SXEU31 DWAV 291800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 29.10.2024 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Ab Donnerstagnachmittag im Küstenbereich einzelne stürmische Böen aus West bis
Nordwest. Sonst ruhiges und zu Nebel und Hochnebel neigendes Wetter im Bereich
einer Hochdruckzone.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC

Aktuell … liegt Deutschland im Bereich der von Irland über Frankreich und die
Alpen bis nach Rumänien reichenden Hochdruckzone, wobei sich das zugehörige
kräftige westliche Höhenhoch (über 584 gpdm) ins Seegbiet südwestlich von Irland
verlagert. Im Norden (bis zu den nördlichen Mittelgebirgen) reicht die feuchte
Grundschicht im Bereich von schwachen oder sich auflösenden Fronten bis rund 700
hPa bzw. bis -1 Grad. Darunter befindet sich dichte tiefe Bewölkung, aus der es
örtlich etwas Nieselregen gibt. In der Mitte und im Süden ist es im Bereich der
Hochdruckzone anfangs noch gebietsweise gering bewölkt und so kann sich die Luft
bis zur Nebelbildung abkühlen. Damit ist verbreitet mit warnwürdigem Nebel zu
rechnen. Die Tiefstwerte liegen im Norden zwischen 13 und 10 Grad, in
der Mitte und im Süden zwischen 10 und 5 Grad. Im Norden ist der West- bis
Südwestwind spürbar, während es sonst schwachwindig ist.

Mittwoch … nähert sich das kräftige atlantische Höhenhoch weiter an und wird
abends über der Keltischen See und Donnerstagfrüh über Südengland erwartet (500
hPa). Die korrespondierende Bodenhochdruckzone erstreckt sich weiter vom
Seegebiet südwestlich von Irland über Benelux und Deutschland bis zum Schwarzen
Meer mit häufig mehr als 1025 hPa, wobei die Achse sich etwas nach Norden
verlagert etwa bis zur Main-Linie. Nur ganz im Nordosten geht eine schwache
Kaltfront durch, die aber nur wenig Wetteraktivität zeigt. Postfrontal steigt
aber im Küstenbereich und im Nordosten am Nachmittag die Wahrscheinlichkeit für
Wolkenlücken. Häufig bleibt es aber nicht nur im Norden, sondern auch im Süden
ŽzuŽ, wobei die Wolkenobergrenze im Norden etwa bis 800 hPa sinkt und im Süden
bei 600 bis 800 m. Dazu kommt es im Norden gelegentlich zu Sprühregen mit nur
geringen Mengen. Die Chancen für Sonnenschein sind im höheren Bergland im Süden
am größten.
Die Höchstwerte ändern sich nur wenig. Wegen der fortschreitenden ŽAlterungŽ der
Luftmasse sind sie gebietsweise um 1 bis 2 Grad niedriger als am Vortag. Der
Wind frischt im Nordosten im Bereich der schwachen Kaltfront aus West bis
Nordwest etwas auf und bringt im Raum Rügen vielleicht mal eine steife Windböe.
In der Mitte und im Süden bleibt es schwachwindig.

In der Nacht zum Donnerstag verlagert die Höhenantizyklone ihren Schwerpunkt
allmählich nach Südengland und auch der nach Südwestdeutschland gerichtete
Höhenrücken verstärkt sich weiter. Derweil zieht eine in die nördlich der
Hochdruckzone liegende kräftige Frontalzone eingebettete offene Welle im
Bodenfeld rasch vom Seegebiet nordwestlich Schottlands bis Donnerstagfrüh nach
Kap Svinöy, weist aber kaum Entwicklungspotenzial auf. Immerhin nimmt die mit
ihrer Divergenzachse inzwischen etwa am Main verlaufende Hochdruckzone eine
zonalere Ausrichtung an und die Warmfront der Welle greift auf die Nordsee über.

Der Skandenföhn im Nordosten schwächt sich mit Winddrehung auf West wieder ab,
so dass sich die über dem Norden und Teilen der Mitte vielerorts kompakte
Bewölkung (Inversion nach wie vor zwischen 800 und 850 hPa) wohl auch in den
Nordosten wieder ausbreiten kann. Nur gebietsweise bekommt die Wolkendecke bei
etwas auffrischendem Westwind mal Lücken, dann zeigen sich durch beginnende WLA
einige hohe und mittelhohe Wolkenfelder.
Auch in der Südhälfte wird die Inversion nun ein wenig angehoben, so dass die
Neigung zu Nebel und Hochnebel etwas zunimmt. Welche Regionen neben den üblichen
Verdächtigen aber betroffen sind, ist aber unklar, vor allem in höheren Lagen
sowie Richtung Alpen bleibt es wohl weitgehend wolkenlos. An den Minima ändert
sich nur wenig, lediglich im Norden liegen sie nun auch meist knapp unter 10
Grad.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC

Donnerstag … Das kräftige Höhenhoch wandert von Wales nach Nordostfrankreich
und bis Freitagfrüh nach Lothringen (500 hPa). Die oben erwähnte Hochdruckbrücke
verlagert ihre Lage nur wenig und erstreckt sich von Südengland über das
Rhein-Main-Gebiet bis zum zentralen Balkan. Am Nordrand der Hochdruckbrücke
verlagert sich das verstärkende Tief vom Kap Svinöy über Mittelskandinavien bis
Freitagfrüh nach Westrussland. Seine Kaltfront schwenkt derweil vom südlichen
Nordmeer zum Skagerrak. Damit verstärkt sich der Gradient ganz im Norden bereits
am Donnerstagnachmittag und in der Nacht zum Freitag. So treten bereits am
Nachmittag an der See steife, exponiert gegen Abend stürmische Böen auf. Ab dem
späten Abend werden die 8er Böen dann häufiger, wobei die Westküste
Schleswig-Holsteins, Raum Fehmarn und Fischland/Darß/Rügen am ehesten betroffen
sein wird. Ansonsten ändert sich an der in der Mitte und im Süden herrschenden
austauscharmen Wetterlage nur wenig.
Insofern haben die Aussagen aus dem Frühbericht weiterhin Bestand.

Modellvergleich und -einschätzung

Es gibt bei den Basisfeldern keine nennenswerten Modellunterschiede im
Kurzfristzeitraum. Lediglich die Prognose von tiefer Bewölkung und Nebel fällt
teilweise unterschiedlich aus.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden