#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Mittwoch den 17.07.2024 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 171800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 17.07.2024 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Küsten anfangs noch windig. In der Folge eine recht stabile und immer heißere
Kurzfrist. Zum Freitag im Süden zunehmendes Gewitterrisiko entlang der
Orografie.
Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC
Aktuell … sind wir im Begriff uns einem vorübergehend ruhigeren
Wetterabschnitt zuwenden zu können.
Heute Nachmittag liegt das Bodentief GELI bei Aland, während sich das Bodenhoch
FREDERIK bei uns breit macht. Ein etwas stärkerer Druckgradient zwischen beiden
Gebilden bringt dem hohen Norden etwas Wind vom Seegebiet Lister Ley bis nach
Cuxhaven/Wilhelmshaven und weiter ostwärts bis nach Lübeck/Fehmarn.
Entsprechende Bft 7 Warnung sind noch bis in die heutigen Abendstunden gültig
(böiger Westwind Bft 6-7). Auch im Umfeld der Ostsee treten starke bis einzelne
steife Böen auf, jedoch von den Wahrscheinlichkeiten so vermindert, dass auf die
Ausgabe einer Warnung verzichtet wurde.
Abseits dieser warnwürdigen Baustelle gestaltet sich das Wetter sonst
deutschlandweit recht freundlich. Im Norden bis zur Mitte ziehen zahlreiche
Schauer in höhenkalter Luftmasse ostwärts und bringen punktuell etwas nass.
Vielleicht kann sich irgendwo noch ein Blitz/Donner dazugesellen.
Weiter nach Süden wird es immer sonniger, was besonders den Südwesten
Deutschlands betrifft. In Richtung Donau und südlich davon verdecken weiterhin
ausgedehnte Wolkenfelder peripher der dort stagnierenden Kaltfront die Sonne,
doch außer dem einen oder anderen Tropfen bleibt es hier trocken. Diese
Bewölkung dürfte auch die Gewitteraktivität am direkten östlichen Alpenrand zum
Abend in Schach halten, sodass dort zwar einzelne Schauer zu erwarten sind,
Gewitter sollten aber eher inneralpin auftreten.
Die abendlichen Werte liegen im Norden bei Aufwind geprägten kühlen 17 Grad im
Umfeld der Deutschen Bucht und sonst zwischen 18 und 21 Grad. Weiter im
Binnenland kann man 21 bis 25 Grad und somit teils noch sommerliche Werte
erwarten.
Der westliche Wind bleibt im Umfeld der Ostsee spürbar und schwächt sich im
Binnenland auf schwach bis mäßig ab (im Süden eher aus wechselnder Richtung).
In der Nacht zum Donnerstag sorgen Geopotentialanstieg und FREDERIK für einen
ruhigen und warnfreien Nachtverlauf. In den Norden driften noch ausgedehnte,
tiefe Wolkenfelder mit einzelnen Tropfen, in Richtung Niedersachsen und NRW kann
es einzelne Nebelfelder geben und sonst verläuft die Nacht teils klar, teils
locker bewölkt mit schlaffreundlichen Minima zwischen 14 und 9 Grad, in
Ballungsräumen teils um 16 Grad.
Donnerstag … steht im Zeichen von Hochdruckeinfluss. Nicht zu stark, um
zeitweise dichteres WLA Gewölk aus Westen abwehren zu können, aber zumeist sind
das eh nur lockere Cirrenfelder. Über der Orografie quillt es etwas in Form von
dekorativen Quellwolken und ja, diese können am direkten Alpenrand zum
Nachmittag und Abend zu einzelnen Gewittern anwachsen, die lokal Platzregen
bringen. Ansonsten aber wird es ein freundlicher, teils auch sonniger Donnerstag
mit Maxima im Binnenland zwischen 25 und 30 Grad. Nur im Umfeld von Nord- und
Ostsee sorgt die auflandige Windkomponente für ein etwas gedämpftes
Temperaturniveau im Bereich von 22 oder 23 Grad.
Der Wind kommt schwach bis mäßig aus Nord bis Nordost.
In der Nacht zum Freitag liegt der breite Höhenkeil weiter bei uns, FREDERIK
wandert gemächlich in den Nordosten Deutschlands und sonst ändert sich herzlich
wenig. Meist klar, zeitweise Durchzug hoher Wolkenfelder und das bei 16 bis 12
Grad, in Richtung Schleswig-Holstein bei 11 bis 9 Grad. Der Wind kommt je nach
Lage zum Bodenhoch schwach aus östlicher Richtung – mal mehr Nordost, mal mehr
Südost.
Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC
Freitag … keine Änderung zur Frühübersicht. FREDERIK wandert nach
Dänemark/Insel Bornholm, die T850 hPa Werte steigen um 1-2 Kelvin auf 12 bis 19
Grad von Nord nach Süd an, sodass beständiges Absinken und gute Einstrahlung die
Maxima auf 29 bis 33 Grad hochtreiben – im hohen Norden um 27 Grad. Niederschlag
wird in den meisten Regionen keiner erwartet.
Doch der Keil wird über dem Alpenraum/Süddeutschland von einem schwachen Trog
unterlaufen, sodass dort die Schichtdicke zurückgeht und somit die Konvektion am
Nachmittag und Abend entlang der Alpen, der Alb und am Bayerischen Wald robust
in die Höhe schießen kann (DLS 10 m/s, 1000 J/kg MUCAPE und inverted-V
Grenzschicht mit Böen- und lokalem Starkregenpotential). In Richtung
Berchtesgadener Land kann es dann je nach Ausprägung und Zugbahn der alpinen
Konvektion sogar mal für einige Stunden regnen.
Inwieweit der Trog die Konvektion im Südosten bis weit in die Nacht zum Samstag
reinträgt muss noch abgewartet werden. Dort sind auf jeden Fall weiterhin
einzelne Schauer und Gewitter denkbar. Ansonsten verläuft die Nacht klar und
trocken bei 18 bis 14 Grad.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Numerik sieht die Entwicklung sehr einheitlich. Die Kurzwelle wird noch
leicht variabel bezüglich Amplitude gezeigt, doch alle Modelle heben eine den
Keil unterwandernde Welle zum Freitag hervor.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Helge Tuschy