SXEU31 DWAV 091800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 09.05.2024 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Ruhiges Hochdruckwetter mit nur kleineren Schönheitsfehlern in der
Nordosthälfte. Zögernde Erwärmung der Luftmasse in den nächsten Tagen.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC

Aktuell … geht ein vielerorts angenehm temperierter und freundlicher Feiertag
dem Ende entgegen. Ein besseres Ausflugswetter hätte es fast nicht geben können.
Lediglich ganz im Süden waren die Quellwolken bei ausreichender Restfeuchte der
Vortage noch etwas dichter.

Zu verdanken haben wir das einem Rücken über Westeuropa, der das Bodenhoch
THOMAS über der südwestlichen Nordsee stützt. Dieses reicht als Brücke bis zur
Ukraine, wobei sich der östliche Anteil (THOMAS II) mit Annäherung eines
schwachen Tiefausläufers über der Ostsee beginnt abzuschwächen. In der Höhe ist
im Frontbereich ein flacher Randtrog auszumachen, der den Rücken überläuft. Bis
auf punktuelle geringe Regenfälle (allenfalls wohl im 0.x mm Bereich) im
Nordosten in den nächsten Stunden sind die Auswirkungen im antizyklonal
dominierten Deutschland aber gering.

Sonst ziehen nach Auflösung der Quellwolken nur vorübergehend dichtere hohe
Wolkenfelder mit Streifschuss der Front durch und es bilden sich – vor allem vom
Emsland bis in den Süden in Gewässernähe – örtlich erneut flache Nebelfelder
aus. WarnMOS zeigt vor allem für den Westen Niedersachsens (insbesondere
Emsland) deutliche Signale an.

Rückseitig des südostwärts ablaufenden Troges sorgt NVA für Druckanstieg über
Norwegen und der Norwegischen See, was den Aufbau des Hochs UWE nach sich zieht,
der letztlich auch für eine Stärkung/Ausweitung des Nordseehochs THOMAS sorgt.

Die Tiefstwerte liegen in der stark gealterten Luftmasse meist zwischen 10 und 4
Grad, in Mittelgebirgstälern teilweise bis nahe 0 Grad mit vereinzeltem Frost in
Bodennähe (zu vereinzelt und kleinräumig für eine Warnung).

Freitag … schwenkt der bereits erwähnte Randtrog von Ostdeutschland unter
Abschwächung im Tagesverlauf Richtung Balkan. Unterdessen wird der
westeuropäische Rücken durch den Cut-Off vor Kap Finisterre und das steuernde
Tief südwestlich von Island auf der Westflanke mit Warmluft versorgt und damit
gestützt. So tut sich im Bodendruckfeld herzlich wenig und vom Hoch THOMAS über
der südwestlichen Nordsee reicht ein Keil bis zum Böhmischen Becken. Weiter
östlich hat sich die ehemalige Hochdruckbrücke mittlerweile abgeschwächt.

Im Endeffekt fließt mit einer nord- bis nordwestlichen bodennahen Strömung
nördlich der Divergenzachse in tieferen Schichten etwas feuchtere Luft ein, die
tagsüber nördlich der Mittelgebirgsschwelle in etwa zeitweise doch für einen
wolkigen, vorübergehend auch stark bewölkten Charakter sorgt. Anfängliche
kompaktere Wolkenfelder in Verbindung mit der schwachen Front im Osten
beziehungsweise örtlichen Nebelfeldern im Westen wandeln sich in Quellbewölkung
um, die dann unterhalb der Absinkinversion bei 700 bis 800 hPa etwas
breitlaufen. Im Osten wird dabei punktuell sogar etwas Labilität unterhalb der
0°C Grenze generiert, so dass es vereinzelt für einen schlappen Schauer reichen
könnte.

Südlich der Achse (grob gesprochen südlich von Main und Mosel) hält der Zustrom
der trockenen Festlandsluft aus Ost bis Nordost an und es bilden sich nur wenige
hochbasige Quellwolken, die den sonnigen Eindruck kaum trüben. Am Alpenrand
deuten die Lapse Rates zwar noch auf eine potentiell instabile Schichtung hin,
für konvektive Niederschläge sollte es aber trotz IPV Maximums mit
Randtrogpassage zu trocken sein.

Unter Absinken kann sich die Luftmasse vor allem über der Mitte und dem Süden
weiter erwärmen, so dass ein Sommertag mit über 25 Grad in den Innenstädten von
Rhein, Main und Neckar in Reichweite rückt.

In der Nacht zum Samstag wiederholt sich die Geschichte gewissermaßen derart,
dass der Rücken erneut an seiner Nord- und Nordostflanke von einem Randtrog
überlaufen wird, der geringe Auswirkungen in Form dichterer Wolkenfelder
abermals auf den Nordosten hat. Einzelne Tropfen sind an der vorpommerschen
Küste nicht ganz auszuschließen.

Über Niedersachsen sind unter der Hochachse in der weiterhin seicht
einfließenden Nordseeluft erneut Nebel- und Hochnebelfelder zu erwarten. Die
Wahrscheinlichkeiten im WarnMOS für warnwürdigen Nebel gehen aber deutlich
zurück.

Weiter südlich ist es vielfach gering bewölkt oder klar und es kühlt auf 11 bis
5 Grad, im Bergland örtlich bis 2 Grad ab.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC

Samstag … weiterhin Hochrandlage mit Schwerpunk über Skandinavien mit vielfach
freundlichem, nach Südwesten durchweg sonnigem Wetter bei angenehmen
Temperaturen und großen Tagesgängen. Nur im Nordosten und Osten zeitweise
wolkiger, aber allenfalls vereinzelt schwache Schauer. Keine wesentlichen
Änderungen zur Frühübersicht und mit hoher Wahrscheinlichkeit warnfrei.

Modellvergleich und -einschätzung

Es gibt nur geringe Diskrepanzen bei der Ausprägung der Randstörungen, die an
der Ostflanke des Rückens nach Süd/Südost ablaufen. Auswirkungen auf das
beschriebene Geschehen hat das keine.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Robert Hausen