S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 12.07.2024 um 10.30 UTC

Anfangs wechselhaft, ab Mittwoch nur noch geringes Schauer- und Gewitterrisiko.
Insgesamt meist sommerlich warm bis heiß.

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 19.07.2024

Zu Beginn der Mittelfrist am Montag liegt Deutschland vorderseitig eines
Langwellentroges im Bereich einer südwestlichen Höhenströmung, mit der warme bis
heiße und feuchte Luft aus dem westlichen Mittelmeerraum zu uns gelangt. Dabei
ist zunächst noch schwacher Hochdruckeinfluss wirksam, bevor am Nachmittag die
diffluente Vorderseite des Troges mit Schauern und Gewittern übergreift. Sie
ziehen in der Nacht allmählich nordostwärts und erreichen in den Frühstunden des
Dienstags bereits den Osten und Nordosten. Der nachfolgende Trog greift am
Dienstag über, schwenkt allmählich nordostwärts und zieht Mittwochfrüh
schließlich Richtung Ostsee und Polen ab. Mit Trogpassage kommt es gebietsweise
zu weiteren Schauern und Gewittern. Vor allem im Nordwesten und Westen erfolgt
vorübergehend ein leichter Rückgang der Temperaturen, sonst bleibt es sommerlich
warm.

Rückseitig des Troges folgt ein flacher Höhenrücken, der im Bodendruckfeld mit
einem Hochdruckgebiet verbunden ist. Es schiebt sich am Dienstag allmählich von
Südwesten herein und überdeckt Mittwochmittag weite Teile West- und
Mitteleuropas.
Im Norden kann es am Rande des Hochs noch einzelne Schauer und mitunter kurze
Gewitter geben. Auch an den Alpen sind lokale Schauer und Gewitter nicht
ausgeschlossen. In den weiteren Landesteilen bleibt es aber trocken.

Am Donnerstag wandern sowohl Höhen- als auch Bodenhoch weiter ostwärts und wir
gelangen erneut auf die Vorderseite eines breit angelegten Troges über dem
Nordostatlantik. Zwischen dem Richtung Osteuropa abziehenden Hoch und dem
Azorenhoch baut sich aber eine Hochdruckbrücke auf, sodass der antizyklonale
Einfluss weiter erhalten und es überwiegend trocken bleibt. Vor allem im
Bergland sind aber vereinzelt Schauer oder Gewitter nicht ausgeschlossen. Die
15-Grad Isotherme kommt mit der südwestlichen Strömung wieder etwas weiter
Richtung Norden voran. Mit Ausnahme der Küstenregionen werden dann wieder
überall sommerliche Höchstwerte erreicht, lokal auch Temperaturen knapp über 30
Grad.

Diese Wetterlage hält auch am Freitag weiter an. Allerdings nimmt der zyklonale
Einfluss aus der Höhe etwas zu, sodass ausgehend vom Bergland etwas häufiger
Schauer und Gewitter zu erwarten sind als am Vortag.

In der erweiterten Mittelfrist gelangen wir zunehmend in den Einflussbereich des
Troges. Es wird wieder deutlich wechselhafter und auch die Temperatur geht
leicht zurück. Es bleibt aber insgesamt meist sommerlich warm.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des EZMW-Modells kann als sehr gut bezeichnet werden. Kleinere
Unterschiede haben keine signifikanten Änderungen des Wetterablaufs zur Folge,
sodass das gestrige Vorhersagekonzept weitgehend beibehalten werden kann.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die Entwicklung der Wetterlage wird von den betrachteten Modellen zunächst sehr
ähnlich prognostiziert. Ab Donnerstag lässt GFS bereits den Tiefdruckeinfluss
wieder zunehmen, während es nach ICON und EZMW noch weitgehend trocken bleibt.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Rauchfahnen für ausgewählte Stationen in Deutschland zeigen bis
einschließlich Mittwoch einen sehr engen Verlauf bei der Temperatur 850 hPa und
dem Geopotential 500 hPa. Dabei zeigt sich am Montag zunächst die
Temperaturzunahme, gefolgt von dem erneuten Rückgang mit Passage der Schauer und
Gewitter bis zum Dienstag, um schließlich ab Mittwoch wieder anzusteigen.
Allerdings nimmt der Spread ab Donnertag deutlich zu. Dabei liegen Haupt- und
Kontrolllauf am warmen Rand des Ensembles. Insofern ist die GFS-Lösung mit einem
früheren Übergreifen eines Tiefausläufers durchaus im Ensemble enthalten.
Abgesehen davon kann die Vorhersage in der Mittelfrist aber als sicher
bezeichnet werden.

Das spiegelt sich auch in er Clusterung des EZMW-Modells wieder, die sowohl für
den Zeitraum t+72 bis 96 als auch für t+120 bis 168 h jeweils nur ein Cluster
aufweist.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

In Verbindung mit den ab Montagnachmittag von Südwesten aufkommenden Schauern
und Gewittern sind lokal Starkregen und Sturmböen (Bft 8 bis 9) wahrscheinlich.
Lokal Unwetter durch heftigen Starkregen sind nicht ausgeschlossen. Die Gewitter
ziehen ost-/nordostwärts.

Am Dienstag treten anfangs noch im Osten, am Nachmittag auch im äußersten Süden
und Nordwesten einzelne markante Gewitter auf. Im äußersten Süden sind dabei
lokal Unwetter durch Starkregen gering wahrscheinlich.

Am Mittwoch gibt es im Norden, sowie im Bergland einzelne Gewitter. Am
Donnerstag treten nur im Bergland einzelne Wärmegewitter auf, lokal mit
Starkregen.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mos-Mix, EZMW-EPS

VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Johanna Anger