S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 20.08.2024 um 10.30 UTC

Anfangs hochsommerlich warm und teils sonnig, am Samstag von Westen einzelne
Gewitter. Am Sonntag nach Kaltfrontdurchgang im Osten und Südosten anfangs noch
teils gewittriger Regen. Sonst Aufheiterungen und meist trocken. Dabei deutlich
kühler mit Temperaturen im Durchschnitt oder leicht darunter. Nachts Tiefstwerte
nur noch um 10 Grad. Ab Dienstag wieder wärmer mit sommerlichen Tageswerten.

Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 27.08.2024

Südöstlich eines Zentraltiefs bei Island, in dem die Reste vom Ex-Hurrikan
ŽErnestoŽ stecken, liegt Deutschland am Freitag in einer südwestlichen Strömung,
die nach Nordwesten hin leicht zyklonal gekrümmt ist. Dabei greift gegen Abend
eine schwache Kaltfront auf den Nordwesten über und bringt etwas Regen. Durch
tags zuvor in der Höhe eingeströmt Warmluft und leichte KLA in unteren Schichten
ist die Troposphäre recht stabil geschichtet, so dass die Gewittergefahr gering
ist.

Am Samstag wird die Front im Nordwesten rückläufig und zieht dann als Warmfront
auf die freie Nordsee. An der Kaltfront entwickelt sich bereits in den
Frühstunden über dem Ärmelkanal eine Frontalwelle, die über die Nordsee bis zum
Abend zum nördlichen Skagerrak zieht. Damit greift die Kaltfront der Welle erst
gegen Abend auf den Westen und Nordwesten Deutschlands über. An die Front ist
ein markanter Höhentrog gekoppelt, der abends über Großbritannien liegt. Vor der
Kaltfront wird von Süden und Südwesten kurzzeitig subtropische und teils labile
Warmluft herangeführt, so dass die Temperatur in 850 hPa im Osten und Süden auf
18 bis 22 Grad ansteigt. Auch im Vorfeld der Kaltfront können Gewitter
auftreten.

Sonntagfrüh liegt die Kaltfront bereits über der Mitte Deutschlands und erreicht
abends Österreich. Der nachfolgende Trog kommt abends über Zentralfrankreich und
Dänemark an. Gestützt durch KLA schiebt sich der Keil eines Hochs über der
westlichen Biskaya nach Norddeutschland vor. Bis zum Abend sinkt die Temperatur
in 850 hPa im Südosten auf 13 Grad und im Nordwesten auf 5 Grad.

Am Montag zieht der Trog über Deutschland hinweg ostwärts und tropft ins
Seegebiet zwischen Sardinien und Mallorca ab. Rückseitig schwenkt der von den
Kanaren ausgehende Höhenkeil bis Tagesende nach Westfrankreich und zur Nordsee.
Gleichzeitig wandert das westeuropäische Hoch von der Bretagne nach
Norddeutschland.

Am Dienstag bildet sich zwischen dem Höhenhoch über Westrussland und dem Keil
über Südwesteuropa eine Potentialbrücke, über Norddeutschland und Benelux, wobei
das Bodenhochdruckgebiet nach Südschweden wandert. Im Südosten ist eventuell
noch feuchte Luft in Verbindung mit einem kleinen Höhentief wirksam, so dass
dort einzelne Schauer möglich sind.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Der neue Modelllauf vom IFS simuliert die Entwicklung ähnlich wie die beiden
gestrigen Modellruns. Lediglich am kommenden Dienstag gibt es kleine
Differenzen: Das Abtropfen des vom Nordmeer ausgehenden Troges ist im alten
00-UTC-Lauf langsamer als in den Berechnungen von gestern 12 UTC und heute 00
UTC. Damit geht das Trogresiduum in der gestrigen Simulation von 00 UTC
auch langsamer durch, die Trogachse liegt abends erst über dem Osten
Deutschlands. Damit würde schauerartiger Regen anfangs noch den äußersten Osten
Deutschlands und Süd- sowie Ostbayern beeinflussen.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die anderen Modelle einschließlich ICON simulieren die Entwicklung bis Dienstag
ähnlich wie IFS.
Lediglich GFS von heute 00 UTC zeigt einen etwas langsameren Trogdurchgang
Anfang der kommenden Woche und der Trog tropft auch nicht nach Süden hin ab.
Damit sind am Dienstag im Norden anfangs noch einzelne Schauer möglich und erst
in der 2. Tageshälfte setzt sich im Norden Hochdruckeinfluss durch. Dafür fehlt
im Südosten die Restbewölkung.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse des IFS berechnet heute vier Cluster, die im Wesentlichen die
Entwicklung des operationellen Laufes wiedergeben. Dabei wird von den ersten 3
Clustern der Dienstag bereits in die Kategorie Žblockierende LageŽ eingeordnet.
Selbst der 4. Cluster mit nur 8 Modellruns sieht aber recht ähnlich aus wie die
ersten drei Cluster.
Interessanter Weise wird für die erweiterte Mittelfrist (8. Bis 10.
Vorhersagetag) nur noch ein Cluster berechnet, der als blockierend eingestuft
wird. Dabei liegt eine quasistationäre Welle über Europa mit einem Trog über
Westeuropa und einem Rücken über der Ostsee und dem nahen Osteuropa. Im
Bodendruckfeld erstreckt sich von Mittwoch bis Freitag eine Hochdruckzone von
den Azoren über Nord- und Ostsee bis nach Nordwestrussland mit nur wenig
Zyklonalität am Südrand.

In der Rauchfahne von Offenbach starten wir bei der 850-hPa-Temperatur von einem
hohen Temperaturniveau von rund 13 Grad und erreichen am Samstag vor der
Kaltfront ein Temperaturmaximum von 14 bis 19 Grad.
Am Sonntag geht nach Kaltfrontdurchgang die Temperatur in 850 hPa auf 6 bis 8
Grad zurück. Erst ab Dienstag steigt die Temperatur wieder an auf Werte zwischen
11 und 18 Grad am Freitag, was bei Sonnenschein sommerliche Temperaturen
bedeuten würde.

Entsprechend verhalten sich die Temperaturen in Bodennähe: Nach hochsommerlichen
Temperaturen vor allem am Samstag liegen die Temperaturen nach
Kaltfrontdurchgang am Sonntag und Montag nur noch im durchschnittlichen oder
leicht unterdurchschnittlichen Bereich. Am Dienstag liegen die Temperaturen
schon um rund 3 Grad höher, um ab Mittwoch wieder meist sommerlich zu sein (und
damit 3 bis 5 Grad über den normalen Tageswerten).

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Freitag sind an der Nordsee einzelne 8er Böen möglich.

Am Samstag gibt es im Tagesverlauf im Westen und Nordwesten, abends auch in der
Mitte einzelne markante Gewitter. Unwetter sind gering wahrscheinlich.

Am Sonntag treten im Südosten noch einzelne starke Gewitter auf oder
mehrstündiger Starkregen ist möglich. Heftiger Starkregen ist gering
wahrscheinlich (Unwetter). Im Küstenbereich sind stürmische Böen um West
möglich.

Am Montag können in Südostbayern noch Stark- oder Dauerregenfälle auftreten.
Ansonsten beruhigt sich das Wetter und die Sonne scheint zeitweise.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden