#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Sonntag den 03.11.2024 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 031800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 03.11.2024 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Bis auf Weiteres ruhiges Hochdruckwetter mit der üblichen
Grenzschichtproblematik, aber ohne markante Wetterereignisse.
Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC
Aktuell … befindet sich das Vorhersagegebiet nach wie vor im Einflussbereich
eines umfangreichen Höhenrückens, der vom zentralen Mittelmeerraum über Mittel-
bis nach Nordwesteuropa reicht und aus dem sich über dem Südwesten/Westen
Deutschlands eine eigenständige Höhenantizyklone etabliert hat, die auch im
Laufe der kommenden Nacht quasistationär bleibt.
Flankiert wird der Rücken von einem Höhentrog über dem Nordwesten Russlands, an
dessen Westflanke im Laufe der kommenden Nacht ein in die kräftige nordwestliche
Höhenströmung eingebetteter markanter kurzwelliger Randtrog über das Baltikum
bzw. dem Westen Russlands südostwärts geführt wird.
Ein mit dem Kurzwellentrog interagierendes Bodentief hat inzwischen Estland
erreicht und profitiert auch in der kommenden Nacht vom markanten, vor allem PVA
geschuldeten dynamischen Hebungsantrieb auf dessen Vorderseite. Im Laufe der
Nacht zieht es weiter Richtung Südwestrussland und vertieft sich noch von
aktuell knapp unter 1000 hPa auf etwa 995 hPa oder – je nach Modell – auch etwas
darunter. Die Warmfront hat inzwischen die Ostsee überquert und dabei auch den
äußersten Nordosten des Vorhersagegebietes gestreift. Mit der
niedertroposphärischen WLA (10 Grad in 850 hPa) konnte sich die Inversion in
etwa 900 hPa verschärfen, während darunter mit vorübergehend auffrischendem
Südwest- bis Westwind feuchte Nordseeluft in den Norden und Nordosten
Deutschlands advehiert wird. Im Laufe der Nacht kommt die tiefe, stratusähnliche
Bewölkung noch weiter nach Südwesten voran, und zwar bis zur Divergenzachse der
nach wie vor von der Nordsee über Deutschland bis nach Südosteuropa reichenden
Hochdruckzone, also in etwa bis zu einer Linie südliches Emsland-Osterzgebirge.
Die Kaltfront des Tiefs erreicht morgens den äußersten Nordosten Deutschlands,
wird von dort aus aber wieder als langgestreckte Warmfront über Skandinavien und
dem Nordmeer zurückgeführt in ein Tief nördlich von Island und kommt somit erst
einmal nicht weiter nach Südwesten voran, sondern zeigt bei überlagertem
Druckanstieg eher Auflösungstendenzen.
Während es also weiten Teilen der Nord- und Osthälfte im Laufe der Nacht mehr
und mehr zuzieht, ist es ansonsten in weiten Teilend es Landes zunächst
wolkenlos. Lediglich in Teilen Bayerns und vor allem Baden-Württembergs haben
sich ganztägig Nebel bzw. Hochnebelfelder gehalten (aufgrund der vorherrschend
östlichen Winde vor allem im südlichen und westlichen Alpenvorland, in
Oberschwaben und am Bodensee sowie von der Schwäbischen Alb bis zu den Osthängen
des Schwarzwaldes). Die Inversionsobergrenze befindet sich in diesen Regionen
ebenfalls bei etwa 900 hPa, weiter nördlich dagegen eher etwas darunter.
Im Laufe der Nacht dürften sich aber auch in den bisher wolkenlosen Regionen,
vor allem ausgehend von den aktuellen Nebelfeldern, wieder Nebel und Hochnebel
ausbreiten. Eher wolkenlos bleibt es dagegen im Westen sowie an den
Nordwesthängen der zentralen Mittelgebirge.
Die Nacht fällt vor allem im Südwesten wohl frischer aus als die vergangene, im
Nordosten dagegen milder. Dort liegen bei nur langsam abnehmendem Westwind die
Minima meist zwischen 8 und 4 Grad, an den Küsten etwas darüber. Sonst sinken
die Temperaturen – je nach Bewölkung – auf etwa +5 bis -4 Grad, am kältesten
wird es in den Tälern der Alpen sowie der ostbayerischen Mittelgebirge.
Montag … zieht sich die Höhenantizyklone etwas nach Südosten zurück, der nach
wie vor über Mitteleuropa bis ins Nordmeer reichende Höhenrücken bleibt aber
robust und schwächt sich nur langsam ab.
Das Bodentief über dem Südwesten Russlands hat nun den Höhepunkt seiner
Entwicklung erreicht und kommt allmählich ostwärts voran, ebenso das Tief bei
Island, so dass der beide Tiefs verbindende Frontenzug zumindest über dem
Nordosten Deutschlands quasistationär bleibt und sich dort auflöst. Das
Bodenhoch hingegen verlagert seinen Schwerpunkt bis zum Abend nach Polen bzw.
zur Slowakei und kann sich noch etwas verstärken.
Im äußersten Nordosten, etwa von Ostvorpommern bis zur Oberlausitz, also an der
Ostflanke der sich auflösenden Front, wird die Inversion noch etwas angehoben
auf etwa 850 hPa, während sie ansonsten bei etwa 900 hPa bleibt bzw. vor allem
im Südwesten durch Absinken gegenüber heute noch ein wenig nach unten gedrückt
wird. Darüber bleibt es weiterhin ungewöhnlich mild mit Werten zwischen 9 und 12
Grad in 850 hPa.
Dabei dreht die Grundströmung allmählich mehr auf Südost, so dass sich ausgehend
von den Nordrändern der Mittelgebirge und der Alpen auch in den Niederungen
zögernd etwas trockenere Luft durchsetzen kann. Bedeckt bleibt es lediglich im
Nordosten und Osten (etwa von Schleswig-Holstein bis zum Osterzgebirge und
weiter nordöstlich), nahe der sich auflösenden Front, da dort die feuchte
Grundschicht noch zu mächtig bleibt. Örtlich kann es auch etwas nieseln.
Ansonsten lösen sich die Nebel- und Hochnebelfelder im Tagesverlauf allmählich
auf. Lediglich in Teilen Süddeutschlands, am ehesten wohl vom Bodensee bis zum
Donauraum sowie im Oberrheingraben, hält sich der Nebel länger, eventuell sogar
ganztägig. Die Höchsttemperaturen erreichen Werte zwischen 6 und 9 Grad bei
Dauernebel, sonst zwischen 9 und 14 Grad, an den Nordhängen einiger
Mittelgebirge sowie im höheren Alpenvorland über 15 Grad.
In der Nacht zum Dienstag greift vom nahen Ostatlantik her ein breit angelegter
Höhentrog auf West- und Südwesteuropa über, so dass der Höhenrücken weiter an
Substanz verliert, aber mit seiner Achse kaum nach Osten vorankommt.
Das Bodenhoch verlagert seinen Schwerpunkt nach Südosteuropa, dennoch fällt der
Druckfall nur sehr moderat aus. Somit ändert sich an der Gemengelage nur äußerst
wenig.
Insgesamt kann sich die trockenere Luft aber etwas in den Osten/Nordosten
vorarbeiten, so dass die Hochnebeldecke dort von Süden her einige Lücken
bekommt. Ansonsten breiten sich aber erneut Nebel- und Hochnebelfelder aus bzw.
verdichten sich. Im Westen ziehen durch WLA zudem noch ein paar hohe
Wolkenfelder auf. Die Tiefstwerte dürften denen der Vornacht ähneln, wenngleich
MOSMIX etwas höhere Minima simuliert.
Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC
Dienstag … bleibt alles beim Alten. Auch im Detail hat sich gegenüber den
Ausführungen in der Frühübersicht nichts Gravierendes geändert.
Modellvergleich und -einschätzung
Mal abgesehen von den regionalen Differenzen bzgl. der Auflösung bzw.
Ausbreitung der Nebel- und Hochnebelfelder sind keine warn- und
prognoserelevanten Unterschiede zwischen den Modellen auszumachen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff