#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Samstag den 25.05.2024 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 251800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 25.05.2024 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Am Abend vor allem im Süden und Osten markante Gewitter, ganz vereinzelt
Unwetter.
Am Montag vor allem im Norden und Osten, später auch im Westen Schauer und
Gewitter. Dabei im äußersten Norden und Nordosten die größte
Unwetterwahrscheinlichkeit. Im Süden kaum Gewitter.
Am Montag erneut markante Gewitter, Unwetter gering wahrscheinlich. Im Süden und
im östlichen Mittelgebirgsraum örtlich auch mehrstündiger Stark- oder
Dauerregen.
Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC
Aktuell … In der Nacht zum Sonntag schwächt sich der Höhentrog über dem Westen
und Süden ab, indem vom Frankreich her ein Höhenkeil heranschwenkt. Über dem
nahen Atlantik knapp westlich der Britischen Inseln, zum Morgen schon über
Irland und Nordfrankreich, manifestiert sich ein neuer Höhentrog. Aufgefüllt
wird auch die Tiefdruckrinne über Norddeutschland, so dass am Sonntagmorgen nur
noch ein schwacher Druckgradient zwischen 1020 hPa über Ostbayern und 1017 hPa
an der Westgrenze Deutschlands übrigbleibt. Angesichts des Potentialanstieges
und der fehlenden Struktur im Druckfeld bricht die Tageskonvektion meist
zusammen und Schauer und Gewitter werden schwächer oder lassen ganz nach. Auf
der Vorderseite des Resttroges simuliert aber ICON-D2 von 12 UTC über dem
nördlichen Sachsen-Anhalt vorübergehend eine Verstärkung einer Zelle zu einem
unwetterartigem Gewitter mit in der Spitze gut 70 l/qm in kurzer Zeit.
ICON-D2-EPS zeigt an der Nordspitze von Sachsen-Anhalt Wahrscheinlichkeiten von
10 bis 30 Prozent für heftigen Starkregen.
Die Luft in der sonst teils gering bewölkten Nacht kühlt dabei auf 14 Grad an
der Nordsee und bis 5 Grad auf der Alb ab. Vor allem in Mittelgebirgstälern
bilden sich vereinzelt dichte Nebelfelder.
Sonntag … tropft der sich weiter abschwächende Trog zur Adria ab, während er
über Westeuropa regeneriert wird. Das blockierende Hoch über Nordosteuropa
bleibt erhalten. Die von Westen wieder mehr zyklonale Höhenströmung bei uns
kommt aus Süd bis Südwest. Das Bodendruckfeld sieht zunächst eher amorph aus, im
Tagesverlauf schiebt sich ein Trog über Westeuropa in unsere Richtung vor.
Die feuchteste Luft sammelt sich über der Nordhälfte und vor allem dort und nach
Osten hin ist leichte Hebung durch die Trogvorderseite in Aussicht.
Dabei bildet sich vor allem in der Nordhälfte ordentlich Cape-ML zwischen 400
und 1000 J/Kg bei PPWs zwischen 24 und 27 mm und nur geringer Scherung. Vor
allem dort werden folglich Schauer und Gewitter simuliert, bei ähnlichen
Rahmenbedingungen wie an den Vortagen lokal mit unwetterartigem Starkregen, da
die Strömung recht schwach ausgeprägt ist und die Gewitter somit nur langsam
ziehen (Mittelwind in 850 hPa um 10 kt).
Nach ICON-D2-EPS gibt es die größten Wahrscheinlichkeiten für heftigen
Starkregen in Schleswig-Holstein (30 bis 90 Prozent) und bedingt auch in
Mecklenburg-V. (20 bis 30 Prozent).
Gegen Abend zieht eine Kaltfront von Frankreich her nach Westdeutschland, die
ebenfalls Schauer und Gewitter mitbringt, die von Benelux auf uns übergreifen
und durchaus linienhaft angeordnet sein können, da die Scherung mit Verstärkung
der Höhenströmung von Westen her etwas zunimmt. Im Modellfeld vom Luftdruck ist
die Kaltfront gut an einem Bodentrog erkennbar und mit Frontdurchgang dreht der
Wind von Süd bis Südost auf Südwest bis West. Abseits der Schauer und Gewitter
weht der Wind aber meist schwach bis mäßig, ganz im Norden aus Südost bis Ost.
Die Temperaturen liegen meist bei 22 bis 26 mit den höchsten Werten im
Rhein-Main-Gebiet. Der meiste Sonnenschein ist in Württemberg und im Südwesten
Bayerns zu erwarten.
In der Nacht zum Dienstag lassen die Gewitter tagesgangbedingt in weiten Teilen
Deutschlands nach. Lediglich an der Kaltfront, die bis zum Morgen etwa eine
Linie Südwürttemberg-Mecklenburg erreicht, gibt es weiterhin noch konvektive
Aktivität mit einzelnen Gewittern. Im Südwesten verclustern die Regenfälle zu
größeren, auch ungewittrigen Regengebieten, wobei aber mehrstündiger Starkregen
kein Thema mehr ist. Postfrontal könnte es im Westen auch wieder aufklaren und
auch ganz im Osten ist es teils gering bewölkt. MOSMIX taxiert die Tiefstwerte
auf 14 bis 8°C, lokal könnte sich Nebel bilden.
Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC
Montag … kann das in der Frühübersicht skizzierte Konzept ohne
signifikante Änderung beibehalten werden.
Der Haupttrog des bei den Britischen Inseln nach Norden ausweichenden Höhentiefs
erreicht abends Ostfrankreich und schwenkt bis Dienstagfrüh mit leichter
Abtropftendenz den Westen Deutschlands. Die Kaltfront des Tiefs bei Schottland
erreicht am Nachmittag den Osten Deutschlands, wo sich zuvor noch ML-Cape-Werte
von lokal rund 1000 J/Kg aufbauen kann bei gegenüber dem Vortag noch höheren
PPW-Werten von 25 bis 30 l/qm. Bei erneut nur schwacher Strömung (Mittelwinde in
850 hPa um 10 kt) entwickeln sich erneut Schauer und Gewitter im Osten und im
östlichen Mittelgebirgsraum und von dort bis zum südlichen Baden-Württemberg.
Dort könnte es auch längere Zeit regnen, da hier die Kaltfront in Schleifen
kommt. Am Nachmittag und Abend entwickelt sich mit der trogvorderseitigen Hebung
postfrontal ein kleines Tief über dem mittleren Deutschland und auch im Westen
kommen konvektive Regenfälle und einzelne Gewitter auf, die dort aber etwas
schneller ziehen dürften und daher wohl meist ŽnurŽ markant sein dürften, wobei
stürmische Böen eine größere Rolle einnehmen dürften als am Vortag.
In der Nacht zum Dienstag verstärkt sich das oben beschriebene Tief und erreicht
die Kaltfront im Osten. Dabei verclustern die Gewitter auf der kalten Seite und
es entwickelt sich ein größeres Regengebiet, das morgens von Bayern bis nach
Norddeutschland reicht, teils mit Stark- oder Dauerregen im Süden oder im
östlichen Mittelgebirgraum (vor allem bei CosmoLEPS erhöhte
Dauerregenwahrscheinlichkeiten). Vereinzelt können auch noch Gewitter
eingelagert sein.
Zwischen dem zur Oberlausitz ziehenden Tief und einem Hochkeil, der sich nach
Südwestdeutschland vorscheibt, frischt im Süden der Wind vorübergehend stark auf
mit einzelnen steifen Windböen aus West.
Modellvergleich und -einschätzung
Die großräumigen synoptischen Strukturen werden recht ähnlich simuliert. Erst in
der Nacht zum Dienstag gibt es größere Differenzen: UK10 berechnet Dienstagfrüh
das Tief mit 1011 hPa über Dithmarschen mit steifen bis stürmischen Böen an der
Nordsee und markanten Regenmengen im Nordwesten.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden