#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Montag den 13.05.2024 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 131800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 13.05.2024 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
GWL Übergang SEa zu SEz
In der Südwesthälfte im gesamten Kurzfristzeitraum einzelne Gewitter oder
gewittriger Regen mit erhöhter Starkregengefahr, örtlich bis in den
Unwetterbereich. Am Dienstag vorübergehend in den äußersten Westen/Südwesten und
zum Alpenrand zurückziehend. In der Nordosthälfte Fortdauern der trockenen
Witterung und ab Dienstag dort auflebender Südostwind.
Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC
Aktuell … dominiert eine Omegalage die Vorhersage. Dabei liegt Deutschland in
der Höhe im Einflussbereich eines Höhenhochs, dessen Schwerpunkt sich aber
zunehmend nach Nordeuropa verlagert, sodass das westeuropäische Höhentief etwas
Einfluss gewinnen kann.
Heute Abend liegt das Zentrum des Höhenhochs über Südschweden. Seine Achse
erstreckt sich aber bis in den Nordosten und Osten Deutschlands, sodass bis nach
Nordbayern ausgreifend störungsfreies Wetter erwartet wird. Dabei wird mit einer
südöstlichen Strömung trockene Luft herangeführt.
In den Regionen westlich und südlich davon wird hingegen am Boden von einer
schwachen Tiefdruckrinne mit konvergenten Bodenwinden beeinflusst. Diese wird
gestützt durch eine schwache kurzwellige Störung an der Ostflanke des
westeuropäischen Troges.
Dort ist die Luft feuchter und labil geschichtet (CAPE zwischen 400 bis lokal
1000 J/kg). Als Trigger dient zum einen die Konvergenzzone und zum anderen die
Orographie. Dynamische Hebungsprozesse aus der Höhe bzw. die Scherung sind sehr
schwach ausgeprägt, so dass die einzelnen Gewitter nach Sonnenuntergang rasch
abklingen werden. Die laufenden Gewitter, wenn sie unwetterartig ausfallen, sind
wegen des heftigen Starkregens, da sie kaum ziehen. Eine gewisse Sturmgefahr
gibt es am Ostrand der Konvergenzzone, wo sich die trocknere Luft aus Osten
einmischt und sie für erhöhte DCAPE-Werte sorgt.
Vor allem die Lokalmodelle (ID2/ ID2 EPS) zeigen Signale für Starkregen von der
Eifel bis zu den Alpen. Am Ostrand der Gewitterzone auch eine gewisse Gefahr für
stürmische Böen.
Neben den Gewittern erkennt man nach Norden einen etwas schärferen Gradienten im
Bodendruckfeld. Dabei können im nördlichen Schleswig-Holstein und über der
freien Nordsee steife Böen (Bft 7) auftreten. Der Wind lässt nachts aber etwas
nach.
Dienstag … kommt in der Höhe nur ein wenig Bewegung ins Spiel. Das Höhenhoch
verliert nur langsam sein Einfluss auf Deutschland. Das Höhentief bei den
Britischen Inseln bzw. Westfrankreich mit dem dazugehörigen Bodentief kommt
langsam näher. Die Tiefdruckrinne wird vorübergehend nach Westen gedruckt. Zudem
nimmt der Druckgradient durch das blockierende Hoch über Weißrussland etwas zu,
so dass in den Nordosthälfte (vor allem über der freien Nordsee, in
Schleswig-Holstein, an der Ostseeküsste und zwischen dem östlichen Niedersachsen
und Sachsen) einzelne steifen Böen (Bft 7) auftreten können.
Die gewitterträchtige Luft mit der Rinne wird ein bisschen nach Westen gedrückt
und liegt von der Eifel über den Schwarzwald bis zum westlichen Alpenrand.
Erneut mangels großräumiger Hebungsprozesse und der Scherung, sind die
Orographie und der Tagesgang die Auslöse der Gewitter. Die Begleiterscheinungen
sind ähnlich wie am Montag. Das Unwetterpotential ist jedoch etwas geringer als
am Vortag und eher an den Alpen beschränkt, wo die Höhewinde mit 10 kn sehr
schwach sind.
In der Nacht auf Mittwoch verbleibt die Bodenrinne im Südwesten und kann sich
mit dem langsam näher rückendem Höhentief etwas kräftigen. Nachdem die Gewitter
in den betroffenen Regionen tagesgangbedingt zunächst nachlassen, kommen in der
zweiten Nachhälfte schauerartig verstärkte Niederschläge auf. Wie weit diese
schon landeinwärts ausgreifen, ist noch unsicher.
Der Wind legt in 925 und 850 hPa in einem Streifen vom Erzgebirge, Bayerwald und
Thüringer Wald, über den Harz bis zu Nordsee zu. Daher springen die höheren
Berglagen der östlichen Mittelgebirge an. Dort werden den 850 hPa Winden folgend
teils sogar stürmische Böen erwartet. Auch auf den Alpengipfeln kann es mit dem
leicht in Gang kommenden Föhn Böen Bft 8/9 geben.
Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC
Mittwoch … Im Vergleich zur Frühübersicht gibt es kaum Änderungen. Zu erwähnen
ist es jedoch, dass ab Mittwoch in der Südwesthälfte die Unwettergefahr vor
mehrstündigen Starkregen oder vor einzelnen schweren Gewittern zunimmt. Denn der
Einfluss des westeuropäischen Höhentief auf Deutschland zunimmt. Kurzwellige
Anteile sorgen dafür, dass die Tiefdruckrinne in der Südwesthälfte aktiviert
wird.
In der Nordosthälfte nimmt der Gradient zu, dabei muss dann verbreitet mit
steifen, im Bergland und an der Küste mit stürmischen Böen gerechnet werden.
Durch den lebhaften Wind und die trockene Witterung nimmt die Waldbrandgefahr im
Nordosten deutlich zu.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Entwicklung der Großwetterlage wird im Kurzfristbereich modellübergreifend
sehr ähnlich gesehen. Mit steigendem Vorhersagehorizont nehmen aber die
Unsicherheiten bezüglich der exakten Lage der Starkregenschwerpunkte zu und
wurde im Haupttext angesprochen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marco Manitta