S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 18.08.2024 um 10.30 UTC

Am Samstag Gewitterlage möglich. Sommerlich warm.

Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 25.08.2024

Am Mittwoch schiebt sich auf der Rückseite einer nach Osten abgezogenen
Kaltfront eine Bodenhochdruckzone von Frankreich nach Deutschland vor. In der
Höhe schwenkt aber noch ein Trog über Deutschland hinweg nach Osten. Seine Achse
erreicht am Abend die Oder. Rückseitig stellt sich eine antizyklonale
Westströmung ein, die zusammen mit Kaltluftadvektion die Hochdruckzone stützt.
Über die Nordsee gelangt Meeresluft zu uns, in der die die 850-hPa-Werte im
Norden auf ca. 5°C sinken, im Südosten, wo die Kaltfront noch längere Zeit
zurückhängt, ist der Luftmassenwechsel unvollständig und die Temperaturen sinken
weniger, auf 10 bis 12°C. Im Norden bringt der Trog vereinzelte Schauer, in
Resten der Warmluft besteht in und an den Alpen ein leichtes Gewitterrisiko.
Der Wind hat auf West bis Nordwest gedreht und weht im Norden zunächst kräftig
mit steifen, an den Küsten stürmischen Böen. Im Tagesverlauf schwächt er sich
langsam ab.
Am Donnerstag spaltet sich aus der Hochdruckzone eine Hochzelle über Polen ab.
Ein neuer, zu den Britischen Inseln ziehender Trog, lässt auf seiner Vorderseite
einen Rücken aufwölben, der das Bodenhoch stützt. Ein weiteres, vom Atlantik
heranziehendes Tief, lässt den Druck über der Nordsee und Westeuropa fallen. Der
meist schwache Wind dreht auf südliche Richtungen und die warme Luft breitet
sich wieder nordwärts aus. In 850 hPa werden zum Abend zwischen 8°C an der
Ostsee und 17°C im Alpenvorland erreicht. Bei vielfach wolkenarmem Wetter kann
es damit wieder hochsommerlich warm werden.
Am Freitag breitet sich ein großer Trog über dem Nordatlantik mehr nach Süden
aus, weniger Richtung Kontinent. Wir liegen davor in einer leicht zyklonalen
südwestlichen Strömung. Kurzwellige Tröge mit Hebung laufen vor allem über die
Nordsee ab und streifen wohl nur den Nordwesten. Auch die Kaltfront eines nach
Norwegen ziehenden Tiefs ist noch außen vor über Westeuropa. Präfrontal
verstärkt sich die Zufuhr warmer Luft und die 850 hPa Temperatur steigt im
Norden über 10°C, an den Alpen bis knapp 20°C. damit wird verbreitet ein
Sommertag erreicht, im Süden wird gebietsweise heiß. Die Luft wird im Westen
auch feuchter und vor allem im Süden instabil. So sind am Alpenrand Gewitter
möglich, im Nordwesten einige Schauer, ansonsten scheint wohl eher weiter die
Sonne.
Am Samstag verkürzt der atlantische Trog seine Wellenlänge und greift auf
Westeuropa über, davor löst sich ein kurzwelliger Anteil und zieht über die
Nordsee und Norddeutschland nach Südskandinavien. Damit wird die Kaltfront über
Deutschland nach Osten gesteuert und hat abends in etwa die Nordwesthälfte
hinter sich gelassen. Je nach Timing und Interaktion mit den Trögen sind dabei
kräftige Gewitter möglich, oder Starkregenfälle, jeweils mit Unwetterpotential.
Präfrontal gelangt ein Schwall subtropischer Warmluft nach Nordosten mit 20°C in
850 hPa über dem Südosten, auf der Rückseite des Tiefausläufers wird
nordatlantische Luft mit 5°C in den Nordwesten gespült. Zudem kann der Wind mit
spürbarer Gradientzunahme vor allem im Norden stark auffrischen.

Am Sonntag schleift die Kaltfront noch längere Zeit über dem Südosten mit
möglicherweise auch kräftigem Regen, eventuell anfangs mit Gewittern. Ansonsten
setzt sich rasch wieder Hochdruckeinfluss unter einem von Westen nachfolgenden
Keil durch. Im Süden bleibt es temperaturmäßig sommerlich, im Norden gibt es
einen deutlichen Rückgang.

In der erweiterten Mittelfrist deutet sich wieder ein rasches Ende des
Hochdruckeinflusses an, sodass es wechselhaft bleibt.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des europäischen Modells ist zunächst gut, schwächelt dann zwar
etwas, der aktuelle Lauf erscheint dennoch brauchbar. Vor allem die Abläufe ab
Freitag werden anders simuliert, nicht nur im Timing, auch was die Abfolge
vorlaufender Wellen vor dem Haupttrog angeht. Der Hochdruckeinfluss ist, wie in
diesem Sommer üblich, nur von kurzer Dauer. Am Samstag erscheint wieder eine
Gewitterlage möglich.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die anderen Globalmodelle verfolgen keine grundsätzlich anderen Ziele. Es
beginnt mit Hochdruckeinfluss, der sich am Freitag abschwächt, gefolgt der schon
erwähnten Kaltfront. Damit geht auch das Auf und Ab bei den Temperaturen weiter.
ICON simuliert die Wetteränderung ab Freitag deutlich rascher als alle anderen
Modelle und lässt einen ersten vorlaufenden Tiefausläufer schon an diesem Tag
mit Regen und Gewittern durchziehen.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Das bisher Beschriebene findet sich auch in den Ensembles wieder. Bis Freitag
sind sich die Lösungen recht einig, dann wird es mit steigendem Spread unsicher.
Unterschiede im Timing der Kaltfront und der Ausprägung des nachfolgenden Troges
lassen die Kurven stark streuen. Uneinheitliche, aber auch nicht allzu starke
Niederschlagssignale sind nach trockenem Beginn ab Samstag vorhanden.
Große Unterschiede sind aus den 6 Cluster am Mittwoch und Donnerstag nicht
herauszulesen; höchstens noch eine gewisse Diskrepanz bei der Stärke des
Höhenrückens bei uns.
Auch von Freitag bis Sonntag sind 6 Cluster vorhanden, fast durch die Bank als
NAO+ klassifiziert. Der Hauptlauf ist in Cluster 1, 12 Member. Überwiegend wird
der übergreifende Trog simuliert, nur in Cluster 3, 5 und 6 (zusammen 24 Member)
hält der Höhenrücken tapfer dagegen und lässt den Trog auflaufen.
In der erweiterten Mittelfrist deutet sich zwar etwas stärker die Tendenz zum
Blocking an, für uns wird aber meist eine mehr oder weniger zyklonale westliche
Strömung simuliert.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Markante Entwicklung dürften sich einigermaßen in Grenzen halten. Zunächst gibt
es am Mittwoch etwas Wind im Norden. Am Samstag ist eine Gewitterlage möglich,
obwohl hierfür die Signale noch spärlich sind. Die Luft wird zwar wieder sehr
feucht, mit der Labilität ist es aber nicht weit her und auch die
Niederschlagssignale sind uneinheitlich und nicht besonders stark.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mos, IFS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner