SXEU31 DWAV 031800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 03.10.2024 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
In der Südosthälfte noch Tiefdruckeinfluss. Im Nordwesten hoher Luftdruck,
südostwärts ausdehnend. An den Alpen markanter Dauerregen, sonst allgemein keine
markanten Wettergefahren und typisches Herbstwetter.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC

Aktuell … befindet sich ein Höhentief über Norditalien. Am Boden lässt sich
ein Tiefdruckgebiet mit mehreren Zentren finden, teils über dem Golf von Genua,
teils über der Adria. Der tiefe Luftdruck wird nur zögernd ost- nordostwärts
geführt.

Auf seiner Vorderflanke lässt sich ein kräftiges WLA Feld finden, das über die
Alpen nordwärts auch bis nach Südostdeutschland geführt wird. Schon jetzt
erkennt man skalige Niederschlagsfelder, die über den Alpenhauptkamm nach
Deutschland übergreifen.
Die Dauerniederschläge werden sich in den Nachtstunden verstärken und weiter
nordwärts ausgreifen. Dann kann sich auch eine gewisse Gegenstromlage
einstellen, mit nördlichen Winden in Bodennähe und Südostwind in der mittleren
Troposphäre.
Nicht überraschend kratzt man im direkten Alpenstau dann auch an den
Warnschwellen für Dauerregen, wobei die größten Intensitäten wohl in
Nachtstunden bis Freitagvormittag zu finden sind. Die zu erwartenden 12 h
Niederschlagssummen liegen dann im Alpenstau oft zwischen 20 und lokal 40 l/qm
in 12 h, laut ICON-D2 (EPS). Auch tagsüber regnet es am Freitag dort weiter,
wobei die Intensitäten sukzessive nachlassen. Daraus resultieren dann die zu
erwartenden Niederschlagssummen in der markanten Warnung mit um 50 l/qm in der
Spitze bis Samstagmorgen.
Allerdings fällt in der Nacht auf Samstag dann nur noch wenig Niederschlag,
sodass man dann überlegen kann, ob die Warnung vielleicht auch schon frühzeitig
aufgehoben werden kann.

Ein zweites Warnkriterium ist der Schnee. So geht die 850 hPa Temperatur in der
Nacht auf 1 Grad zurück, sodass die Schneefallgrenze bei etwa 1500 m angesiedelt
ist und in einigen Tälern im Zeitrahmen der stärksten Intensitäten vereinzelt
sicherlich auch noch etwas tiefer liegt (evtl. bis 1200 m). Im Tagesverlauf des
Freitags kann sie dann wieder ein wenig ansteigen. Oberhalb von 1500 m können
damit einige Zentimeter Neuschnee zusammen, in Staulagen in der Spitze 10 bis
örtlich 20 cm. Oberhalb 2000 m auch noch etwas darüber

Bleibt noch der Wind, der mit dem Norditalientief auflebt und vor allem auf den
Alpengipfeln vorübergehend teils stürmisch weht (Bft 8/9), im Laufe des
Freitages aber bereits wieder nachlässt.

Über der Mitte und dem Osten gibt anschließend an die skaligen Niederschläge im
Süden noch schauerartige Niederschläge, die mit etwas Höhenkaltluft am Nordrand
des Höhentiefs in Verbindung stehen. Diese können sich teils auch noch bis in
die Nacht auf Freitag hineinhalten.

Nach Norden und Nordwesten hat sich bereits der zonal zur Nordsee vorstoßende
Höhenkeil bemerkbar gemacht und wird im Nordwesten und Norden auch in der Nacht
auf Freitag für nur wolkenarme Verhältnisse sorgen. In der Folge bildet sich
dort streckenweise auch mal Nebel, der örtlich dicht sein kann. In den klaren
Regionen gehen die Werte bis 2 Grad nach unten und streckenweise kann es
leichten Bodenfrost geben. Sonst werden 10 bis 4 Grad erwartet.

Freitag … bleibt das Höhentief zwischen Nordostitalien, Österreich und
Südostbayern liegen und füllt sich dabei allmählich auf. Am Boden lässt sich
kaum noch ein korrespondierendes Tief finden, dass zudem noch weiter südostwärts
zurückgedrängt wird. Damit kann sich das Bodenhoch von Nordwestdeutschland
langsam südostwärts ausdehnen.

Wie angesprochen halten die Niederschläge südlich der Donau zunächst an,
verlieren aber im Laufe des Tages an Intensität und sind in der Nacht auf
Samstag nur noch schwach. Gleiches gilt auch für den Schneefall im höheren
Bergland. Auch der Wind lässt mit dem sich auffüllenden Tief sukzessive nach.

Ein kleine WLA kann noch etwas nordwärts über dem Osten vorankommen, sodass es
zu (nur schwachen) Aufgleitniederschlägen auch bis nach Sachsen und Thüringen
sowie bis zum Harz und Südbrandenburg kommt.

Auf freundlichsten wird es nach Nebelauflösung wieder im Nordwesten des Landes,
wo der Hochdruckeinfluss seine volle Wirkung entfalten kann. Die freundlichen
Bereiche können sich im Vergleich zum Vortag auch noch weiter über den Norden
ostwärst bis in den Nordosten von Deutschland ausweiten.

In den Sonnengebieten werden bis 16 Grad, im Dauerregen am Alpenrand nur um 8
Grad erwartet.

Nachts ist es dann umgekehrt. In der Nordwesthälfte gibt es bei zunächst klaren
Verhältnissen Tiefstwerte zwischen 6 und 0 Grad mit häufig leichtem Bodenfrost
(Eifel auch leichter Luftfrost). In der Südosthälfte werden 9 bis 4 Grad
erwartet und es gibt weiter, nachlassende Niederschläge.

In der Nordwesthälfte kann sich bei gradientschwachen Verhältnissen recht
verbreitet teils dichter Nebel bilden.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC

Samstag … bleibt es in Richtung Südosten bei dem Einfluss durch die
Feuchtefelder des sich noch immer dort befindlichen Höhentiefs. Es fällt aber
kaum noch Niederschlag. In der Nordwesthälfte ist es unter Hochdruckeinfluss
freundlicher mit längeren Sonnenabschnitten, aber auch nur dort und dann, wo und
wenn sich die nächtlichen Nebelfelder auflösen. Bei den austauscharmen und
schwachgradientigen Verhältnissen, kann es durchaus noch bis in die
Mittagsstunden in manchen Regionen neblig trüb sein, ehe es die Sonne schafft.
Davon abgesehen sind keine Warnungen zu erwarten. Änderungen zu den
Erläuterungen in der Morgenübersicht gibt es nicht.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Prognosen sind als konsistent und sicher einzustufen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marcus Beyer