SXEU31 DWAV 151800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 15.09.2024 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
In Sachsen markante Dauerregen bis Montagnachmittag, in Südostbayern teils
unwetterartiger Dauerregen bis Dienstagfrüh oder bis Dienstagvormittag. In
Hochlagen der Alpen anfangs teils markante Schneemengen. Auf Gipfeln des
Erzgebirges und des Bayerischen Waldes Sturmböen.

Ab Dienstag Übergang in blockierende High-over-Low Lage meist ohne markantes
Wetter. Auf exponierten Bergen sind Böen Bft 8 bis 9 möglich.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC

Aktuell … Die Regenfälle auf der Vorderseite des nach Tschechien gerichteten
Höhentroges der hoch reichenden Zyklone über dem Balkan hat auf den Südosten
Deutschlands übergegriffen bis nach Südostbrandenburg. Im Süden kommen sie im
Laufe des Abends bis ins zentrale Allgäu voran. Im Westen und Norden herrscht
dagegen im Bereich der Hochdruckzone zwischen dem Osteuropa-Hoch und dem
atlantischen Hoch trockenes und gebietswiese gering bewölktes Wetter.

Nachts kommen die Regenfälle mit dem Westwärtsschwenken der Trogachse noch etwas
westwärts voran (Zentralthüringen, Westbayern). Im Stau des Erzgebirges und der
Alpen regnet es anhaltend und ergiebig. Es werden in 12 h in weiten Teilen
Sachsens weitere 15 bis 30, vereinzelt um 35 l/qm simuliert. In Ost- und
Südostbayern sind die Mengen örtlich ähnlich hoch, in der Spitze aber ein wenig
geringer. Die Schneefallgrenze bleibt noch niedrig, etwa bei 1300 bis 1400 m.
Im Westen und Norden bleibt es unter dem beschriebenen schwachen
Hochdruckeinfluss trocken und unterschiedlich bewölkt, teils auch klar, vor
allem in Südbaden.
Die Minima bewegen sich zwischen 13 Grad in der Aufgleitbewölkung im Osten und
bis 2 Grad in höheren Tälern des Schwarzwaldes (dort am Boden um 0 Grad).

Der Wind nimmt nur langsam ab und weht vor allem in den Hochlagen im Südosten
noch stürmisch um Nordwest.

Montag … bleibt die hoch reichende Zyklone über dem Südosten Europas weiterhin
liegen und in der Höhe ist die Strömung weiterhin zyklonal. Hinzu kommt im
Südosten starke Warmluftadvektion auf, so dass Hebung in diesem Bereich
resultiert. So erreicht Regen in mehreren Schüben den Osten und Süden des Landes
und dehnt sich vorübergehend sogar bis zum Rhein-Main-Gebiet und zum Oberrhein
aus. Größere Regenmengen werden nun vor allem in Südostbayern berechnet, so dass
die Dauerregenlage weiter andauert. Im Raum Sachsen wird der Regen aber
schwächer.
Diesmal erreicht das Niederschlagsgebiet auch Baden-Württemberg, wo aber keine
warnwürdigen Mengen zu erwarten sind. In Südostbayern werden nochmals 15 bis 30
l/qm, in exponierten Staulagen der Alpen um 35 l/qm berechnet. In Sachsen sind
es lediglich 8 bis 15 l/qm und das Gros davon am Vormittag.
Weitgehend trocken bleibt es dann nur im Westen und Nordwesten, denn die
Kaltfront dort löst sich unter dem Einfluss von Hoch SERKAN über England in
Verbindung mit Hoch REINHOLD über Schweden auf. Im Tagesverlauf entsteht über
Südskandinavien und der Nordsee eine kräftige Hochdruckbrücke zwischen dem
Britischen und dem russischen Hoch. Größere Auflockerungen sind vor allem von
der westlichen Ostsee bis ins nördliche Emsland zu erwarten. In der Südosthälfte
hält sich dichte Bewölkung.
Im Dauerregen bleiben die Temperaturen weiterhin recht niedrig bei Werten meist
zwischen 9 und 14 Grad, sonst werden 15 bis immerhin lokal 20 oder 21 Grad
erreicht.
Der Nordwind bleibt weiterhin lebhaft, wird aber mit dem sich abschwächenden
Bodentief in der zweiten Tageshälfte schwächer. Zunächst kann es im östlichen
Bergland noch 7er Böen geben. In exponierten Berglagen bleibt es anfangs bei
Sturmböen (Bft 8/9).

Vor allem in der ersten Hälfte der Nacht zum Dienstag regnet es am Alpenrand
noch ergiebig, ehe die Niederschläge in der zweiten Nachthälfte nachlassen. Das
liegt daran, dass das Höhentief seinen Schwerpunkt allmählich in Richtung
Norditalien verlagert und damit die Staukomponente an den Alpen abnimmt.
Summiert man nun den gesamten Niederschlag bis Dienstagmorgen auf, so kommt man
vom Bayerischen Wald bis zu den Alpen verbreitet auf Mengen zwischen 30 und 60
l/qm in 36 h, örtlich kann es staubedingt auch Mengen bis 90 l/qm geben.

Die Schneefallgrenze steigt auf über 2000 m, sodass zu dem noch fallenden
Niederschlag nun auch noch der Abfluss durch die Schneeschmelze hinzukommt. Der
Wind bleibt im höheren Bergland stark bis stürmisch. Die Minima liegen im
Alpenvorland zwischen 10 und 6 Grad. Sonst zwischen 14 und 9 Grad.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC

Dienstag … Die Entwicklung wird von den Mittags-Läufen ähnlich gesehen wie
heute früh beschrieben. Das Höhentief zieht über Norditalien weiter zum
Ligurischen Meer und an seinem Nordrand hört die WLA auf. Damit schwächen sich
die Regenfälle auch ganz im Süden ab oder hören ganz auf. Die Dauerregenwarnung
kann damit auslaufen oder sogar am Morgen oder am Vormittag aufgehoben werden.
Zwischen der stärker werdenden Hochdruckzone im Norden und dem Mittelmeertief
bleibt der Nordostwind in den Hochlagen stark böig. Auf exponierten Bergen sind
Böen Bft 8 bis 9 möglich.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Entwicklung der Wetterlage wird von den Modellen weitgehend übereinstimmend
prognostiziert.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden