SXEU31 DWAV 191800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 19.07.2024 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
In der Nacht im äußersten Süden einzelne Gewitter mit Starkregen. Am Samstag vor
allem im westlichen und südlichen Bergland Schauer und Gewitter mit Starkregen,
lokal Unwetter wahrscheinlich. Ab der Nacht zum Sonntag von Westen vermehrt
Schauer und Gewitter, am Sonntag allmählich ostwärts vorankommend. Dabei
gebietsweise Unwetter durch Starkregen und Hagel wahrscheinlich.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC

Aktuell … liegen noch weite Teile Deutschlands im Einflussbereich des Hochs
FREDERIK, das sich aktuell von Norwegen über den Norden Deutschlands hinweg bis
etwa nach Polen erstreckt. Somit erwartet uns in weiten Teilen des Landes eine
ruhige Sommernacht. Da die Luftmasse bei schwachen östlichen Winden noch nicht
allzu feucht ist, sinkt die Temperatur in der Nacht meist noch auf angenehme 16
bis 13 Grad ab.
Nicht ganz so ruhig verläuft der Abend und die Nacht im äußersten Süden. Zum
einen ist dort eine etwas feuchtere Luft anzutreffen mit PPW Werten teilweise
bis knapp 40 mm. Zum anderen ist in der Höhenströmung ein flacher und
schwachgradientiger Randtrog zu erkennen. Dieser schwenkt im Laufe der Nacht
über den Alpenraum hinweg ostwärts, wobei in den Frühstunden des Samstags über
Österreich sogar ein kleines Drehzentrum in der Höhe erkennbar ist. Die damit
einhergehende Hebung hat bereits die Bildung lokaler Schauer und Gewitter im
Bereich der Schwäbischen Alb und des Schwarzwaldes begünstigt. Da die Zellen bei
nur geringen Höhenwinden kaum ziehen, kommt es dabei teils zu Starkregen und
Hagel, teilweise sind auch Mengen bis in den Unwetterbereich hinein nicht
ausgeschlossen. Diese Schauer und Gewitter werden aber eingangs der Nacht
weitgehend zum Erliegen kommen. Anders sieht es im äußersten Süden und Südosten
Bayerns aus. Dort haben etwas Regen und vereinzelte Gewitter vom Alpenhauptkamm
nordwärts Richtung Bayern übergegriffen. Diese Schauer- und Gewittertätigkeit
wird in der Nacht durch den Randtrog noch aufrechterhalten. Dabei ist lokal
markanter Starkregen nicht ausgeschlossen, die stärkeren Entwicklungen sollen
aber auf österreichischer Seite verbleiben.

Samstag … kann sich nach Abzug des Randtroges der Höhenrücken über uns
zunächst wieder regenerieren. Allerdings nähert sich uns ein Langwellentrog über
Westeuropa weiter an. Damit setzt auch bei uns leichter Druckfall ein und
ausgehend von dem Tief HEIKE mit Kern über Großbritannien reicht eine flache
Rinne bis in den Westen und Südwesten Deutschlands. Mit Annäherung des Troges
dreht die Strömung vermehrt auf Südwest. Damit wird der Zustrom von Warmluft aus
dem Südwesten Europas noch verstärkt und die 15-Grad Isotherme erreicht bis zum
Abend Hamburg und Berlin. So wird es noch etwas wärmer bzw. heißer und es werden
recht verbreitet Höchsttemperaturen zwischen 30 und 34 Grad erreicht. Ausnahmen
bleiben das unmittelbare Küstenumfeld sowie bei schwachem Wind von der See der
äußerste Nordosten. Auch im Südosten Bayerns soll es nicht ganz so heiß werden,
wo sich aus der Nacht noch Restbewölkung mit dem ein oder anderen Schauer hält.

Sonst scheint recht verbreitet die Sonne, bevor sich im Tagesverlauf einige
meist harmlose Quellwolken entwickeln. Da sich mit der Einstrahlung und etwas
zunehmender Luftfeuchtigkeit auch etwas CAPE aufbauen kann (meist bis 600 J/kg,
im Südosten Bayerns bis 1400 J/kg), muss im Tagesverlauf mit Erreichen der
Auslösetemperatur vor allem im Bereich der Mittelgebirge und der Alpen mit
einzelnen Schauern und Gewittern gerechnet werden. Da die Zellen weiterhin kaum
ziehen und die PPW Werte zwischen 30 und knapp 40 mm liegen, ist die Gefahr von
markantem Starkregen, teils auch unwetterartigem Starkregen groß. Entsprechende
Signale gibt es auch seitens I-D2 EPS vor allem für das westliche und südliche
Bergland. Sogar punktuelle Mengen über 60 mm in 6 Stunden werden noch mit
Wahrscheinlichkeiten bis 20 % angegeben.

In der Nacht zum Sonntag kommt der Höhentrog noch etwas weiter ostwärts voran
und dessen Achse erreicht in der Frühe eine Linie Großbritannien-Westfrankreich.
Allerdings zeigt der Trog in seinem südlichen Teil bereits Tendenzen zum
Abtropfen in Richtung westliches Mittelmeer. Vorderseitig des Troges zieht eine
flache Rinne von Frankreich in Richtung Westdeutschland. Darin eingelagert
sollen in der zweiten Nachthälfte Schauer und Gewitter auf den Westen und
Südwesten Deutschlands übergreifen. Aufgrund des beginnenden Abtropfprozesses
sind die Hebungsantriebe auf unserer Seite aber nur noch gering, sodass die
Schauer und Gewitter wahrscheinlich nur noch in abgeschwächter Form zu uns
hereinziehen. Dennoch ist bei den hohen Feuchtewerten lokal Starkregen nicht
ausgeschlossen, die Signale von I-D2 EPS sind diesbezüglich derzeit noch sehr
gering. Auch stürmische Böen Bft 8 können nicht ausgeschlossen werden.
Sonst verläuft die Nacht ruhig und vielfach klar. Östliche bis südöstliche Winde
sorgen meist noch für deutlich trockenere Luftverhältnisse. Die etwaigen Schauer
und Gewitter vom Tage fallen rasch in sich zusammen. Es kühlt nicht mehr so
stark ab wie in den Vornächten. Die Tiefstwerte liegen zwischen 20 und 16 Grad,
nur im Osten und Süden kühlt es gebietsweise bis auf 13 Grad ab.


Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC

Sonntag … ergeben sich im Vergleich zur Frühübersicht keine signifikanten
Änderungen, sodass das Vorhersagekonzept beibehalten werden kann.

Modellvergleich und -einschätzung

Die betrachteten Modelle zeigen keine signifikanten Unterschiede.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger