#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Samstag den 13.07.2024 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 131800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 13.07.2024 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Am Sonntag vor allem im Norden und Osten einzelne Gewitter. Sonst ruhiges
Sommerwetter. Erst ab Montagabend von Südwesten und Westen aufkommende, teils
kräftige Schauer und Gewitter, lokal Unwetter nicht ausgeschlossen.
Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC
Aktuell … liegt Deutschland am Rande des hochreichenden Tiefs FRIEDA mit
Drehzentrum über der Nordsee. Es hat kühlere Atlantikluft zu uns gelenkt, die
heute unter leichten Hochdruckeinfluss gelangte. Mit Erreichen der
Auslösetemperatur haben sich zwar zahlreiche Quellwolken gebildet, meist ist es
aber trocken.
Zwei Ausnahmen gibt es: in Verbindung mit einem Randtrog, der über den
Nordwesten Deutschlands nordostwärts Richtung südliche Ostsee und Südschweden
schwenkt, kommt es im Nordwesten und Norden zu Schauern. Dabei ist auch heute
Abend ein kurzes Gewitter nicht ausgeschlossen. Mit Abzug des Randtroges lässt
die Schauertätigkeit in der Nacht aber rasch nach bzw. zieht sich auf die freie
Nordsee zurück. An der Südflanke des Tiefs treten an der Nordsee zeitweise Böen
der Stärke Bft 7 aus Südwest auf, an exponierten Küstenabschnitten ist auch
vereinzelt eine stürmische Böe Bft 8 möglich.
Die zweite Ausnahme stellt der Südosten Bayerns dar. Etwa von Niederbayern bis
zu den Alpen halten sich noch Reste der gestrigen Gewitterluft, die sich vor
allem durch einen noch etwas höheren Feuchtegehalt auszeichnet. Mit einem
weiteren flachen Randtrog, der am Abend und eingangs der Nacht dort
durchschenkt, kann etwas Regen aufkommen. Meist ist die Schichtung nicht labil
und die Zellen nicht hochreichend genug, vereinzelt kann es aber dennoch für ein
Gewitter reichen.
Sonst verläuft die Nacht ruhig und vielfach gering bewölkt oder klar bei
Tiefstwerten zwischen 14 und 7 Grad.
Sonntag … ist Finale der EM 2024 und zumindest aus heutiger Sicht gibt es zum
Anpfiff am späten Abend nahezu landesweit bestes Wetter für das Public Viewing.
Bis es soweit ist, gibt es tagsüber aber doch noch die ein oder andere
Einschränkung beim Wetter. Das Tief FRIEDA bleibt nahezu ortsfest über der
Nordsee liegen. Dabei schwenkt ein weiterer Randtrog über den Norden und die
Mitte hinweg ostwärts. In dessen Einflussbereich kommt es zunächst vor allem im
Nordseeumfeld zu Schauern und einzelnen Gewittern. Etwa ab den Mittagsstunden
kann es auch über der Mitte, vor allem aber im Osten und Nordosten einzelne
Schauer und Gewitter geben. Auf Basis der Zutaten sollten die Gewitter die gelbe
oder maximal markante Warnstufe erreichen. CAPE erreicht dort meist bis maximal
400 J/kg, nur östlich von Berlin geht es bis 900 J/kg hinauf. Dort sind auch die
PPW Werte knapp über 25 mm und die Starkregengefahr auf Basis des ICON-D2 EPS
erhöht. Sonst liegt PPW meist zwischen 20 und 25 mm. An der Südflanke des Tiefs
bleibt der Wind an der Nordsee lebhaft mit Böen 7 bis 8 Bft aus Südwest.
Sonst sorgt der schwache Hochdruckeinfluss bereits für recht stabile
Verhältnisse und neben ein paar Quellwolken ist es oft sonnig. Dabei kann sich
die eingeflossene Atlantikluft wieder etwas erwärmen und erreicht meist
Höchstwerte zwischen 24 und 28 Grad. Im Nordwesten und unmittelbar an der See
bleibt es etwas kühler. Mir Erreichen der Auslösetemperatur und mithilfe der
Orographie ist nicht ausgeschlossen, dass sich am Nachmittag und Abend
unmittelbar an den Alpen ein Schauer oder kurzes Gewitter entwickelt.
Am Abend und in der Nacht zum Montag zieht das Tief ein wenig nordwärts Richtung
Südnorwegen. Gleichzeitig nähert sich von Frankreich und Benelux ein flacher
Höhenrücken. Auch im Bodendruckfeld steigt der Druck und es bildet sich
allmählich ein abgeschlossenes Hoch aus, das vom Alpenraum über den Süden
Deutschlands hinweg bis zum Baltikum reicht. Es wird den Namen EMIL haben. So
stabilisiert sich die Troposphäre weiter und die Schauer und letzten Gewitter im
Norden und Osten fallen rasch in sich zusammen oder ziehen ab. Einzig an der
Grenze zu Dänemark kann es am Rande des Troges noch einzelne Schauer geben. Die
Luft kühlt bei oft klarem Himmel ab auf 16 bis 10 Grad. An der Nordsee schwächt
sich der Wind etwas ab, vor allem an der nordfriesischen Küste sind aber noch
Windböen Bft 7 aus Südwest zu erwarten.
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Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC
Montag … hat sich im Vergleich zur Frühübersicht am Ablauf wenig geändert,
sodass der Tag zunächst ruhig, sehr warm bis heiß und vielfach sonnig verläuft.
Erst am Abend greifen Schauer und Gewitter zunächst auf den Westen und Südwesten
über und verlagern sich in der Nacht ost-/nordostwärts. Am zeitlichen Ablauf hat
sich gegenüber den Vorläufen nichts Signifikantes geändert. Dabei sind in
stärkeren Zellen Sturmböen (Bft 8, 9) und Starkregen um 20 l/qm in kurzer Zeit
wahrscheinlich, teils auch mehrstündiger Starkregen mit Mengen um 30 l/qm. Lokal
sind auch Unwetter aufgrund von heftigem Starkregen nicht ausgeschlossen.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Wetterentwicklung wird von den Modellen sehr ähnlich prognostiziert.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger