SXEU31 DWAV 041800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 04.11.2024 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Weiterhin ruhiges, typisch herbstliches, zu Nebel und Hochnebel neigendes
Hochdruckwetter mit regionaler Frostgefahr.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC

Aktuell … erstreckt sich nach wie vor ein Höhenrücken vom zentralen
Mittelmeerraum über Mitteleuropa und die Nordsee bis zum Nordmeer. Dieser zieht
sich zwar allmählich etwas nach Süden zurück, stützt aber nach wie vor eine
umfangreiche, von Südosteuropa bis nach Südskandinavien und zur Nordsee
reichende Hochdruckzone, deren Schwerpunkt sich im Laufe der Nacht vom Osten
Polens nach Rumänien verlagert. Ein weiterer, schwächerer Hochschwerpunkt über
der Nordsee und Südnorwegen löst sich dagegen auf, so dass der Wind in der
Grundschicht auch im Nordosten Deutschlands allmählich von West auf Ost bis
Südost dreht und sich ein dort verlaufender schwacher Frontenzug mit dem Verlust
des konvergenten Windfeldes endgültig auflöst.
Dieser trennt aber nach wie vor eine kontinentale Luftmasse polaren Ursprungs
über dem östlichen Mitteleuropa von subtropischer Mischluft über dem
Vorhersagegebiet. Durch Absinken konnte sich diese in 850 hPa auf ungewöhnlich
milde 10 bis 12 Grad erwärmen, wobei sich die Absinkinversion nahe der
(ehemaligen) Front im Nordosten in etwa 880 bis 900 hPa befindet, sonst aber um
950 hPa schwankt.
Innerhalb der somit mächtigeren Grundschicht im Norden und Osten Deutschlands
hält sich somit auch die Nacht über hinweg vielerorts eine dichte
Stratusschicht, die lediglich in der Osthälfte von Süden her ein wenig
„angeknabbert“ wird. Tendenziell nimmt die Neigung zu leichtem Nieselregen aber
weiter ab und es bleibt später weitgehend trocken.
Im Rest des Landes beginnt die Nacht dagegen vielerorts wolkenlos, mit
Übergreifen eines schwachen Höhentroges auf Frankreich und damit einhergehender
WLA ziehen später im Westen einzelne hohe Wolkenfelder durch.
Lediglich im südlichen Oberrheingraben sowie vom Bodensee bis zum Donauraum und
im Luv einiger Mittelgebirge haben sich Nebel und Hochnebel ganztägig gehalten.
Von dort ausgehend breiten sich die Nebelfelder im Laufe der Nacht vor allem im
Süden und Südwesten aber wieder aus bzw. verdichten sich, während es im Lee der
Mittelgebirge, aber auch in weiten Teilen NRWs wolkenlos bleibt. Allgemein
simulieren die Modelle etwas weniger Nebel als in der Vornacht, was wohl der im
Mittel geringfügig dünneren Grundschicht geschuldet ist. Insgesamt sind die
Prognosen aber nach wie vor mit Vorsicht zu genießen.
Erneut gibt es in den gering bewölkten bzw. wolkenlosen Regionen zumindest in
ungünstigen Lagen leichten Frost bis -3 Grad, während es unter der dichten
Stratusdecke im Nordosten mit Minima zwischen 10 und 7 Grad milder bleibt.

Dienstag … zieht sich der Höhenrücken weiter nach Südosten zurück, dessen
Achse verläuft zum Abend hin über die Osthälfte des Vorhersagegebietes hinweg.
Weiter westlich kommt der flache, nicht wetteraktive Höhentrog über Frankreich
ein wenig nach Osten voran, wird aber in weiterer Folge von einem sich westlich
der Biskaya aufwölbenden Höhenkeil in die Zange genommen und schwächt sich ab.
Die Hochdruckzone im Bodenfeld bleibt nahezu ortsfest, wobei sich der
Schwerpunkt des Hochs über Südosteuropa etwas abschwächt und der Gradient somit
weiter aufweicht. Die Inversionsobergrenze sinkt generell noch etwas ab, im
Nordosten auf etwa 950 hPa, im Süden teilweise bis in Bodennähe. Somit bekommt
auch die kompakte Stratusdecke im Norden und Osten mehr Lücken, lediglich in
weiten Teilen Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns bleibt es wohl
ganztägig dicht.
Auch sonst lösen sich Nebel und Hochnebel bei dünnerer Grenzschicht als am
Vortag, aber gleichzeitig auch geringerem Gradienten mehr oder weniger zögernd
auf. Vor allem im bayerischen Donauraum sowie in Teilen Ostbayerns („Oberpfälzer
Senke“) sowie gebietsweise am Ober- bzw. Mittelrhein bleibt es eventuell
ganztägig trüb.
Ansonsten scheint die Sonne, von Westen her ziehen allerdings zeitweise
überwiegend dünne hohe Wolkenfelder langsam über das Vorhersagegebiet hinweg
ostwärts.
Bei Dauernebel in Süddeutschland werden lediglich 5 bis 8 Grad erreicht,
ansonsten liegen die Höchstwerte meist zwischen 8 und 13 Grad, in mittleren
Höhenlagen sowie an einigen Mittelgebirgsnordrändern können bis zu 17 Grad
erreicht werden.

In der Nacht zum Mittwoch wird der flache Trog über Südfrankreich abgeschnürt,
das nördliche Residuum zieht bis Mittwochfrüh nach West-/Nordwestdeutschland.
Gleichzeitig wölbt sich der Höhenkeil weiter westlich über die Britischen Inseln
nordnordostwärts auf und stützt die Hochdruckzone, die sich über Mitteleuropa
sogar wieder etwas verstärken kann, während der Hochschwerpunkt mit nahezu
unverändertem Kerndruck über den Karpaten verharrt. Dadurch weicht der Gradient
noch weiter auf und selbst in der 2 hPa-Auflösung sind maximal zwei Isobaren
über dem Vorhersagegebiet auszumachen.
Der Trog zeigt somit zwar weiterhin keine Wetterwirksamkeit, allerdings wird die
feuchte Grundschicht vor allem im Westen etwas angehoben, was neben dem
schwachen Gradienten zusätzlich noch die Neigung zu Nebel und Hochnebel erhöht.
Darauf reagieren auch die meisten Modelle, die (außer GFS und andere, gröber
auflösende Modelle) in den Niederungen, unterhalb von etwa 700 bis 1000 m, kaum
mehr Wolkenlücken auf der Agenda haben. Diese Tatsache verringert auch das
Frostrisiko; allerdings muss dort, wo es länger gering bewölkt bleibt (wolkenlos
wird’s nur selten, zumal sich nach wie vor hohe Wolkenfelder durch die WLA
zeigen), zumindest in ungünstigen Lagen nach wie vor mit leichtem Frost
gerechnet werden. Ansonsten liegen die Minima meist zwischen 7 und 2 Grad, an
den Küsten bleibt es gebietsweise etwas milder.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC

Mittwoch … ist den Ausführungen in der Frühübersicht nichts Substanzielles
mehr hinzuzufügen. Die Neigung zu beständigem Nebel und Hochnebel nimmt aus den
weiter oben genannten Gründen (mächtigere Grundschicht, kaum vorhandener
Gradient) noch etwas zu, ansonsten ändert sich aber kaum etwas.

Modellvergleich und -einschätzung

Wenn man mal von der mit Differenzen simulierten Verteilung und Ausbreitung der
Nebel- und Hochnebelfelder bzw. der tiefen Bewölkung, die den unterschiedlichen
Modelleigenschaften geschuldet sind, absieht, sind keine warnrelevanten
Modellunterschiede auszumachen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff