SXEU31 DWAV 261800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 26.10.2024 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Ruhiges Herbstwetter ohne markante Wettergefahren.

Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC

Aktuell … liegt Deutschland am Rande eines Höhenrückens, dessen Achse über das
östliche Mittelmeer hinweg nach Lappland reicht. Durch diesen Rücken wird ein
ausgedehntes Hoch mit Schwerpunkt nördlich vom Kaukasus gestützt, das seinen
Einfluss auf unser Wettergeschehen behält. Der nachfolgende Trog ist derweil zur
Iberischen Halbinsel ausgetropft, das Residuum schwenkt in der Nacht zum Sonntag
in die Nordsee. Die vorgelagerte Kaltfront nähert sich der deutschen Küste. Dies
lässt im Nordwesten und im äußersten Westen mehrschichtige Bewölkung aufziehen,
Sonntagfrüh kann in Nordseenähe etwas Regen fallen.
An der Westflanke des Rückens ergibt sich eine süd-südwestliche schwache
antizyklonal gekrümmte Strömung. Hierdurch kommt unmittelbar an den Alpen
leichter Föhn mit Windböen in den hierfür anfälligen Lagen auf.
Da sich gleichzeitig das mit dem Cut-Off-Tief korrespondierende Bodentief
auffüllt, sind die Luftdruckgegensätze gering. Somit entsteht vor allem südlich
der Mittelgebirgsschwelle Nebel oder noch vorhandene Nebel- oder Hochnebelfelder
verdichten sich. Bedingt durch den im Norden etwas zunehmenden Gradienten ist
dort die Nebelneigung geringer als in der Nacht zuvor. Aber auch an den
Nordwest- und Nordflanken der Mittelgebirge sollte kaum Nebel entstehen.

Sonntag … schwenkt der Trog nach Südschweden und überläuft die ohnehin
schwache Kaltfront, die weiter an Wetterwirksamkeit einbüßt. Bis Mittag erreicht
diese Kaltfront eine Linie Rügen – Hannover – Nordeifel, kommt also etwas
langsamer südostwärts voran, als von weiter zurückliegenden Modellläufen
simuliert wurde. Vor allem in Nordseenähe und in Teilen von NRW sind ein paar
Millimeter Niederschlag möglich. Danach bleiben meist nur noch mehrschichtige
Wolkenfelder übrig. Während die Front im Nordosten bis in die Niederlausitz
vorankommt, setzt in der trogrückseitig auf West drehenden Strömung etwa über
der Mitte Deutschlands Schleifen ein. Mit Frontpassage legt im Norden der
Gradient etwas zu; für warnrelevante Böen sollte es selbst an der See kaum
reichen. Zumindest kommt dann im Nordwesten ein Luftmassenwechsel zustande.
Südlich der Mittelgebirge bleibt es bei geringen Luftdruckgegensätzen teils
ganztägig neblig oder trüb. Allerdings setzt mit Annäherung der Kaltfront eine
Winddrehung auf westliche Richtungen ein, was eine Regionalisierung bzgl. einer
möglichen Auflösung von Nebel oder Hochnebel erschwert. Die Wahrscheinlichkeit,
dass Nebel und Hochnebel am Oberrhein und in Rheinhessen verschwinden, wird
etwas höher, in der Donauregion dürfte sich der Bereich mit ganztägig dichtem
Nebel nach Osten verschieben.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 14 bis 18 Grad. Die 20 Grad-Marke wird mit
Hilfe der Sonne lediglich noch am östlichen Alpenrand und vielleicht noch in
Ostsachsen erreicht.

In der Nacht zum Montag wird eine in der Frontalzone eingelagerte Warmfrontwelle
nach Schottland gesteuert. Warmluftadvektion, die mit dieser Welle in Verbindung
steht, sorgt im Nordwesten und Norden Deutschlands für einen erneuten Aufzug
mehrschichtiger Bewölkung. Dabei schließt sich allmählich die Lücke zu dem
Wolkenband, das aus der sich über der Mitte Deutschlands auflösenden Kaltfront
resultiert.
Bedingt durch eine Gradientzunahme an der Südflanke dieser Welle können an der
Nordseeküste Windböen Bft 7 aus Südwest aufkommen. Erst ausgangs der Nacht kann
in Nordfriesland etwas Regen einsetzen.
Der Süden Deutschlands bleibt von dieser Entwicklung unbeeinflusst, so dass sich
erneut Nebel oder tiefe St-Bewölkung bildet oder sich noch vorhandene
Nebelfelder verdichten.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC

Montag … setzt die Frontalzone weit im Norden an und erstreckt sich von
Neufundland über den Raum Island hinweg ins Nordmeer. Das Trog-Residuum
verlagert sich dann weiter ostwärts bis hin zu den Baltischen Staaten, woraus
sich über Mitteleuropa eine schwache nordwestliche Strömung ergibt. Mit dieser
wird der Frontenzug der sich auflösenden Warmfrontwelle in den Norden gesteuert.
Mangels Dynamik sind die damit einhergehenden Niederschläge gering, mehr als 5
mm innerhalb von 12 Stunden sind selbst an den nördlichen Mittelgebirgen sowie
an der Nordsee eher unwahrscheinlich.
Im Norden legt der Gradient etwas zu, Windböen Bft 7 aus Südwest sind auf einige
Küstenabschnitte an der Nordsee beschränkt.
Über dem Süden Deutschlands hält sich eine Hochbrücke, die sich, ausgehend vom
Azorenhoch, bis in den Schwarzmeerraum erstreckt. In deren Bereich sind die
Luftdruckgegensätze gering. Bedingt durch die Lage der unscharf definierten
Achse dieser Brücke ergibt sich eine schwache westliche bis südwestliche
bodennahe Windkomponente, die jedoch nicht ausreicht, Nebel und Hochnebel
großflächig aufzulösen. Vielmehr dürfte die feuchte Grundschicht etwas in
Richtung der Mittelgebirgsschwelle gedrückt werden, d.h. längere sonnige
Abschnitte über dem süddeutschen Bergland und auch dem nördlichen Alpenvorland
werden wahrscheinlicher. Zudem zeichnen sich auch an den Nordflanken der
Mittelgebirge größere Auflockerungen ab. Gegenüber Sonntag erfolgt keine
wesentliche Temperaturänderung.

In der Nacht zum Dienstag ändert sich die Druck- und Geopotentialverteilung nur
unwesentlich. Der Norden verbleibt im Schleifbereich von schleifenden
Frontenresten, die dort mehrschichtige Bewölkung, aber keine nennenswerten
Niederschläge ergeben.
Südlich der Mittelgebirgsschwelle zeichnet sich eine erneute großflächige
Bildung von Nebel und Hochnebel bzw. deren Verdichtung ab. Durch einen
schwachen, in mittleren und höheren Troposphärenschichten ausgeprägten und nach
Südosten ablaufenden Trog wird die feuchte Grundschicht zudem etwas gehoben, was
in diesen Gebieten die Nebel- und Hochnebellage eher konservieren dürfte.

Modellvergleich und -einschätzung

Die vorliegenden Modelle stützen die oben beschriebene Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann