#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Montag den 22.07.2024 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 221800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 22.07.2024 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Am Dienstag von Nordwesten wieder Gewitter. Meist markant, nur vereinzelt
unwetterartig.
Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC
Aktuell … liegen wir unter einer westsüdwestlichen Strömung am Rand eines
Langwellentroges über Nordwesteuropa. Der Trog wird über Finnland von einem
blockierenden Hoch flankiert, weshalb das Strömungsbild gut zu einer
Winkelwestlage passt.
In der aus Westen einströmenden recht warmen, aber halbwegs trockenen Luftmasse
hat sich ein Zwischenhoch aufgebaut, das schon nachts wieder nach Osten abzieht
und dessen Schwerpunkt dann schon über Südpolen liegen sollte. In Resten
feuchtlabiler Luft haben sich tagsüber vor allem über Südbayern nochmal Gewitter
gebildet, die nun aber abklingen und den Weg für eine oft ruhige Sommernacht
freimachen.
Im Südosten kann es nach den Gewittern noch ein paar schwache Schauer geben und
im Nordwesten macht sich bereits die Wetteränderung des Dienstags bemerkbar.
Hier nähert sich ein Trog über die Nordsee und ein in die südöstliche Nordsee
ziehendes Tief.
Davor werden wieder feuchte und leicht instabile Luftmassen in den Westen und
Nordwesten gelenkt, in der sich einzelne Schauer und eventuell vereinzelt
Gewitter bilden können.
Ansonsten und im weitausgrößten Teil des Landes, gibt es tatsächlich die ruhige
Nacht mit aufgelockerten Wolken oder vorübergehend klarem Himmel. Auch der
anfangs an der Ostsee noch recht kräftige Westwind lässt nach und die Temperatur
geht auf 17 bis 11°C zurück.
Dienstag … greift der Trog unter Amplifizierung von Nordwesten auf
Deutschland über; die Achse liegt abends über der Westhälfte. Das Bodentief
zieht zum Skagerrak und die Kaltfront schwenkt von Nordwesten her über
Deutschland und langt abends über der Landesmitte an.
Vorübergehend wird präfrontal wieder ein Schwall leicht instabiler und
feuchterer Luft mit PPW um 30 mm Luft zu uns geführt, wobei auch die Temperauren
außer im Nordwesten gebietsweise wieder in den sommerlichen Bereich steigen.
An der Kaltfront kommen im Nordwesten schauerartige Regenfälle auf, in die
schon vormittags einzelne Gewitter eingelagert sein können. Im Tagesverlauf baut
sich in der Warmluft Cape bis 1000 J/kg auf und bei zunehmender Scherung und
dynamischer Unterstützung auf der Trogvorderseite und den linken Jetausgang über
dem Westen bilden sich über dem Westen und der Mitte häufiger teils starke
Schauer und Gewitter, die aber zügig ziehen (20 bis 25kt) und von daher eher
etwas weniger mit Starkregen, wegen der Scherung und möglicher Schauer- und
Gewitterlinien aber teilweise mit Sturmböen und Hagel verbunden sein können.
Dennoch bleibt auch der Starkregen bei den Gewitter Thema.
Auch ein gewisses, nicht sonderlich großes Potential für die Bildung von
Superzellen ist vom Südwesten ausgehend bis in die Landesmitte vorhanden,
entsprechend sind zumindest lokal Unwetter mit von der Partie.
Außen vor ist weitgehend der Osten und Süden Deutschlands, wo längere Zeit die
Sonne scheint bei bis zu 28°C. Nur ganz im Süden sind ausbreitend aus den Alpen
heraus, einzelne kräftige Schauer und Gewitter mit Sturmböen denkbar.
Dazu kommt noch aus dem Gradienten heraus eine Windauffrischung, besonders über
dem Westen und der Mitte und vor allem im Westen sind im Bergland und in deren
Leelagen auch einzelne steife Böen, 7 Bft aus Südwest bis West möglich.
Postfrontal setzt mit Winddrehung auf Nordwest die Zufuhr etwas kühlerer und
wieder stabilerer Meeresluft nach Deutschland ein.
In der Nacht zum Mittwoch wird Deutschland von dieser kühleren Meeresluftmasse
geflutet, weil die Kaltfront mit Regen und Gewittern im Laufe der Nacht auch den
Osten und Süden unseres Landes überquert. Der Trog überquert dabei den Norden
und die Mitte nach Osten, gefolgt von einem breiten und flachen Höhenrücken.
Dabei kommt es bis in die zweite Nachthälfte zu Schauern und Gewittern, anfangs
lokal zu Unwettern, die aber abschwächend sich später in den Osten und Südosten
zurückziehen.
Ansonsten gibt es von Westen die postfrontale Wetterberuhigung mit
Auflockerungen bei gleichzeitigem Aufbau eines Bodenhochkeils, der sich über
Benelux nach Deutschland hereinschiebt.
Zuvor baut sich durch den Druckanstieg ein etwas stärkerer Gradient auf, der an
der Nordsee und im Bergland auch ein paar starke Böen zur Folge hat, die aber
nicht wirklich nach Warnungen aussehen.
Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC
Mittwoch … ist geprägt von einer Wetterberuhigung in weiten Landesteilen,
obwohl sich der Höhenrücken schwer tut nach Osten auszugreifen und auch das
Bodenhochdruckgebiet seinen Schwerpunkt über Frankreich und Benelux behält.
Der Norden und Osten liegen zunächst noch unter einer nordwestlichen Strömung
mit abziehenden Schauern und teilweise böigem West- bis Nordwestwind. Sonst hat
sich Hochdruckeinfluss durchgesetzt bei moderater Wärme.
Mehr dazu gibt es auch in der synoptischen Übersicht von heute früh.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Modelle simulieren ähnlich. Die Details gerade für den Dienstag sind noch
offen. Die meist markanten, nur selten unwetterartigen Gewitter erfordern keine
Vorabinformation.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner