S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 11.07.2024 um 10.30 UTC

Am Sonntag im Nordwesten und Nordosten örtlich Schauer oder Gewitter und eher
kühl, sonst freundlicher und warm. Am Montag viel Sonne und Temperaturanstieg,
gegen Abend im Südwesten Gewitter.
Am Dienstag Durchzug von Schauern und Gewittern und wieder kühler. Ab Mittwoch
wieder mehr Sonnenschein und häufig sommerlich warm. Dabei vor allem im Süden
geringes Schauer- und Gewitterrisiko.

Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 18.07.2024

Am Sonntag zieht ein hochreichendes Tief von der Nordsee zum Skagerrak. Der
zugehörige Trog schwenkt von Deutschland nach Polen, die Strömung bleibt aber
vor allem im Norden noch zyklonal. Rückseitig des Troges bildet sich über
Süddeutschland und dem östlichen Mitteleuropa ein flaches Hochdruckgebiet.

Am Montag schwenkt in der südwestlichen Höhenströmung ein Höhenkeil über uns
hinweg nach Nordosten und das Hoch wandert nach Osteuropa. Rückseitig dreht die
Strömung auf Südost bis Süd, so dass sehr warme bis heiße Luft nach Deutschland
gelangt. Die 15-Grad-Isotherme in 850 hPa erreicht den nördlichen
Mittelgebirgsraum. Der nächste Höhentrog mit Drehzentrum bei Irland langt über
Frankreich an. Vorderseitig erreichen erste Schauer und Gewitter
Südwestdeutschland.

Dieser Trog schwenkt am Dienstag über Deutschland hinweg nach Nordosten. Das
zugehörige hochreichende Tief zieht von Schottland zum südlichen Nordmeer und
die Kaltfront des Tiefs überquert Deutschland ostwärts. Dahinter schiebt sich
der Azorenhochkeil zum südlichen Mitteleuropa vor.

Am Mittwoch glättet sich die südwestliche Höhenströmung bei steigendem
Geopotential. Aus dem Azorenhochkeil löst sich eine Hochzelle ab, die ganz
Mitteleuropa überdeckt. Durch die zunehmende Einstrahlung kann sich die Luft
erwärmen, so dass die 850-hPa-Temperatur auf Werte zwischen 8 Grad im äußersten
Norden und 16 Grad im Alpenvorland ansteigt.

Das Hoch wandert am Donnerstag zum östlichen Mitteleuropa und ein weiteres
bildet sich über der Nordsee. Ein schwacher Randtrog sorgt in Süddeutschland für
lokale Schauer oder Gewitter.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Der neue Modelllauf vom IFS berechnet die Wetterentwicklung ähnlich wie die
beiden Modellruns von gestern.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die anderen Modelle einschließlich ICON simulieren bis Donnerstag recht
einheitlich.
Danach fallen größere Differenzen auf: Bei GFS kommt bereits am Freitag im
Norden und Nordwesten schon wieder Tiefdruckeinfluss auf. Am Samstag verstärkt
sich von Westen bei beiden Modellruns de Tiefdrucktätigkeit.
Lediglich bei JMA erkennt man in der erweiterten Mittelfrist den Aufbau eines
blockierenden Hochs im Bereich Nord- und Ostsee sowie Südskandinavien. Bei den
anderen Modellen bleibt eine teils antizyklonale West- bis Südwestlage erhalten.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse des IFS zeigt nur einen Cluster, in dem am Dienstag/Mittwoch
der beschrieben Trog durchgeht und anschließend sich Hochdruckeinfluss
durchsetzt. Auch in der erweiterten Mittelfrist (vom 19.7. bis zum 21.7.) bleibt
es bei einem Cluster, in dem die West- bis Südwestlage fortgesetzt wird. Dabei
herrscht anfangs noch der Zwischenhocheinfluss, zum Sonntag nähert sich aber von
Frankreich her eine Tiefdruckrinne bzw. Tiefausläufer.

In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man von Sonntag zum Montag einen raschen
Temperaturanstieg in 850 hPa von 8 Grad auf 15 Grad und mehr. Anschließend gehen
die Temperaturen auf Werte zwischen 9 und 12 Grad zurück, um ab Donnerstag bei
zunehmender Streuung im Mittel wieder anzusteigen. Das Geopotential steigt nach
einer kleinen Delle am Dienstag bis Donnerstag langsam an, um in der erweiterten
Mittelfrist wieder leicht abzusinken bei ab Mittwoch recht geringer
Regenwahrscheinlichkeit.

Nach einem durchschnittlich bis leicht unterdurchschnittlich temperiertem
Sonntag gibt es am Montag wieder sommerliche Temperaturen, im Süden sogar über
30 Grad. Am Dienstag bringen Schauer und Gewitter auch im Osten eine leichte
Abkühlung, ehe es ab Mittwoch wieder sonniger und wärmer wird. Das sieht man in
den EPS-Meteogrammen. Erst ab Freitag nimmt das Regenrisiko wieder leicht zu.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Sonntag sind an der Küste vor allem an der Nordsee stürmische Böen
wahrscheinlich. Im Nordosten sind einzelne Gewitter mit Starkregen und kleinem
Hagel gering wahrscheinlich.

Am Montag kommen gegen Abend im Südwesten teils starke Gewitter auf.

Am Dienstag sind lokale markante Gewitter vor allem in der Osthälfte möglich,
Unwetter sind nicht ganz auszuschließen.

Am Mittwoch sind im Alpenraum einzelne Gewitter mit Starkregen, kleinem Hagel
und stürmischen Böen gering wahrscheinlich.

Am Donnerstag steigt in den Alpen und in den südlichen Mittelgebirgen das
Gewitterrisiko etwas an.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden