#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Samstag, den 27.04.2024 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 27.04.2024 um 10.30 UTC
Deutlich wärmer als zuletzt, aber steigende Gewittergefahr. Zum Ende der Woche
wieder etwas kühler.
Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 04.05.2024
Zu Beginn des mittelfristigen vorhersage Zeitraums am kommenden Dienstag
befindet sich ein Langwellentrog westlich von Irland dem ein Hoch über Osteuropa
gegenüber steht. In einer südwestlichen Strömung wird Warmluft nach Deutschland
verfrachtet. Die 850-HPa Temperaturen liegen bei werten um 10 Grad. Während im
Osten des Landes Hochdruckeinfluss für störungsfreies Wetter sorgt, können im
Westen entlang des Rheins vereinzelt Schauer und Gewitter auftreten. Mit 20 grad
an der Nordsee und 28 Grad im Südosten wird es sommerlich warm.
Am Mittwoch dehnt sich von Westen und Südwesten her tieferer Luftdruck zu uns
aus. Das Tief vor den Britischen Inseln zieht weiter südwärts und auch ein
Höhentief verlagert sich nach Südwesteuropa. Das Hoch über Osteuropa wird etwas
abgebaut, dafür verstärkt sich der Hochdruck über Skandinavien. In der Höhe
bleibt milde Luft über uns liegen. In der Südwesthälfte steigt die Schauer- und
Gewittergefahr an. Dabei sind markante Gewitter mit allen Begleiterscheinungen
wahrscheinlich, Unwetter durch heftigen Regen lassen sich örtlich nicht
ausschließen. In der Nordosthälfte ist es mit bestehendem Hochdruckeinfluss
weiterhin ruhig und trocken. Dabei scheint meist die Sonne. Die Temperatur
steigt im Osten auf rund 28 Grad, im Südwesten werden hingegen „nur“ noch 22 bis
26 Grad erwartet.
Am Donnerstag ändert sich nur wenig. Im Osten noch Hochdruckeinfluss, im Westen
und Südwesten bildet sich eine Tiefdruckrinne. Dadurch steigt die Gewittergefahr
dort stark an, wobei die üblichen Begleiterscheinungen wie Starkregen oder Hagel
gering wahrscheinlich sind. Die Temperaturen bewegen sich zwischen 19 Grad im
Südwesten und 28 Grad an der Spree.
Am Freitag und Samstag liegt über dem Südwesten ein kleinräumiges Tief. Dort
kommt es im Tagesverlauf zu einzelnen Schauern und Gewittern, über Skandinavien
liegt ein Hochdruckgebiet. Somit bleibt es im Norden und im Nordosten freundlich
und trocken. Dabei sind im Nordosten sommerliche Temperaturen angesagt, während
es Südwesten mit Werten um 19 Grad deutlich kühler ist.
Am Samstag dehnt sich des Tiefdrucksystem deutschlandweit aus. Daher sind
Schauer und Gewitter im Süden und Osten zu erwarten. Im Nordwesten sorgt das
Hoch über Skandinavien für überwiegend freundliches und trockenes Wetter. Mit 18
bis 22 Grad ist es kühler als bisher. Nachtfrost ist aber aktuell nicht in
Sicht.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des IFS ist hoch, leichte Unterschiede kann beim der Temperatur
feststellen, wobei die Abkühlung etwas später kommen soll, als noch gestern
prognostiziert. Auch die Lage und Progression des Bodentiefs in der zweiten
Wochenhälfte ist noch nicht fix.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Auch im Vergleich mit anderen Modellen ist die Übereinstimmung bis Wochenmitte
bemerkenswert hoch. Wenige Kelvin Unterschied rund um die Höhentiefs und
Bodenhochs. Auch die Lage der Druckgebilde ist sehr ähnlich. In der zweiten
Wochenhälfte lässt ICON zwar deutlich schneller kühlere Luft einfließen, IFS ist
langsamer. GFS hält die warme Luft länger an Ort und Stelle.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Zeitschritt eins der Clusteranalyse liefert 3 Lösungen, wobei anfangs noch in
Cluster eins und drei noch NAO-negativ vorherrscht, dann aber zu blockierender
Lage gewechselt wird. Die Unterschiede für Deutschland sind klein, wir liegen
zwischen den Systemen. Haupt- und Kontrolllauf befinden sich in Cluster eins.
Im zweiten Zeitschritt (Donnerstag bis Samstag nächster Woche) gibt es 4
Cluster, alle mit blockierender Lage und Deutschland zwischen tieferem Druck
über West/Südwesteuropa und höherem Druck über Osteuropa. Im Ergebnis stellt
sich eine Wetterzweiteilung wie oben beschrieben ein. Haupt- und Kontrolllauf
liegen in Cluster eins mit 19 Membern. Cluster zwei wird ebenfalls von 19 Member
gestützt. Er lässt den höheren Druck etwas länger liegen, lässt aber ebenfalls
mehr Feuchte zu. Cluster vier (fünf Member) hat den höheren Druck über
Deutschland zum Ende der Woche und das Tief wesentlich schwächer und weiter
südwestlich.
Die erweiterte Mittelfrist bietet fünf Lösungen und alle Wetterregimes. Haupt-
und Kontrolllauf liegen in Cluster fünf, der von 5 Membern repräsentiert wird
und einen Schwenk zu NAO-negativ simuliert. Cluster eins hat 15 Member und
simuliert wie Cluster zwei (14 Member) einen Schwenk zu atlantischem Rücken. Es
ist also in der erweiterten Mittelfrist vieles möglich.
Die Rauchfahnen sind bis Mitte kommender Woche recht schmal und weisen einen
deutlichen Anstieg sowohl bei Temperatur und Geopotential auf. Danach geht der
Spread vor allem im Südwesten des Landes auseinander. Der Hauptlauf fügt sich
anfangs mittig ein, ab Donnerstag liegt er bei der 850 hPa Temperatur
vorübergehend am unteren Ende, steigt am Wochenende aber über die Mehrheit der
Ensembles. Beim Geopotential gibt es in den westlichen und südlichen Regionen
einen Abfall des Hauptlaufs unter die Mehrheit bereits am Mittwoch, dafür liegt
er ab Freitag im oberen Drittel. In den nördlichen und östlichen Regionen ist
der Hauptlauf weitgehen mittig eingebettet. Beim Niederschlag lässt sich ein
deutlicher Ausschlag nach Wochenmitte feststellen.
Der Trend bei den GFS- und ICON-Ensembles ist ähnlich: zunächst Anstieg, ab
Wochenmitte Abfall. Wie im Modellvergleich bereits geschrieben, ist GFS in der
zweiten Wochenhälfte länger wärmer, allerdings liegt der operationelle Lauf auch
über der Mehrheit der Ensembles. ICON-operationell liegt wie IFS zum Ende der
Woche in den südlichen Regionen auch unterhalb der Mehrheit der Ensembles
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
FFI stellt einen positiven Temperatur Ausschlag fest.
Ab Dienstag steigt die Wahrscheinlichkeit von Gewittern im Westen und Südwesten,
später Süden an. Dabei sind örtlich Unwetter nicht ausgeschlossen. CAPE ist
teils sehr hoch und sorgt für deutliche Signale im EFI.
An der Küste sind einzelne Böen der Stärke Bft 7 zu erwarten.
Sonst sind keine markanten Wettergefahren in der Mittelfrist auszumachen
Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, MOS-IFS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer