S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 18.10.2024 um 10.30 UTC

GWL: SWa bzw. BM.
Montag und Dienstag leicht wechselhaft, ab Mittwoch erneut Hochdruckeinfluss.
Mild

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 25.10.2024

Zu Beginn der Mittelfrist am Montag befindet sich das Deutschland auf der
Vorderseite eines Langwellentroges über West- und Nordeuropa in einer
südwestlichen Höhenströmung. Dabei wird sehr milde Luft mit 850 hPa-Temperaturen
zwischen etwa 10 und 15 Grad advehiert. Sie sorgt dafür, dass im Westen des
Landes trotz der Wolken und mit lebhaftem Wind die 20-Grad-Marke überschritten
werden.

Das Wetter in Deutschland ist aber zweigeteilt: Die Südosthälfte des Landes
verbleibt im Schutz einer Hochdruckzone mit Schwerpunkt über Ost- und
Südosteuropa. Dabei zeigt sich abgesehen von den zum Teil zähen Nebel- und
Hochnebelfelder zeitweise die Sonne. Der Nordwesten des Landes liegt näher an
der Frontalzone und wird von einer schleifenden Front beeinflusst, die vor allem
im Nordseeumfeld zeitweise Regen bringt. Dabei weht ein lebhafter Wind mit
steifen Böen an der Nordsee. Die schleifende Front gehört zu einem umfangreichen
Tiefdruckkomplex über dem Nordmeer. Ein Kurzwelliger Anteil über der Ärmel Kanal
sorgt für eine Wellenbildung über Nordfrankreich, die sich nachfolgend
nordostwärts in Richtung nördliches Deutschland verlagert.

In der Nacht zum Dienstag intensivieren sich mit Annäherung des Wellentiefs die
Niederschläge von Westen her und ziehen dann unter weiterer Verstärkung über den
Nordwesten des Landes. Zumindest aktuell ist das Überschreiten von Warnschwellen
bzgl. Niederschlag nicht sehr wahrscheinlich. Im Südosten verläuft die Nacht
noch ruhig mit den typischen herbstlichen Erscheinungen (Nebelfelder). Unter den
dichten Wolken bleibt es mit 12 bis 8 Grad mild. Im Südosten sinken den
Temperaturen zwischen 7 und 2 Grad ab. Auf der Südwestflanke des Wellentiefs
nimmt der Gradient vorübergehend zu, so dass im Westen gebietsweise mit starken
Böen von Südwest auf West drehend gerechnet werden muss, in exponierten Lagen
können stürmische Böen nicht ausgeschlossen werden.

Am Dienstag schwenkt der Kurzwellentrog nach Osten ab und auch die Frontalwelle
und der dazugehörige Regen ziehen weiter nordostwärts über die Ostsee Richtung
Baltikum. Nach Süden hin (also an den Alpen) hängt die Kaltfront der Welle mit
etwas Regen etwas zurück. Sie bekommt aber kaum Unterstützung von der Höhe mehr.
Zudem macht sich am Boden ein Ableger des Azorenhoch von Westen bemerkbar. Mit
der Kaltfront sickert kühlere Meeresluft ein, dabei ist es mit Werten zwischen
13 und 18 Grad etwas kühler als am Vortag. Im Bereich der Welle können anfangs
im Osten noch starke bis steifen Böen aus West bis Nordwest auftreten.
In der Nacht zum Mittwoch wird der Hochkeil ein eigenständiges Hoch mit
Schwerpunkt über der Mitte des Landes. Die Reste der Kaltfront liegen im Süden
des Landes. Sie ist außer der Wolken aber wetterinaktiv. Ansonsten lockern die
Wolken auf, aber es bilden sich dann Nebelfelder, bei Tiefstwerten zwischen 10
und 2 Grad.

Am Mittwoch überwiegt in weiten Teilen des Landes Hochdruckeinfluss mit
störungsfreiem, nach Nebelauflösung sonnigem Wetter. Das Hoch wird von einem
Keil gestützt, der sich langsam nach Osten bewegt. So auch der Schwerpunkt des
Hochs verlagert sich über Deutschland hinweg ostwärts Richtung Polen. An den
Alpen lagern voraussichtlich nach wie vor noch Reste der Front mit deutlich
feuchterer Luft, es ist daher überwiegend bewölkt aber es bleibt trocken. Mit
Verlagerung des Hochschwerpunktes nach Osten dreht die Strömung an den Alpen
allerdings allmählich auf südliche Richtungen, so dass die Auflockerungen im
Tagesverlauf allmählich zunehmen sollten. Mit Drehung der Strömung auf südliche
Richtungen wird allmählich wieder mildere Luft eingesteuert.

Am Donnerstag findet im dem Nordatlantik ein Austrogung statt, so dass sich in
Deutschland erneut eine südliche bis südwestliche Strömung etablieren kann.
Diese ist aber antizyklonal konturiert. Auch wenn das Bodenhoch über Osteuropa
liegt, bleibt es für Deutschland wetterbestimmend. In den Niederungen vor allem
im Südosten des Landes halten sich länger die Nebelfelder. Im Westen zeigt sich
hingegen häufiger die Sonne, aber die zunehmende WLA sorgt dafür, dass schon mal
hohe Wolkenfelder durchziehen.

In der erweiterten Mittelfrist gelangen wir wieder mehr auf die Vorderseite des
atlantischen Langwellentroges. Wobei dieser westlich von uns nach Süden
abtropft, so dass sich seine Verlagerung nach Osten verlangsamt. Dabei verbleibt
Deutschland eher unter Hochdruckeinfluss bzw. in einer südlichen Strömung. Wenn
Regen ankommen soll, dann ist der Westen bevorzugt. Es bleibt bis aus weiteres
zu mild, Kaltluftvorstoße sind nicht in Sicht.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz der vorliegenden Modellläufe des IFS ist zum Beginn der
Mittelfrist am Montag gut. Dabei liegt Deutschland am Rande einer Hochdruckzone
über Südost- und Osteuropa, wobei der Nordwesten des Landes in der Nähe der
Frontalzone liegt. Zum Dienstag erreicht ein Kurzwellentrog zusammen mit einem
Bodentief Deutschland. Ab diesem Zeitpunkt wird die Konsistenz schlechter, denn
nach dem gestrigen Lauf sollte sich aus dem Kurzwellentrog ein Höhentief (Cut
off) abspalten. Der aktuelle IFS-Lauf hingegen lässt der Trog nach Osten
durchschwenken, so dass das korrespondierende Bodentief schneller das Land
verlässt und sich ab Dienstagabend ein neues Hoch etablieren kann.

Im weiteren Verlauf bleibt die Konsistenz zwar mäßig, jedoch wettermäßig
bedeutet es keine großen Änderungen: Der Hochdruckeinfluss am Boden über
Deutschland nimmt so wie so zu, auch wenn in der Höhe (nach dem gestrigen Lauf)
ein Tief liegt.

Zum Wochenende stellt sich eine Südlage ein, ob es dann im Westen wechselhafter
wird oder der Hochdruckeinfluss stärker überwiegt, ist es noch sehr unsicher.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Andere Globalmodelle stützen die neueste IFS-Lösung hinsichtlich der
Wetterentwicklung. Nach einem leicht wechselhaften Wochenbeginn nimmt der
Hochdruckeinfluss ab Mittwoch erneut zu und hält voraussichtlich bis zum
Wochenende.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Rauchfahnen verschiedener Städte zeigen bis zum Ende der Mittelfrist ein
ähnliches Bild: hohe Geopotential (Hochdruckeinfluss) mit einer Delle
(Wellentiefpassage) zum Beginn der Mittelfrist am Montag/Dienstag. Ab dem
Wochenende (25. Oktober) nimmt die Unsicherheiten deutlich zu (hoher Spread):
entweder bleibt der Hochdruck oder es gibt eine Umstellung der Wetterlage
(deutlich zyklonaler). Die Temperatur hat einen ähnlichen Verlauf: es bleibt bei
einem hohen Niveau für die Jahreszeit mit einem Knick (Mo/Di). Bezüglich des
Niederschlags gibt es Signale zu Beginn der Mittelfrist (Mo/Di) und dann wieder
erst ab dem 25. Oktober, ansonsten bleibt es meist niederschlagsfrei
(Hochdruckeinfluss).

Die Clusteranalyse des IFS zeigt für den ersten Zeitraum (+72 bis +96 h) 3
Cluster mit Haupt- und Kontrolllauf im Cluster 1. Alle zeige ein ähnliches
Muster eine SW-Lage (im Süden antizyklonal, im Norden leicht zyklonal.

Für den Folgezeitraum (+120 bis +168 h) werden vier Cluster angeboten, wobei
sich der Haupt- und Kontrolllauf im Cluster 1 sich befindet. Demnach wölbt sich
der Keil nach der kleinen Delle über Mitteleuropa und die Austrogung findet im
Westen statt, so dass der Hochdruckeinfluss in Deutschland überwiegt.

Für die erweiterten Mittelfrist werden 2 Cluster angeboten. Cluster 1 zeigt ein
Durchschwenken eines Troges (zyklonale Variante) oder ein Cut off-Prozess über
Westeuropa und Blocking über Mitteleuropa (antizyklonale Variante). Haupt- und
Kontrolllauf liegen im Cluster 2.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Zeitweise Regen im Bereich des Wellentiefs, teils auch länger anhaltend (im
Nordwestdeutschland). Warnwürdige Mengen deuten sich dabei aktuell nur sehr
schwach an. Zumindest aktuell ist dabei das Überschreiten von Warnschwellen
bzgl. Niederschlag nicht sehr wahrscheinlich.

Bezüglich des warnwürdigen Windes deutet sich für Montag mit Annäherung des
Tiefs eine Gradientzunahme im Nordwesten an. Dabei muss im westlichen Bergland
und vor allem an der See mit starken bis stürmischen Böen. Auch der Böhmische
Wind bzw. die leicht föhnige Strömung aus Süd bis Südost am östlichen Erzgebirge
und vor allem im Lausitzer Bergland kann noch zeitweise für starke bis
stürmische Böen sorgen. Im Zusammenhang mit dem Wellentief/der wellenden Front
kann es am Montag (anfangs noch Dienstag im Nordosten) zu einer Gradientzunahme
auf der Süd-/Südwestflanke kommen. Dabei muss zeitweise mit starken bis
stürmischen Böen gerechnet werden.

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-EPS, IFS, MOS-Mix, ICON

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Marco Manitta