S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 30.05.2024 um 10.30 UTC

Anfangs im Südosten noch Dauerregen. In der neuen Woche mit Umstellung der
Wetterlage auf Nordweste bis West vor allem in der Nordhälfte leicht unbeständig
und nur mäßig warm, im Nordseeküstenbereich auch kühl. Am Donnerstag von Süden
wärmer.

Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 06.06.2024

Deutschland liegt am Sonntag im Einflussbereich eines Höhentroges mit
Drehzentren bei Genua und über dem nahen Osteuropa. Das Bodentief wird abends
über Estland erwartet und lenkt zusammen mit dem Hoch westlich von Irland von
Nordwesten Meeresluft nach Deutschland. Die Regenwolken des Tiefs beeinflussen
vor allem die Südosthälfte Deutschlands.

Am Montag zieht das südliche Höhentief zur Adria und das zweite Höhentief
erreicht Nordwestrussland. Von der Nordsee schwenkt aber ein Kurzwellentrog
nebst schwachem Tiefausläufer nach Deutschland. Das steuernde Hoch westlich von
Irland lenkt von Nordwesten weiterhin Atlantikluft nach MItteleuropa.

Dem Trog folgt am Dienstag ein Höhenkeil nach, der im Westen und Norden für
schwachen Zwischenhocheinfluss sorgt. Im Südosten bringt der abziehende
Höhentrog noch Regenfälle. Abends greift ein Tiefausläufer auf den Nordwesten
über.

Dieser Tiefausläufer ist an einen Höhentrog mit Zentraltief über dem südlichen
Nordmeer gekoppelt. Der Trog erreicht Mittwochabend Norddeutschland und die
zugehörige schwache Kaltfront das nördliche Süddeutschland. Hinter der Kaltfront
gelangt kühlere Atlantikluft nach Norddeutschland mit 850-hPa-Temperaturen
zwischen 0 und 4 Grad, während in der Mitte und im Süden noch 5 bis 10 Grad auf
der Karte stehen.

Am Donnerstag zieht der Trog zum Baltikum ab und nachfolgend stellt sich eine
recht glatte westliche Höhenströmung ein. Aus dem nach Süddeutschland
gerichteten Hochkeil löst sich eine Hochzelle ab, die abends über Polen und
Österreich anlangt. Dabei strömt wärmere Luft nach Süd- und Mitteldeutschland.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Der neue Lauf des EZMW simuliert die synoptischen Basisfelder bis kommenden
Donnerstag recht ähnlich. In der neuen Woche erwarten wir eine im Norden leicht
zyklonale, im Süden eher antizyklonale Nordwestlage. Leichte Differenzen gibt es
bei den Regenmengen, auf die hier nicht eingegangen wird.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die anderen Modelle einschließlich ICON simulieren die Entwicklung ähnlich.
Lediglich UKMO lässt ab Mittwoch zyklonaleres und kühleres Wetter erwarten.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse des IFS ermittelt heute 6 Cluster, wobei die ersten 5 Cluster
zwar leichte Differenzen aufweisen, insgesamt aber die oben beschriebene
Entwicklung zeigen. Nur der 6. Cluster mit insgesamt 4 Modellruns sieht deutlich
antizyklonaler aus. Am Donnerstag stellt sich in diesem Szenario sogar eine
warme Süd- bis Südwestströmung ein.

Die Rauchfahne von Offenbach zeigt am Sonntag vorübergehend recht hohe
850-hPa-Temperaturen um 9 oder 10 Grad. Ab Montag liegen die Temperaturen nur
noch um 6 oder 7 Grad. Ab Mitte der Woche sind dann im Mittel wieder etwas
höhere Temperaturen angesagt, wobei die Schwankungsbreite der Temperaturen recht
groß ist.

In den EPS-Meteogrammen liegen die Temperaturen am Montag und Dienstag leicht
unter den üblichen Temperaturen für Anfang Juni, im Südosten durch den Regen
auch am Sonntag. Sonst werden Durchschnittswerte simuliert, ab Donnerstag sind
in der Mitte und im Süden vorübergehend auch sommerliche Temperaturen möglich.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Sonntag gibt es im Südosten noch teils ergiebigen Dauerregen. Am Montag ist
Dauerregen anfangs noch in Südostbayern gering wahrscheinlich. Ansonsten ist in
der neuen Woche die Gefahr markanter Wettererscheinungen nur gering. Lediglich
stürmische Böen aus West bis Nordwest sind an der Küste vor allem an der Nordsee
möglich.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden