S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 30.07.2024 um 10.30 UTC

Wechselhaft mit teils kräftigen Schauern und Gewitter, aber sommerlich warm.

Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 06.08.2024

Fazit vorweg: Die Druckverteilung ist über die gesamte Mittelfrist flach und
diffus. Tröge sorgen zeitweise für kräftige Schauer und Gewitter. Zwischendurch
sorgen Rücken für Abtrocknung. Es ist wechselhaft, die Temperatur aber
sommerlich.

Die Mittelfrist beginnt am Freitag mit flacher Druckverteilung über Mitteleuropa
und Tendenz zu Tiefdruckeinfluss in Deutschland. In 500 hPa liegt ein breiter
Trog über uns, ausgehend von einem Tiefkomplex über Skandinavien und Russland.
In 850 hPa liegt über der Südwesthälfte ein Hochkeil, ausgehend vom Hoch über
Südwesteuropa. In den Norden fließen stabile und relativ trockene Luftmassen. In
den Süden gelangt aus Westen feucht-warme Luft. Zudem liegt dort eine zonal
ausgerichtete Konvergenz. Entsprechend bilden sich Schauer und Gewitter, die bei
ppw um 30 mm unwetterartigen Starkregen bringen können. Gebietsweise ist auch
mehrstündiger Starkregen möglich. Der Höhentrog zieht in der Nacht südostwärts
aus Deutschland heraus und der nachfolgende Rücken stabilisiert die Lage.

Am Samstag ist die Druckverteilung weiter diffus, allerdings geht die Tendenz zu
Hochdruck. Der Rücken sorgt für Abtrocknung, Schauer sind selten und am noch im
Süden und Südosten wahrscheinlich. In 850 hPa liegen über dem Norden 8 bis 10
Grad, über dem Süden 10 bis 12 Grad. Gegen Abend nähert sich dem Westen und
Nordwesten allerdings ein Randtrog, ausgehend von einem Tief über dem
Nordatlantik. Es beginnt zu schauern. In der Nacht zum Sonntag schwenkt der
Kurzwellentrog von Westen herein und bringt Schauer und Gewitter mit sich.

Am Sonntag schwenkt der Trog zunächst ostwärts und bringt verbreitet
schauerartigen Regen und später am Tag auch Gewitter. In der zweiten Tageshälfte
wird der Trog flacher und in der Nacht zum Montag schließlich vom Keil aus
Südwesten verdrängt. Schauer und Gewitter ziehen ostwärts ab und die Luft
trocknet erneut ab. Im Norden liegen dabei um 10 Grad, im Süden um 13 Grad in
850 hPa.

Am Montag liegt Deutschland unter einem ausgeprägten Höhenrücken. Am Boden ist
die Druckverteilung weiterhin flach und diffus. Auf dem Atlantik wirbelt derweil
weiter ein ausgedehntes Tiefdruckgebiet. Seine Ausläufer führen über Westeuropa.
In der Nacht zum Dienstag erreicht die kurze Warmfront den Norden Deutschlands
mit etwas Regen. Im übrigen Bundesgebiet ist mit Hochdrucktendenz trocken.

Am Dienstag zieht die Warmfront über den Norden hinweg. Verbreitet liegt die
Temperatur über 10 Grad in 850 hPa, im Süden reicht sie bis 17 Grad. Die
Kaltfront des Tiefs liegt über den Britischen Inseln und zieht nur langsam
südostwärts nach Mitteleuropa.

Erst am Mittwochmorgen erreicht sie den äußersten Nordwesten Deutschlands. Ihr
voraus läuft ein schwacher Bodentrog, der wenig wetteraktiv ist. Im Tagesverlauf
zieht die Kaltfront ostwärts über Deutschland und bringt verbreitet Schauer und
Gewitter. Hinter der Front fließen in 850 hPa 6 bis 8 Grad ein. Nur im Süden
bleibt mildere Luft (10 bis 12 Grad in 850 hPa) liegen. In der Nacht zum
Donnerstag beruhigt sich das Wetter von Westen her. Am Boden dehnt sich hoher
Luftdruck aus und in der Höhe wölbt sich ein flacher Rücken auf.

Der Donnerstag ist aus heutiger Sicht hochdruckbestimmt. Unterstützt wird er von
einem Höhenrücken.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Wie so oft ist der aktuelle IFS-Lauf zu Beginn der Mittelfrist seinen Vorgängern
noch ähnlich, Konsistenz gibt es aber nicht. Der Trog am Freitag über uns wird
aktuell tiefer gerechnet, der nachfolgende Keil steiler. Ein weiterer Randtrog
in der Nacht zum Sonntag ist ebenfalls amplifizierter. Die Niederschlagsprognose
ist unsicher. Vom Randtief am Sonntag/Montag über den Britischen Inseln ist
heute nichts mehr zu sehen. Statt zyklonal ist die Strömung am Montag/Dienstag
antizyklonal geprägt – der Zwischenhocheinfluss hält länger.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Der Vergleich mit anderen Modellen ergibt anfangs große Ähnlichkeiten. Am
Sonntag sind die Muster weiterhin ähnlich, allerdings ist IFS deutlich langsamer
(6 bis 12h) beim Trogdurchgang. In der neuen Woche wird das steuernde Tief bei
den Britischen Inseln in jedem Modell anders berechnet.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse liefert im ersten Zeitschritt drei Lösungen, mit der
Verteilung 20 – 19 – 12 und mehrheitlich NAO negativ. Die Unterschiede für
Mitteleuropa sind gering.
Im zweiten Zeitschritt (Sonntag bis Dienstag) gibt es einen mono-Cluster mit
Schwenk von NAO- zu NAO positiv am Montag.
Die erweiterte Mittelfrist ab Mittwoch liefert zwei Cluster (28 : 23 Member) mit
mehrheitlich NAO+ und Haupt- und Kontrolllauf, wie auch schon bei Zeitschritt
eins, in Cluster eins. Dieser hat den Keil etwas stärker drin und den Einfluss
des Tiefs über dem Nordatlantik resp. den Britischen Inseln schwächer.

Der Spread in den Rauchfahnen ist bis und mit Montag nicht überbordend groß.
Nach dem Abfall bei T850 und Geopot am Freitag geht es eher gleichmäßig weiter,
bevor zu Wochenbeginn in beiden ein erneuter Anstieg zu verzeichnen ist. Ab
Dienstag gehen die Rauchfahnen deutlich auseinander.

Die Ensembles des GFS und auch des ICON ergeben keine Überraschung. Der Trend
ist ähnlich, die Streuung nicht besonders breit.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Der EFI-Niederschlag hat deutliche Signale über dem Südosten am Freitag drin.
Grund dafür ist neben den Gewittern sicher auch die Möglichkeit von
mehrstündigem Starkregen. Sonst lassen sich im EFI keine Signale für
„ungewöhnliches“ Wetter finden.

Die Gewitter sind zwar lokal unwetterträchtig durch heftigen Starkregen, das ist
im Hochsommer aber keine Seltenheit.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, IFS-EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jacqueline Kernn