SXEU31 DWAV 221800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 22.09.2024 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Am Montag im Westen und Süden zunächst nur einzelne teils markante Gewitter.
Gegen Abend vor allem in Südwürttemberg, im Allgäu und in Bayrisch Schwaben
erhöhtes Gewitterpotential, Unwetter möglich!
In der Nacht zum Dienstag bis nach Thüringen und Westsachsen vorankommende
Gewitter, anfangs mit Unwetterpotential.
Am Dienstag im Osten und Nordosten anfangs noch markante Frontgewitter möglich.
Ansonsten kurze Gewitter mit Böen bft 7 bis 8 gering wahrscheinlich.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC

Aktuell … Derzeit liegen wir auf der Vorderseite des hochreichenden Tiefs im
Raum Bretagne/Cornwall. Dabei ist die Höhenströmung zunächst durch einen flachen
Keil antizyklonal gekrümmt. Bis zum Morgen schwenkt der Höhenkeil mit seinem
Nordteil nach Norddeutschland, so dass der Westen und Südwesten auf die
zyklonale Vorderseite des Höhentiefs kommt. Damit können die schauerartigen
Regenfälle der Okklusion des Tiefs den Westen und Südwesten Deutschlands
erreichen. Meist fallen aber nur 0,5 bis 9 l/qm Regen. Ein eingelagerte kurzes
Gewitter kann angesichts von MU-Cape-Werten zwischen 50 und 200 J/Kg nicht
ausgeschlossen werden. Im übrigen Deutschland ist es trocken und im Norden und
Osten zumindest anfangs noch teils klar.
Es kühlt auf 13 Grad im Westen und 6 Grad im Nordosten ab.
Der Wind weht meist nur schwach aus Südost bis Ost, im äußersten Südwesten und
Westen auf Südwest bis Süd drehend.

Montag … bildet sich über dem Nordmeer im Trogbereich ein abgeschlossenes
Höhentief und der Randtrog im Seegebiet südöstlich von Island schwenkt nach
Schottland. Damit nimmt er Verbindung auf zu dem zum Ärmelkanal ziehenden
Höhentief, während das Bodentief zur westlichen Nordsee wandert. Seine Okklusion
schwenkt über das mittlere Deutschland langsam nordostwärts und erreicht die
Deutsche Bucht und den östlichen Mittelgebirgsraum, während sie in
Süddeutschland ins Schleifen gerät. Auf der Vorderseite dauert im Osten der
Zustrom warmer Luft noch an, während ansonsten von Südwesten etwas frischere
Biskayaluft einsickert mit 850-hPa-Temperaturen zwischen 7 und 9 Grad.
Während es vor der Front von Ostbayern bis zur Ostsee noch meist trocken und
zumindest anfangs auch noch teils sonnig bleibt, überwiegen ansonsten die Wolken
und örtlich gibt es schauerartgien Regen. Postfrontal lockern im Westen am
Nachmittag die Wolken wieder auf und es fallen nur noch einzelne Schauer. Die
Labilität ML-Cape hält sich mit 100 bis 500 J/Kg zwar in Grenzen, aber der
Feuchtegehalt der Troposphäre nimmt noch etwas zu auf örtlich über 30 mm PPW.
Die trogvorderseitige Hebung sorgt dafür, dass auch einzelne Gewitter
eingelagert sind, die Starkregen bringen können.

Zum Nachmittag und Abend wird die Front im Süden durch den sich annähernden
Höhentrog aktiviert und im Südwesten entsteht ein breites Regengebiet. Dank der
Konvergenz und einer Art „cold pool“ rückseitig der Bodenkonvergenz im
Regengebiet würde es nicht verwunden, wenn sich eine teils gut ausgeprägte
konvektive Linie am Ostrand des Niederschlagsbandes bildet, die bis zum Abend
Oberschwaben und das Allgäu erfasst. 12-std. Mengen von 5 bis 15 l/qm sind im
Südwesten zu erwarten, lokal mit höheren Summen, abhängig vom konvektiven
Anteil. ICON-D2 zeigt recht zahlreich Spitzen über 25 l/qm, die durch die
Aktivierung von Gewittern am Ostrand des Regengebiete zu erklären sind.
ICON-D2-EPS zeigt im südlichen Württemberg und im Allgäu erhöhte
Wahrscheinlichkeiten für teils heftigen Starkregen (Unwetter)!

Im Osten und Südosten bleibt es vor der Front noch recht warm mit Höchstwerten
zwischen 22 und 25 Grad mit den höchsten Werten im nordöstlichen Harzvorland. Im
Westen und Südwesten kühlt es auf 19 bis 21 Grad ab.

Der Wind weht weiterhin schwach bis mäßig, im Nordosten aus Südost. Ansonsten
dreht er auf südwestliche Richtungen, im Süden teils auf West bis Nordwest.

In der Nacht zum Dienstag erreicht der Regen der Okklusion auch den Osten und
Südosten Deutschlands, wobei von Bayern bis nach Thüringen und Sachsen-Anhalt
Starkregengefahr, teils mehrstündig, besteht. Ursache hierfür ist die im
Südosten schleifende Front, in deren Bereich es zu einer Scherungssituation
kommt mit einer Süd- bis Südwestströmung in der Höhe und Nordwestwind am Boden.
Auch könnte ein MCS eingelagert sein, der von Bayerisch Schwaben im Laufe des
Abends und der Nacht nordostwärts zieht. Dies zeigen ICON-EU und ICON-D2. In der

  1. Nachthälfte zieht der Komplex unter Abschwächung nach Thüringen und
    Sachsen-Anhalt. ICON-D2-EPS berechnet in der ersten Nachthälfte von Schwaben bis
    nach Mittelfranken deutlich erhöhte Wahrscheinlichkeiten für teils
    unwetterartigen Starkregen und in der 2. Nachthälfte verlagert sich die
    Starkregengefahr danach nach Thüringen, Westsachen und in den Nordosten Bayerns,
    wobei die Starkregenwahrscheinlichkeit abnimmt.
    Der Höhentrog erreicht Dienstagfrüh die Westgrenze Deutschlands und hier sind
    ebenfalls einzelne Schauer unterwegs. Ansonsten lockern postfrontal die Wolken
    sporadisch auch mal auf. Der Regen erreicht wahrscheinlich noch nicht die
    Gebiete von Ostsachsen bis Vorpommern. Vor allem in der Mitte kann es
    Nebelfelder geben.
    Es kühlt auf 8 Grad in der Eifel und 14 Grad in Mecklenburg ab.

Der Südwest- bis Südwind frischt zum Ende der Nacht über der Deutschen Bucht
(Bft 6) sowie im Hochschwarzwald auf (Gipfellagen Bft 8).

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC

Dienstag … Ergeben sich keine großen Änderungen zur Frühübersicht.
Im Tagesverlauf erfolgt die Passage des vom Nordmeer ausgehenden scharfen
Höhentroges, der sich aus dem aktuell bei der Bretagne befindenden Höhentiefs
gebildet hat. Warnungstechnisch stehen einzelne kurze Kaltluftgewitter mit Böen
Bft 7 bis 8 auf der Agenda. Anfangs sind im Nordosten auch noch einzelne
markante Frontgewitter unterwegs bezüglich Starkregens.
Der postfrontal allgemein auf Südwest drehende Wind frischt am Südrand des
Bodentiefs über Südnorwegen auf und vor allem in höheren Lagen sind einzelne 7er
Böen möglich. Auf exponierten Bergen kann es Sturmböen geben.
Einige Modelle simulieren ein Randtief über der Nordsee und dann würde der Wind
auch an der Nordsee eventuell warnwürdig werden.

Modellvergleich und -einschätzung

Das oben erwähnte Randtief am Dienstag über der Nordsee wird auch vom
06-UTC-Lauf von UK10 am stärksten simuliert. Aber auch in diesem Szenario würde
es keine große Sturmlage an der Nordsee geben.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden