S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 14.09.2024 um 10.30 UTC

Wetterberuhigung mit zu nehmenden Hochdruckeinfluss.

Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 21.09.2024

Zu Beginn der Mittelfrist am Dienstag verabschiedet sich so langsam der Einfluss
des Höhentiefs über Südosteuropa für unser Vorhersagegebiet und ein
umfangreicher Höhenrücken greift vom südöstlichen Nordatlantik über die
britischen Inseln auf Nordeuropa über und verbindet sich mit der Hochdruckzelle
über Nordwestrussland.

Im Süden des Landes regnet es zunächst noch etwas, die Mengen sind mit 5 bis 10
l/qm im Vergleich mit den Mengen am aktuellen Wochenende fast schon zu
vernachlässigen. Im Tagesverlauf lassen diese aber immer mehr nach, da das
Höhentief über der Adria sich immer weiter auffüllt und so langsam auch der
antizyklonale Einfluss von Nordeuropa immer stärker wird und absinken dominiert.
Generell flacht sich das Höhentief auf der Südflanke des Höhenrückens immer mehr
ab und es stellt sich eine fast zonale Ost/Nordostanströmung ein. Anders
ausgedrückt gibt es eine high over low Konstellation. Von Nordosten her strömen
Luftmassen mit 850 hPa Temperaturen um 10 Grad ein, am Tage wird es im Norden
mit Höchstwerten zwischen 20 und 23 Grad mäßig warm, im Oderbruch kann es auch
nochmal bis 25 Grad warm werden. Im Süden bleibt es bei meist starker Bewölkung
mit Höchstwerten zwischen 15 und 18 Grad teils deutlich kühler. Nachts kann der
Hochdruckeinfluss nun auch bis zum Süden vordringen, es klart gebietsweise auf,
bis erste Nebel- oder Dunstfelder die Aussicht auf den Sternenhimmel
verschleiern.
Bei der straffen Ost/Nordostanströmung treten vor allem in den südlichen Bergen
und Kammlagen Wind- oder stürmische Böen auf.

Am Mittwoch und Donnerstag ändert sich an der Großwetterlage erstmal nichts. Die
Hochdruckzelle nistet sich über Südskandinavien ein und das Höhentief über der
Adria füllt sich weiter auf und verlagert sich in Richtung Genua und Löwengolf.
In 500 hPa weitet sich der Einfluss des Höhentiefs auf Frankreich, am Donnerstag
auch bis nach England und Westdeutschland aus. Eingelagerte Tiefkerne sorgen
gebietsweise für mehrschichtige Bewölkung und evtl. etwas Regen. Die 850 hPa
Temperaturen bleiben bei Werten um 10 Grad. Am Tage gibt es nach Nebelauflösung
vielfach Sonnenschein.

Am Freitag bleibt zwar das high over low bestehen, über Südwest und Südeuropa
kann sich ein umfangreicher und mit mehreren Drehzentren versehener
Tiefdruckkomplex etablieren. Auch am Boden sind mehrere flache Tiefdruckgebilde
zu erkennen. Das Hoch zieht sich nach Skandinavien und Nordwestrussland zurück.
In Deutschland bleibt dabei die Ostanströmung mit 850 hPa Temperaturen um 10
Grad anfangs erhalten. Von Südwesten her wird es aber immer unbeständiger, da
sich am Samstag von Frankreich her ein Tief Deutschland annähert und die
Anströmung auf Süd bis Südwest dreht. Es gelangt etwas feuchtere Luft in den
Südwesten und es kann konvektiv verstärkt regnen, evtl. reichen die
Hebungsprozesse auch für ein Gewitter.

In der erweiterten Mittelfrist soll sich die Hochdruckzelle weiter nach Russland
zurückziehen und tiefem Druck von Frankreich her Platz machen. Dabei bleibt es
mäßig warm.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz ist recht gut. Auch die Vorläufe des IFSs simulieren den recht
stabilen nordeuropäischen Höhenrücken bzw. Bodenhoch und eine jeweils leicht
verschiedenes Höhentief, dass sich im Mittelfristbereich von Südosteuropa bis
nach Frankreich verlagert. Anfangs kann es im Süden noch längere Zeit regnen, es
werden aber keine höheren Regenmengen erwartet.

Zwischen dem Hoch im Norden und dem tiefen Druck über Südeuropa gibt es einen
kräftigen Druckgradienten. Vor allem auf den Bergen und Kammlagen sind immer
wieder Wind- oder auch stürmische Böen aus Ost zu erwarten. Es ist keine
Sturmlage in Sicht. Schneefallgrenze bleibt auch bei meist weit über 2000 m.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Auch im Vergleich mit den anderen Modellen ist das IFS gut dabei. GSF simuliert
im Gro das Höhentief recht ähnlich, jedoch mit einer etwas nördlicheren Zugbahn.
Das nordeuropäische Blocking haben alle betrachteten Globalmodelle.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Der Spread im Ensemble ist bis nächste Woche Freitag recht eng, erst am
kommenden Wochenende öffnet er sich etwas. Es gibt wohl Unterschiede wie lange
sich das hohe Potenzial hält, bzw. wann der hochreichende aber eher flache
Tiefdruckkomplex von Südwesteuropa auf Mitteleuropa übergreift.

Das Blocking wird bis 240 h in der Clusteranalyse mit nur je nur einem Cluster
als recht sicher angesehen. Ab Freitag jedoch nimmt das Geopotenzial von
Südwesteuropa ab und etwas unbeständigeres Wetter kann sich in Deutschland breit
machen. Bis dahin scheint der Altweibersommer, vor allem in der Mitte und im
Norden als sicher zu betrachten.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Im Mittelfristzeitraum gibt es keine Hinweise für markante Wettergefahren.

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, EPS, MOSMIX

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher