. Der HRES liegt im ersten Cluster, hebt sich
von der Memberzahl jedoch kaum zu den Clustern 2 bis 4 hervor. In allen Clustern
wird die positiven Geopotenzialanomalie ostwärts über Mitteleuropa geführt,
während sich über Nordwesteuropa ein umfangreicher Langwellentrog etabliert.
Dessen Lage wird innerhalb der ersten 4 Cluster mittlerweile recht homogen
gezeigt, wenngleich der erste Cluster am östlichen Rand liegt. Daher kann eine
weitere Korrektur der Trogachse nach Westen in den Folgeläufen nicht
ausgeschlossen werden. In allen Clustern gelangen wir zunehmend in eine zyklonal
geprägte südwestliche Höhenströmung, nur Cluster 5 lässt den Trog voll nach
Deutschland schwenken (was jedoch im Ensemble kaum Unterstützung findet).
Insgesamt scheint sich zögernd ein Art Ost-West Gefälle einstellen zu wollen mit
einem dominanten „antizyklonalen touch“ im Osten.
Zum Ende der Mittelfrist und im Übergangsbereich zur erweiterten Mittelfrist
heben 4 Cluster im Überhang eine NAO – hervor. Cluster 1 und 3 (Cluster 3 mit
HRES) bringen den Trog sukzessive nach Deutschland und lassen diesen mit den
Alpen interagieren. Im 2. Cluster schwächt sich der Trog rasch ab und wird
westlicher regeneriert sodass wir zögernd unter Keileinfluss gelangen würden,
während Cluster 4 sein eigenes Ding macht mit erhöhtem Sturmpotenzial über
Mitteleuropa.
In der erweiterten Mittelfrist sprechen 6 Cluster jeder ihre eigene Sprache und
bieten jedem etwas: Dauerregen, Sturm oder Nordströmung. Das Problem auch im
IFS-ENS scheint zu sein, wie man mit der schwachen Zonalwindsituation in der
gesamten Troposphäre umgehen soll, wo sich dominante Blockierungen etablieren
können, und ob nicht irgendwann mal der Polarwirbel in der Stratosphäre ein
Wörtchen mitreden möchte. Letzteres sieht aber in der Clusteranalyse überhaupt
nicht vielversprechend aus.
Aus den Meteogrammen ist auch nicht viel mehr herauszuholen. Nach einem
trockenen Abschnitt zum Beginn wird es zur kommenden Woche wechselhafter und
insgesamt etwas milder.
Die Rauchfahnen der 850 hPa Temperatur verbleiben bis zum Ende der Mittelfrist
recht gut gebündelt bei über 5 Grad und gehen in der Folge allmählich zurück,
dann jedoch mit einer deutlichen Zunahme der Streuung (HRES auf der milderen
Seite). Das Geopotenzial geht mit Annäherung des Langwellentroges sukzessive
zurück, was mit einer insgesamt guten Bündelung der Member einhergeht. Auch hier
nimmt die Streuung erst im Übergangsbereich zur erweiterten Mittelfrist zu.
GEFS zeigt die Entwicklung ähnlich, setzt aber wegen abweichender synoptischer
Entwicklungen Schwerpunkte wie Wind/Niederschlag zeitversetzt zum IFS-ENS.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Die Mittelfrist beginnt noch recht arm an signifikanten Wettererscheinungen.
Zum Samstag gewinnt der Süd- bis Südwestwind über der Deutschen Bucht an Stärke
mit ersten markanten Böen (Bft 8), bevor zum Wochenbeginn allgemein die Berge
und die Küsten in den Fokus für markante Böen geraten. Allerdings sind die
Unsicherheiten noch erheblich und man kann auch für den Nordwesten ein markantes
Windereignis (inklusive Binnenland) nicht ausschließen. Eine überregionale
Sturmlage kann somit zwar noch nicht kategorisch ausgeschlossen werden, drängt
sich aber momentan nicht auf. Das IFS-ENS hebt die stürmischen Member mit sehr
zaghaften Wahrscheinlichkeiten hervor. Auch der Föhn könnte in alpinen
Föhnstrichen besonders im Bergland markante Böen hervorrufen, wenngleich noch
unsicher ist, wie südlich die Strömung ansetzt.
Der EFI ist noch sehr zurückhaltend und hebt bisher keinen Warnparameter hervor.
Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, IFS-ENS, MOSMIX und GEFS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Helge Tuschy