#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Freitag, den 25.10.2024 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 25.10.2024 um 10.30 UTC
Bis Freitag überwiegend störungsfreies Hochdruckwetter. Dabei teils sonnig,
teils aber zäher Nebel/Hochnebel. Mild, im Dauergrau kühl. Lediglich im Norden
leicht wechselhaft. Ab dem Wochenende markanter Kaltluftvorstoß möglich.
Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 01.11.2024
Fast über der gesamten Mittelfrist erwartet uns ein überwiegend antizyklonal
geprägter, weitgehend störungsfreier Witterungsabschnitt. Im Herbst bedeutet
dieser häufig ausgedehnte und zähe Nebel-/Hochnebelfeldern. Aber es scheint,
dass das meist ruhige Herbstwetter ein Ende hat. Details dafür gleich.
Am Montag schwenkt im Norden ein Trogresiduum aus dem abgetropften
Langwellentrog und ein nachfolgender, flacher Troganteil samt Ausläufer eines
Tiefs über Nordeuropa durch. Damit gehen Wolkenfelder und gelegentlich etwas
Regen einher. Zudem weht dort ein mäßiger, an der Nordsee frischer Südwestwind
mit steifen Böen. Die Mitte und der Süden des Landes verbleiben hingegen unter
dem Hochdruckeinfluss. In der Höhe befindet sich eine Geopotenzialbrücke
zwischen dem Höhenhoch westlich von Irland und dem Keil über dem zentralen
Mittelmeerraum und sie sorgt dafür, dass der Luftdruck über Deutschland im
weiteren Verlauf weiter einsteigt. Damit herrscht schwachgradientiges,
weitgehend störungsfreies Herbstwetter. Nebel und Hochnebel halten sich
gebietsweise recht zäh und breiten sich in der Folgenacht aus oder verdichten
sich. Abseits von Nebel und Hochnebel kann die Sonne länger scheinen, bei
Höchstwerten zwischen 13 und 17 Grad und bei 11 Grad im Dauernebel und
Tiefstwerten zwischen 10 und 4 Grad.
Von Dienstag und bis Donnerstag kann man die Wetterlage und die entsprechende
Prognose schnell zusammenfassen: Hochdruckwetter pur, für begeisterte
Meteorologe langweilig pur: Das Geopotential über Mitteleuropa steigt weiter an
und stützt das Bodenhoch mit seiner Achse, die über die Mitte des Landes
verläuft. Die Frontalzone verläuft weit nördlich zwischen Schottland und
Skandinavien und das Höhentief über den Iberischen Halbinseln dreht seine Kreise
und sorgt dort für Unwetter: Ein Blocking, das aussichtlos erscheint. Das Wetter
zeigt sich demnach in den Niederungen oft neblig-trüb, im Bergland oberhalb der
Inversion scheint hingegen die Sonne bei bester Fernsicht. Lediglich im Norden
ziehen zeitweise dichtere Wolkenfelder durch, die aber kaum Regen bringen. Dort
ist der westliche Wind spürbar unterwegs, ansonsten bleibt es schwachwindig. Bei
den Temperaturen ändert es sich kaum was.
Ab Freitag kommt langsam Bewegung ins Spiel in der Wetterküche. Es gibt
zumindest einen Versuch, aus der verfahrenen und ruhigen Wetterlage
herauszukommen. Dabei wird das Übergreifen eines ausgeprägten Troges über
Mitteleuropa angedeutet. Dieser wird durch den markanten Kaltfrontdurchgang
eines Tiefs über Skandinavien verbunden sein. Damit würde es wieder allgemein
wechselhafter und windiger werden. Mit der Kaltfront wird von Norden maritime
Polarluft nach Deutschland gelangen, die nicht nur Regen bringt, sondern auch
Schnee in den Mittelgebirgen und den Alpen oberhalb von 500 bis 800 m. Aber ab
Sonntag sollte die eingeflossene maritime Polarluft bereits unter
Hochdruckeinfluss gelangen und zu Ruhe kommen. D. h. frostige Nächte,
einstellige Höchstwerte und bei Dauernebel kaum über 0 Grad. Diese Entwicklung
ist aber unsicher.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz der vorliegenden IFS-Modellläufe ist über dem gesamten
Mittelfristzeitraum insgesamt ganz gut. Bis Freitag hält, abgesehen von der
kleinen Störung durch einen Trog vor allem in Norddeutschland, der meist ruhige
Witterungsabschnitt mit herbstlicher Grundschichtproblematik in Form von teils
ausgedehnten und zähen Nebel-/Hochnebelfeldern.
Ab Samstag wird ein Trogvorstoß über Mitteleuropa simuliert, der mit einem
markanten Kaltfrontdurchgang eines Tiefs über Skandinavien begleitet wird. Dabei
wird es deutlich kälter und windiger mit Schnee bis in die mittleren Lagen (500
- 800 m). Ab Montag schwenkt der Trog aber nach Osten durch, so dass von Westen
gleich ein Hoch nachrückt und die eingeflossene maritime Polarluft zu Ruhe
kommen wird. D. h. dann verbreitet Nachtfrost und bei Dauernebel Höchstwerte
kaum über 0 Grad. Die Konsistenz bleibt auch in der erweiterten Mittelfrist
recht gut. Für die Details ist aber noch zu früh.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Andere Globalmodelle sehen bis Freitag die ruhige Wetterlage ähnlich. Dann ab
Samstag bleibt das Wetter nach GFS weiterhin antizyklonal geprägt: Der
Trogvorstoß findet eher über Osteuropa statt. Das GEM-Modell ist ähnlich wie IFS
und ICON deutet auch ein Trogvorstoß im letzten Zeitschritt (+180h) über
Mitteleuropa hin. Ab dem Wochenende sollte also eine Umstellung stattfinden,
vielleicht mit Schnee bis in den mittleren Lagen.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen verschiedener Städte zeigen eine recht belastbare Vorhersage auf
relativ hohem Geopotenzialniveau in 500 hPa und relativ hohem Temperaturniveau
bei wenigen Niederschlagssignalen, zumindest in der Mitte und im Süden des
Landes. Der Spread ist also bis einschließlich Freitag gering. Danach zeigen die
Rauchfahnen einen regelrechten Temperatursturz zusammen mit einer markanten
Senkung des Geopotentials (zykonal). Auch wenn noch einige Läufe das alte
antizyklonale Muster zeigen, sind sie die wenigsten. Die meisten zeigen eine
deutlich kühlere und wechselhafte Wetterphase.
Die Clusteranalyse des IFS-EPS zeigt für den ersten Vorhersagezeitraum bis +96 h
sechs Cluster. Der Hauptlauf liegt im Cluster 1 mit 15 Members und der
Kontrolllauf im Custer 3 mit 8 Members. Beide zeigen der Resttrog aus dem
Abtropfprozess über Südwesteuropa und eine Blockierung, die atlantische
Tiefausläufer aus Deutschland fernhalten.
Im Zeitraum t +168 h sind es 4 Cluster, Hauptlauf in Cluster 4 mit 11 Members,
Kontrolllauf in Cluster 2 mit 14 Members. Insgesamt dominiert dabei hohes
Geopotenzial, Unterschiede zeigen sich in der Austrogung über Skandinavien bzw.
Mitteleuropa. Hier beginnt die mögliche Umstellung. Es gibt auch Lösungen die
eine Austrogung über dem Atlantik und über Osteuropa zeigen, wo über
Mitteleuropa weiter die Blockierung durch das Hoch anhält.
Im Zeitraum bis t +240 h sind es 4 Cluster, mit Haupt- und Kontrolllauf im
Cluster 1 mit 19 Members. Er zeigt die Austrogung aber dann schnell das
Nachrucken des Hochs (Atlantikblock). Es gibt aber nicht wenige Lösungen, wo die
Austrogung über Mitteleuropa erfolgt. Dann wäre es so eine wirkliche Umstellung.
Fazit: bis Freitag bleibt es beim alten Muster (Hochdruckeinfluss), dann nehmen
die Signale für eine Umstellung der Wetterlage zu. Für Details ist es aber noch
zu früh.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Bis Freitag deuten sich keinerlei markante Wetterereignisse an. Mit der
Umstellung ab Samstag gibt es erste Signale für markante Wettererscheinungen wie
Wind oder Schnee. Aber für Details ist es noch zu früh.
Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, IFS-EPS, ICON, GFS, MOS-Mix
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Marco Manitta