S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 28.07.2024 um 10.30 UTC

Ab Wochenmitte Gewitter mit Unwettergefahr. Große Hitzebelastung.

Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 04.08.2024

Eingangs der Mittelfrist am nächsten Mittwoch liegt Mitteleuropa unter einem
breiten, flachen Höhenrücken, der langsam nach Osten zieht. Im Tagesverlauf
gelangen wir von Westen unter seine Rückseite in eine leicht flatternde
südwestliche Höhenströmung. Dabei zieht sich eine Bodenhochdruckzone nach
Nordosten zurück und wir gelangen von Frankreich her in den Bereich einer
schwachgradientiger Tiefdruckzone mit der von Südwesten schwülheiße Luft nach
Deutschland gelangt. Dabei nimmt nachmittags und abends im Südwesten und die
Westen die Gewitterneigung und es sind lokal auch schwere Gewitter möglich.
Ansonsten hält sich in trockenerer Luft sonniges Sommerwetter. Außer im Norden
steigt die Temperatur oft auf 30 bis 35°C und es muss mit großer Hitzebelastung
gerechnet werden.
Am Donnerstag verläuft eine leicht wellende westsüdwestliche Strömung über
Mitteleuropa und Deutschland. Der Schwerpunkt des flachen Tiefdruckgebietes
zieht zwar langsam nach Osten, davon ausgehend liegt aber weiter eine Rinne über
Deutschland. Während in den Norden etwas moderater temperierte Luft erhalten
bleibt, ist ansonsten eine schwülwarme bis heiße Luft bei uns wetterbestimmend,
die es auf Maxima um die 30°C bringt. Gebietsweise regnet es schauerartig oder
es bilden sich teils starke Schauer und Gewitter mit wenigstens örtlichem
Unwetterpotential, wahrscheinlich vor allem durch Starkregen.
Am Freitag greift von Westen ein flacher Höhentrog über, während bodennah eine
Tiefdruckzone mit schwülwarmer Luft erhalten bleibt. Nur im Norden sind die
Temperaturen etwas angenehmer und die Luft weniger feucht. Dabei regnet es
teilweise stark oder es treten kräftige Gewitter auf. Nur im Norden ist die
Niederschlagsneigung geringer. Dabei sickert aus Westen eine weniger heiße Luft
ein, das Temperaturniveau ist aber nach wie vor hochsommerlich.
Am Samstag bringt sich über Nordwesteuropa wieder ein großer Langwellentrog in
Stellung. Stromab hält sich über uns die westsüdwestliche Strömung, bei etwas
steigendem Geopotential wird sie aber etwas antizyklonaler. Dazu deutet sich im
Bodendruckfeld eine schwache Hochdruckzone von Frankreich über Deutschland nach
Nordosten an. Für eine durchgreifende Wetterberuhigung reicht es aber wohl
nicht. Einzelne teils starke Schauer und Gewitter sind wohl weiter in der
feuchten Luft am Start. Die Sonnenanteile nehmen aber etwas zu und die
Temperaturen liegen meist zwischen 24 und 29°C.
Am Sonntag dehnt sich der Einfluss des Troges zu uns hinaus, auch wenn das
Drehzentrum weiter nordwestlich der Britischen Inseln liegt. Tiefausläufer des
zugehörigen Zentraltief greifen dabei voraussichtlich auf Mitteleuropa über und
bringen weiter teils sehr warme Luft, aber wieder vermehrt teils kräftige
Regenfälle und Gewitter zu uns.
In der erweiterten Mittelfrist dreht die Strömung wieder stärker auf Südwest.
Die Temperaturen könnten dabei gebietsweise wieder über 30°C steigen, es bleibt
aber leicht wechselhaft mit leichter Gewitterneigung.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des aktuellen Laufs zu den Vorläufen ist gut. Erst zum Ende der
nächsten Woche gibt es Unterschiede, hier simulierten die Vorläufe ab Freitag
antizyklonaler. Der Höhenrücken der Vorläufe ist im neuen Lauf aber nur
angedeutet, so dass eine gewisse Unbeständigkeit und Gewitterneigung erhalten
bleiben könnte.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die Entwicklung ist auch im Hinblick auf den Modellvergleich eingangs der
Mittelfrist unstrittig. Ein flaches Tief mit schwülheißer Luft schiebt sich von
Frankreich nach Deutschland rein. Wie lange es sich hält und inwieweit sich das
Wetter im Nachgang beruhigt, wird mit Abweichungen berechnet. Am ehesten sehen
UKMO und ICON noch für Freitag und Samstag eine gewisse Wetterberuhigung im
Norden und der Mitte, während GFS sich auf die Seite der Europäer stellt und
weiter Schauer und Gewitter simuliert. Allerdings sind gerade im ICON und UKMO
bevor die Wetterberuhigung greift am Freitag im Süden Starkregenfälle und
Gewitter zu finden, die Unwetterpotential besitzen.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Ensembles stützen anhand der Rauchfahnen diverser deutscher Städte die
Aussagen des Hauptlaufs. Die Kurven verlaufen gutmütig gebündelt bis zum Ende
der Mittelfrist, in den sich der Hauptlauf einfügt. Niederschlagssignale sind
besonders um den Donnerstag herum zu finden, klingen aber danach auch nicht ganz
ab. Die Temperaturen durchlaufen ein seichtes Minimum in der zweiten
Wochenhälfte, das aber auch nicht aus den sommerlichen Temperaturen herausläuft.

Die Unterschiede der beiden Cluster für Mittwoch und Donnerstag sind sehr
überschaubar.
Von Freitag bis Sonntag werden 5 Cluster gebildet, die den wesentlichen Part,
nämlich den neuen Trog über Nordwesteuropa, einträchtig im Programm haben.
Stromab über Mitteleuropa unterscheiden sich die kürzeren Wellen leicht. Eine
gewisse, wenn auch nicht durchgreifende Beruhigung mit leicht antizyklonalen
Strukturen werden aber ebenfalls in fast allen Clustern angedeutet.
In der erweiterten Mittelfrist gibt es wieder nur einen Cluster mit einem Trog
über Westeuropa und aufsteilender Südwestströmung davor bei uns. Für die
Temperaturen geht der Trendpfeil nach oben, die Gewitterneigung bleibt.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Mittelfristig stehen Gewitter im Focus. Ab Mittwoch im Westen, ab Donnerstag
landesweit nimmt die Gewitterneigung zu. Dann sind gebietsweise starke,
zumindest lokal unwetterartige Gewitter möglich. Hinweise darauf liefern die
Niederschlagsprognosen mit deutlich steigendem Wassergehalt (>40 mm) und
Labilität (EFI Cape). Auch heftige Regenfälle abseits etwaiger Gewitter sind
nicht unwahrscheinlich. Am Freitag gibt es Signale für besonders kräftige
Regenfälle im Süden, hier sind unwetterartige Starkregenfälle nicht
ausgeschlossen (ICON, UKMO, in Ansätzen die ENS von ICON und IFS). In den
anderen Regionen geht die Gewitterneigung zwar zurück, einzelne starke Gewitter
sind aber weiter möglich.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mos Mix, IFS + ENS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner