S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 10.06.2024 um 10.30 UTC

Leicht wechselhaft und allmählich wärmer. Am Wochenende örtlich Gewitter, am
Montag abgesehen vom Westen und Nordwesten Wetterberuhigung und nach Osten hin
teils sommerlich warm.

Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 17.06.2024

Am Donnerstag verlagert sich der Höhentrog eines Höhentiefkomplexes über
Skandinavien nach Ostpolen und zur baltischen Küste. Nachfolgend zieht ein
flacher Höhenkeil zum westlichen Deutschland. Dabei löst sich aus dem
mitteleuropäischen Hochkeil eine Hochzelle ab, die abends Tschechien erreicht.
Dabei ist in der Mitte und im Norden eher kühle Atlantikluft wirksam mit
850-hPa-Temperaturen zwischen 1 und 4 Grad. Im Süden ist die Luft mit 5 bis 7
Grad etwas wärmer.

Der Höhenkeil schwenkt am Freitag unter Verstärkung zum Odergebiet und
gleichzeitig zieht der Höhentrog eines hochreichenden Tiefs bei Schottland zur
Biskaya. Zwischen dem Tief und dem nach Ostpolen wandernden Hoch strömt von
Süden und Südwesten wärmere Luft nach Deutschland, so dass die Temperatur in 850
hPa im Süden auf 10 bis 12 Grad ansteigt und in der Mitte und im Norden auf 6
bis 9 Grad.

Am Samstag schwenkt der Höhentrog nach Ostfrankreich und zur Deutschen Bucht.
Die sich davor befindende Kaltfront erreicht bis zum Abend etwa eine Linie
Hamburg-Pfalz. Präfrontal strömt sehr warme Luft ins östliche und südöstliche
Deutschland mit 850-hPa-Temperaturen zwischen 11 und 16 Grad.

Der Trog regeneriert sich über dem westlichen Mitteleuropa und schwenkt am
Sonntag vom westlichen Deutschland zum nordöstlichen Deutschland. Die
vorgelagerte schwache Kaltfront erreicht Polen und Österreich.

Am Montag verlagert sich das hochreichende Zentraltief über Westeuropa zum
Westteil der Britischen Inseln und ein weiterer Randtrog dieses Tiefs schwenkt
zur Bretagne und nach Katalonien. Während sich die Kaltront über dem östlichen
Mitteleuropa auflöst, erreicht eine weitere Kaltfront zum Tagesende den
äußersten Westen Deutschlands.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Der neue Modelllauf vom EZMW berechnet die Entwicklung bis Freitag sehr ähnlich.
Am Samstag gibt es Unterschiede: Nach dem Run von gestern, 12 UTC, soll ein
atlantisches Frontensystem bis zum Abend Regenfälle bis in den Osten und
Südosten bringen. Nach dem aktuellen Lauf breiten sich Regenfälle und einzelne
Gewitter lediglich bis zu einer Linie Mecklenburg-Baden aus. Der gestrige
00-UTC-Lauf liegt dazwischen.
Am Sonntag gleichen sich die Differenzen schon wieder an, denn die Front
beeinflusst anfangs noch den Osten und Südosten Deutschlands. Die wenigsten
Schauer oder gebietsweise trockenes Wetter liefert der 12- UTC-Lauf von gestern
für den Sonntag.
Am Montag beeinflusst ein schleifender Tiefausläufer vor allem den Westen
Deutschlands mit Regenfällen und einzelnen Gewittern. In den gestrigen Runs
würden auch Nordwestdeutschland und die westliche Ostseeküste betroffen sein.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die anderen Modelle einschließlich ICON simulieren die Wetterentwicklung recht
ähnlich.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse des EZMW berechnet heute bis zum 7. Folgetag nur einen
Cluster, der die oben beschriebene Entwicklung wiedergibt. Insofern erscheint
die Wetterentwicklung bis Montag recht sicher abschätzbar zu sein.
Die Rauchfahne von Offenbach zeigt im Kurzfristzeitraum und anfangs auch am
Donnerstag recht niedrige 850-hPa-Temperaturen meist unter 5 Grad. Von
Donnerstagnachmittag bis Samstag steigt die Temperatur auf Werte um 9 oder 10
Grad an, bei rund einem Viertel der Modellruns sogar auf Werte um 14 Grad an.
Damit wird die unterschiedliche Lage der Kaltfront am Samstag deutlich. Auch am
Sonntag gibt es noch recht hohe Temperaturen zwischen 6 und 10 Grad und Am
Montag steigt die Temperatur in 850 hPa sogar meist auf Werte über 10 Grad. Dies
geschieht durch die erneute Austrogung über Westeuropa. Die
Regenwahrscheinlichkeit steigt am Samstag an, um am Sonntag wieder abzusinken
(Durchgang der ersten Kaltfront). Erst ab Montagabend steigt die
Niederschlagswahrscheinlichkeit wieder an.

Zu Beginn der Mittelfristvorhersage (Donnerstag) herrschen noch
unterdurchschnittliche Temperaturen. Ab Freitag gibt es dann im Westen
durchschnittliche Werte, in der Osthälfte sogar teils überdurchschnittliche
Temperaturen.
Diesen Sachverhalt erkennt man bei der Durchsicht der EPS-Meteogramme.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Die Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen sind zunächst nur
gering. Am Samstag steigt die Gefahr markanter Gewitter an und auch am Sonntag
gibt es vor allem in der Osthälfte noch eine geringe Gewittergefahr. Am Montag
ist die Gewittergefahr zunächst gering. Erst gegen Abend sind dann ganz im
Westen wieder Gewitter möglich.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, operationelle Modelle.

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden