#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Mittwoch, den 21.08.2024 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 21.08.2024 um 10.30 UTC
Am Samstag vor allem im Osten und Süden noch sehr warm bis heiß. Sonst von
Westen örtlich Schauer oder Gewitter. Am Sonntag nach Kaltfrontdurchgang im
Osten und Südosten anfangs noch teils gewittriger Regen. Sonst Aufheiterungen
und meist trocken. Dabei deutlich kühler mit Temperaturen im Durchschnitt oder
leicht darunter. Nachts Tiefstwerte nur noch um 10 Grad. Ab Dienstag wieder
wärmer mit sommerlichen Tageswerten
Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 28.08.2024
Am Samstag entwickelt sich an der Kaltfront eines Islandtiefs im Raum Bretagne
eine Frontalwelle, so dass die Front im Nordwesten rückläufig wird und dann als
Warmfront auf die freie Nordsee zieht. Die Frontalwelle zieht an der
holländischen Küste und über die Deutsche Bucht bis Tagesende nach Südschweden.
Damit greift die Kaltfront der Welle in der 2. Tageshälfte auf den Westen und
Nordwesten über. An die Front ist ein markanter Höhentrog gekoppelt, der abends
über Großbritannien liegt. Vor der Kaltfront wird von Süden und Südwesten
kurzzeitig subtropische und teils labile Warmluft herangeführt, so dass die
Temperatur in 850 hPa im Osten und Süden auf 18 bis 22 Grad ansteigt. Auch im
Vorfeld der Kaltfront können Gewitter auftreten.
Sonntagfrüh liegt die Kaltfront bereits über der Mitte Deutschlands und erreicht
abends Österreich. Der nachfolgende Trog kommt dann über Zentralfrankreich und
Dänemark an. Gestützt durch KLA schiebt sich der Keil eines Hochs über der
westlichen Biskaya nach Norddeutschland vor. Bis zum Abend sinkt die Temperatur
in 850 hPa im Südosten auf 13 Grad und im Nordwesten auf 5 Grad.
Der Trog zieht am Montag über Deutschland hinweg ostwärts und tropft zum
Tagesende nach Nordwestitalien ab. Rückseitig schwenkt der von den Kanaren
ausgehende Höhenkeil nach Frankreich und zur Nordsee. Gleichzeitig wandert das
westeuropäische Hoch von Nordfrankreich am Nordrand der deutschen Mittelgebirge
hinweg nach Osten bis nach Nordpolen.
Am Dienstag bildet sich zwischen dem Höhenhoch über Westrussland und dem Keil
über Südwesteuropa eine Potentialbrücke über Deutschland, wobei das
Bodenhochdruckgebiet nach Lettland wandert. Im Südosten ist eventuell noch
feuchte Luft in Verbindung mit einem kleinen Höhentief wirksam, so dass dort
einzelne Schauer möglich sind. Derweil findet das Cut-Off-Tief südlich der Alpen
Anschluss an ein Höhentief über Südosteuropa, bildet mit diesem einen Dipol und
verlagert sich in den Raum Sardinien.
Die Potentialbrücke bleibt über dem südöstlichen Mitteleuropa bestehen und
bestimmt zusammen mit dem Hoch über Westrussland das Wetter bei uns. Zwar
verstärkt sich im Nordwesten leicht die südwestliche Höhenströmung, was aber
noch keine Auswirkung hat, die Frontalzone bleibt noch zu weit fern. Südöstlich
der Potentialbrücke gliedert sich das kleine Cut-Off-Tief dem Höhentief bei
Istanbul an und bildet zum Tagesende einen Randtrog östlich Siziliens.
Die gesamte Konstellation kann man als blockierend bezeichnen, da der
atlantische Trog kaum eine Chance hat, nennenswert nach Osten voran zu kommen.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
neue Modelllauf simuliert die synoptischen Basisfelder ähnlich wie gestern.
Kleine Differenzen erkennt man aber: Im gestrigen 12-UTC-Lauf sorgt eine weitere
Frontalwellenbildung an der Kaltfront (mit Wellentiefkern Samstag, 24 UTC an der
Rheinmündung) für eine langsamere Progression der Schauer und Gewitter am
Samstag. Bis Tagesende wäre nur der äußerste Westen und Nordwesten betroffen, im
neuen Lauf kommen die Regenfälle bis Hessen voran.
Anschließend gleichen sich die Modellläufe wieder an.
Erst am Mittwoch fallen wieder Unterschiede auf. In den beiden alten Läufen
sorgt schwache Zyklonalität im Bereich hohen Geopotentials vor allem in der
Mitte und im Osten für Schauer und Gewitter. Im neuen Lauf ist davon nicht viel
zu sehen.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bei den anderen Modellen einschließlich ICON fallen keine großen Unterschiede
bei den Basisfeldern auf.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse des IFS berechnet heute 3 Cluster, die ab Dienstag allgemein
als blockierend eingestuft werden und untereinander nur unwesentlich abweichen.
Sie entsprechen dem oben beschriebenen Szenario.
Vom 8. Bis zum 10. Folgetag (erweiterte Mittelfrist) werden 4 Cluster berechnet,
in denen die Blockierungssituation weiter geht. Im 3. Cluster mit 10
Modellläufen greift ein schwacher Randtrog nebst Tiefdruckrinne über und
rückseitig bildet sich nördlich von Großbritannien ein neues Hoch. Auch hier
setzt sich somit keine West- oder Südwestdrift durch.
Die Rauchfahne von Offenbach zeigt am Samstag vor der Kaltfront einen Hochpunkt
bei der Temperatur in 850 hPa mit 17 bis 21 Grad. Dann geht es bis Montagfrüh
deutlich runter mit der Temperatur auf Werte zwischen 6 und 9 Grad. Anschließend
steigt die Temperatur bis Donnerstag langsam an auf Werte zwischen 13 und 18
Grad, was wieder sommerliche Höchstwerte bedeuten würde.
Ein ähnlicher Verlauf der Temperatur in 850 hPa ist auch im übrigen Deutschland
zu sehen. Damit setzt sich nach einer kühleren Phase am Sonntag und Montag ab
Dienstag/Mittwoch wieder Sommerwetter bei uns durch. Das blockierende Hoch über
Ost- und Nordosteuropa sorgt bei uns ab Montag/Dienstag meist für Winde aus
nordöstlichen Richtungen. Die Niederschlagswahrscheinlichkeit ist gering. Bei
den EPS-Meteogrammen liegen die Höchstwerte allgemein ab Mittwoch wieder im
sommerlichen Bereich zwischen 25 und 32 Grad.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Am Samstag im Tagesverlauf im Westen und Nordwesten, abends auch in der Mitte
einzelne markante Gewitter, Unwetter nicht ganz auszuschließen.
Am Sonntag im Südosten noch einzelne starke Gewitter, teils auch mehrstündigen
Starkregen. Heftiger Starkregen (Unwetter) gering wahrscheinlich.
Am Montag in Südostbayern noch Stark- oder Dauerregen möglich und am Dienstag
Wetterberuhigung.
Mittwoch im Südosten nur sehr geringes Gewitterrisiko.
Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden