SXEU31 DWAV 051800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 05.09.2024 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Im Süden und Südwesten schwül und bis in die Nacht zum Freitag teils gewittrige
Starkregenfälle, lokal Unwetter. Sonst ruhiges, sonniges und teils heißes
Spätsommerwetter.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC

Aktuell … liegt ein kräftiges, hochreichendes Hoch mit Zentrum über
Nordwestrussland. Es erstreckt sich oval-förmig vom Ural über das mittlere
Skandinavien bis zur Norwegischen See und nimmt bei den Hebriden Verbindung mit
einem Keil des Azorenhochs auf. Diese Druck- und Potenzialbrücke hält die
eigentliche Frontalzone, die extrem weit nach Norden verschoben von Labrador
über Grönland zur Barentssee verläuft, vom europäischen Kontinent fern.
Allerdings zieht ein hochreichendes Cut-Off-Tief über der Biskaya unentwegt
seine Kreise, das sich zunehmend bis in die untere Troposphäre gräbt und ein
kleines Bodentief bildet. Von dem Cut-Off ausgehend reicht ein Trog über
Frankreich nach Oberitalien. Dieser stützt auf seiner Vorderseite eine schmale
Tiefdruckrinne, die vom Tief über der Biskaya bogenförmig über den Ärmelkanal
und Benelux bis in den Südwesten und Süden Deutschlands reicht.

Innerhalb der Rinne und südwestlich davon hält sich über dem äußersten Süden und
Südwesten des Landes eine schwül-warme und instabile Subtropikluft (xS). Über
die Alpen hinwegschwenkende kurzwellige Troganteile sorgen für etwas dynamischen
Hebungsimpuls, sodass sich Schauer und Gewitter bilden. Bei moderater Labilität
und schwacher bis mäßiger Scherung handelt es sich meist um pulsierende Einzel-
und Multizellen. Die Niederschlagseffizienz ist wegen sehr hoher PPWs (bis 40
mm) und nur mäßiger Verlagerungsgeschwindigkeit längs der Konvergenzachse sehr
hoch, sodass Starkregen im Fokus steht. Vor allem bei Mehrfachtreffern sind
lokale Unwetter wahrscheinlich und auch extreme Mengen nicht ganz
ausgeschlossen. In der Nacht lässt die Gewittertätigkeit nur zögerlich nach,
teilweise erfolgt der Übergang zu mehrstündigem und ungewittrigem Starkregen.
Die Unwettergefahr nimmt dabei langsam ab.

Ansonsten hat sich zwischen der Rinne und dem Hoch über Nord- und Nordosteuropa
eine recht kräftige östliche Grundströmung eingestellt, mit der eine sehr warme
bis heiße und zunehmend trockene osteuropäische Festlandsluft herangeführt wird
(cSp). Die Taupunkte gingen auf niedrige zweistellige, teils einstellige Werte
zurück. Folglich liegt ein oft sonniger, trockener und hochsommerlich heißer Tag
hinter uns und auch die Nacht wird verbreitet gering bewölkt verlaufen. Die
Böigkeit des Windes lässt am Abend nach, sodass nur noch an der See Windböen, in
Gipfellagen des nördlichen und östlichen Berglandes Sturmböen zu erwarten sind.

Freitag … ändert sich an der großräumigen Druck- und Potenzialverteilung kaum
etwas. Der kurzwellige Trog schwenkt über die Alpen nordostwärts bis in den
Westen und Nordwesten, wobei aber ein Teil bereits über dem Alpenraum austropft
und der Trog somit deutlich an Kontur verliert. Gleichzeit setzt von Südwesten
niedertroposphärisch leichte KLA ein, sodass die dynamischen Hebungsimpulse
zunehmend versiegen. Die Rinne mit der feuchten und instabilen Luft wird zwar
etwas nach Norden bis zur Mitte und in den Westen gedrückt, füllt sich dabei
aber langsam auf. Die Stabilisierung durch die niedertroposphärische KLA tut ihr
Übriges, sodass die Niederschläge, die von Südwesten her langsam nordwärts bis
in den Westen und die Mitte vorankommen, nicht nur an Intensität einbüßen,
sondern zumeist auch nicht-gewittrig vonstattengehen. Ein einzelnes Gewitter
scheint noch am ehesten im Westen und an den Alpen möglich, dann ist natürlich
lokaler Starkregen (im markanten Bereich) durchaus möglich. In der zweiten
Tageshälfte lockert die Bewölkung im Südwesten wieder auf und die Sonne kommt
zeitweise zum Vorschein.

In der Nordosthälfte wird durch den Ostwind fortwährend trockene und sehr warme
Festlandsluft herangeführt, sodass – von lockeren hohen oder mittelhohen
Wolkenfeldern abgesehen – wieder ein durchweg sonniger und trockener Tag ins
Haus steht. Die Böigkeit des Windes nimmt wieder zu, erreicht durch den langsam
auffächernden Gradienten voraussichtlich aber kaum mehr warnwürdige
Geschwindigkeiten. Einzig an der See tritt die ein oder andere steife Böe auf.

Die Spanne bei den Höchsttemperaturen reicht von rund 20 in der Eifel bis 31
Grad in der Lausitz.

In der Nacht zum Samstag bleibt der Status Quo der großräumigen Druck- und
Potenzialverteilung weitgehend erhalten. Etwaige Schauerreste vom Tage ziehen
über den Westen und Nordwesten in Richtung Nordsee ab. Ansonsten präsentiert
sich das Nachtwetter teils wolkig, teils klar und trocken mit teils dichteren
Nebel- und Hochnebelfeldern in der Südwesthälfte. Je nach Bewölkung und
orografischer Exposition geht die Temperatur auf 19 bis 11°C zurück.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC

Samstag … zeichnen sich keine Änderungen zur Frühübersicht ab. Es steht ein
ruhiger und nach Nebelauflösung sonniger Spätsommertag ins Haus. Erst in der
Nacht zum Sonntag greifen schauerartige und gewittrige Regenfälle mit
Starkregenpotenzial von Südwesten her auf Deutschland über.

Modellvergleich und -einschätzung

Bezüglich der synoptischen Basisfelder rechnen die Modelle sehr ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Adrian Leyser