#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Samstag den 02.11.2024 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 021800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 02.11.2024 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Eintracht zerschreddert blaue Jungs von de Castroper, „96“ auf Kurs in Liga 2 –
vom Wetter dagegen nicht viel Neues.
Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC
Aktuell … spannt sich ein mordsmäßig breiter Höhenrücken über dem nahen
Atlantik, West- sowie Teilen Mitteleuropas auf. Als Zentrum fungiert eine
schmale, aber langsam wachsende Ellipse mit etwas über 584 gpdm (500 hPa), deren
Längsachse heute Abend von Südengland bis Mittelitalien reicht. Das zugehörige
Bodenhoch ZAYYAN ist gerade dabei, seinen Schwerpunkt (über 1030 hPa) von der
Nordsee via Germany zum östlichen Mitteleuropa zu verlagern, von wo aus aber ein
robuster, bis nach UK/Irland reichender Keil übrigbleibt. Die Frontalzone ist
derweil weit nach Norden verschoben, biegt aber über Skandinavien nach Südwesten
ab, um über den nahen Ost- und Nordosteuropa in einen fetten Trog zu münden. Uns
kann das ziemlich wumpe sein, bleibt doch das Setup bis Sankt Nimmerlein
antizyklonal geprägt, auch wenn es hier und da mal einen zaghaften zyklonalen
Streifschuss gibt. So hat sich aktuell eine Kaltfront bis in die mittleren
Landesteile reingemogelt, die zwar nahezu wetterinaktiv ist, dafür aber
wenigstens einen Luftmassenwechsel in Teilen des Landes hinbekommen hat.
Rückseitig ist ein Schwall abgetrockneter maritimer Arktikluft in den Norden und
Osten sowie in Teile der Mitte eingeflossen, in der T850 z.T. sogar (Nordosten)
in den leichten Minusbereich abgesunken ist. Positiver Nebeneffekt: Die starke,
überwiegend geschlossene Bewölkung der vergangenen Tage wurde „gesprengt“, so
dass heute verbreitet die Sonne zum Vorschein kam. Negativer Nebeneffekt (wobei
„negativ“ stark subjektiv gefärbt ist): Knapp abseits der Küsten bis hinunter in
den östlichen Mittelgebirgsraum rauscht die Temperatur unter klarem Himmel in
den leichten Frostbereich. Ganz im Osten wird lokal sogar die Schwelle zum
mäßigen Frost (-5°C) angekratzt. In Bodennähe kannŽs im Osten auf -5 bis -8°C
abkühlen. Während Nebel im Nordosten kein Thema ist, könnte die Horizontalsicht
im etwas feuchteren Nordwesten mitunter stark beeinträchtigt werden (WARN-MOS
mit Sichtweiten unter 150 m).
Anders hingegen die Situation in der Südwesthälfte, wo die Kaltfront nicht mehr
hinkommt und die mittlerweile stark gealterte Subtropikluft (cSp) nicht
ausgetauscht wird. Zwar ist die feuchte Grundschicht vertikal nicht besonders
mächtig (Inversion zwischen 900 und 850 hPa). Es reicht aber, um von wenigen,
meist höher gelegenen Ausnahmen (Hochschwarzwald, südliches Alpenvorland) einen
im landläufigen Sinne standesgemäßen Novembertag mit viel Grau in Form von
Hochnebel zu zelebrieren. Daran ändert sich in der Nacht zum Sonntag nicht viel.
Hochnebel und Nebel bestimmen die Szenerie, auch wenn der Streifen mit den
Auflockerungen aus der Mitte noch etwas weiter nach Süden vorankommt. Mit 6 bis
0°C bleibt es weitgehend frostfrei.
Sonntag … steilt sich das Potenzialmuster leicht auf. Der Rücken vergrößert
über dem nahen Atlantik seine Amplitude, während sich das elliptische Zentrum
(am Mittag zwischen südwestlicher Nordsee und Tyrrhenischen Meer gelegen) leicht
im Uhrzeigersinn dreht. Das korrespondierende Bodenhoch reicht mit über 1030 hPa
von Ostengland bis zum Schwarzen Meer, was zur Folge hat, dass die
Divergenzachse mittemang von Nordwest nach Südost über Deutschland verläuft (12
UTC von Ostfries- bis zum Vogtland). Da gleichzeitig ein No-name-Tief über
Südskandinavien ostwärts hinwegflutscht, zieht der Gradient an der Ostsee soweit
an, dass der Südwestwind an der vorpommerschen Küste merklich auffrischt mit
Böen 7 Bft, im Norden Rügens exponiert 8 Bft. Außerdem sorgt WLA am Rande des
Hochs für die Zufuhr dichterer Wolkenfelder, die über die Küstenregion sowie
über SH und MV hinwegziehen.
Ansonsten gilt es zu konstatieren, dass sich das Absinken verstärkt, wodurch die
Inversion nach unten gedrückt und die Grundschicht gestaucht wird. Teilweise
sinkt die Inversion auf bis zu 950 hPa, was die Chancen auf Sonnenschein
respektive Auflösung von Nebel/Hochnebel erhöht. Hinzu kommt, dass die Luftmasse
auch in der Mitte weiter abtrocknet. Trotzdem, überall wird es nicht reichen,
das triste Novembergrau zu tilgen, wobei der Oberrheingraben, die Bodenseeregion
und die Donauniederungen als die absoluten Grau-Favoriten bei Bet Win quotiert
werden.
Die Temperatur erreicht Höchstwerte von 9 bis 12°C im Norden und Osten sowie 10
bis 14°C sonst. Nur bei zähem Nebel kann es auch im Süden einstellig bleiben.
In der Nacht zum Montag tut sich fast nichts an der GWL. Im Norden und Nordosten
breitet sich tiefe Bewölkung aus, hier und da nieselt es etwas. Die Zone mit
leichtem Frost verlagert sich dadurch geringfügig nach Süden. Mit Abzug des
Tiefs in Richtung Westrussland fächert der Gradient an der Ostsee wieder auf und
der Wind schwächt sich ab. Ansonsten verläuft die Nacht teils klar (=> leichter
Frost) oder es bildet sich Nebel/Hochnebel bzw. breiten sich diese aus, sofern
vom Tage übrig.
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Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC
Montag … Völlig überraschend und unerwartet bestätigt der 12-UTC-Modelllauf
von ICON den Kurs seiner Vorgängerversionen. Heißt, das spröde, für synoptische
Übersichten etwas undankbare Hochdruckwetter (immerhin können die Bulletins
kurzgehalten werden) dauert weiter an, ohne dass den Ausführungen der
Frühübersicht was hinzuzufügen wäre.
Modellvergleich und -einschätzung
Nichts Substanzielles zu vermelden.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann