SXEU31 DWAV 081800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 08.04.2024 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Abkühlung mit Kaltfrontpassage und kurzeitig kräftig auffrischendem Wind.
Anfangs leichte Gewitterneigung.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC

Aktuell … gelangt mit der südwestlichen Strömung auf der Vorderseite eines
Troges über Westeuropa sehr warme Luft in die größten Teile Deutschlands. Nur im
Nordwesten ist das Temperaturniveau moderater unter den Wolken von schwachen
Tiefausläufern. Erneut gab es in der Südosthälfte zahlreiche Stationen mit
Werten in den oberen Zwanzigern.

Die warme Luft ist potentiell instabil, aber stark gedeckelt und dass dieser
Deckel bei leicht antizyklonaler Höhenströmung am Abend gesprengt wird, ist
unwahrscheinlich. Ein leichtes Gewitterrisiko ist am ehesten über dem Norden
vorhanden, wo in etwas feuchterer Luft PVA simuliert wird. In gut gescherter
Strömung sind dann markante Gewitter nicht ausgeschlossen.

In der Nacht zum Dienstag greift der Trog mit seiner Achse auf Westfrankreich
über, während das zugehörige Tief im Bodendruckfeld über Südengland nach
Nordosten zieht. Eine vorauseilende Tiefdruckrinne
greift auf Deutschland über und liegt morgens über der Mitte und dem Osten. Die
Kaltfront erfasst in der zweiten Nachthälfte erst den Westen.

Dabei können präfrontal einzelne kräftige Gewitter den Westen streifen. Deren
Schwerpunkt sollte aber nach Lage der Dinge westlich von uns bleiben, zumal es
mit der Passage der Rinne und dem auf West drehenden Wind beginnt zu
stabilisieren. Mit der Kaltfront setzt dann auch der Zustrom deutlich kühlerer
Luft ein. Dabei frischt der Westwind zeitweise auf mit einzelnen Böen 7 Bft. Die
leichten postfrontalen Regenfälle, die den Westen erfassen, haben meist skaligen
Charakter.

Sonst tut sich nicht viel. Die Nacht wird warm und besonders auf den Bergen legt
der Südwind wieder zu. In Gipfellagen der Mittelgebirge dürfte es für 7-8 Bft
reichen, in den Alpen verstärkt sich der Föhn; teils 10 Bft auf Gipfeln.

Dienstag … kommt der Trog bis in die Nordsee und Ostfrankreich voran, bei
Abtropftendenzen ins westliche Mittelmeer. Die Strömung in der Höhe hat fast
nach Süd gedreht. Das Tief verlagert sich über die Nordsee Richtung Südnorwegen.
Kräftige bodennahe Kaltluftadvektion lässt den Druck von Westen steigen und
verschiebt die Tiefdruckrinne und die Kaltfront beschleunigt nach Osten, sodass
nachmittags oder abends auch der äußerste Osten Deutschlands überquert sein
dürfte. Damit findet die ungewöhnliche Wärme ein Ende und die extrem warme Luft
wird überall durch nordatlantische Meeresluft ersetzt, in der die Temperaturen
in 850 hPa auf etwas unter 0°C zurückgehen.
Auch die Föhnlage in den Alpen geht wieder zu Ende.
Das postfrontale Regenband zerfällt in einen Anteil über dem Norden und einem
über dem Süden, da auch die Hebung durch PVA mit dem beginnenden Abtropfen
entsprechend gesplitted wird. Zusätzlich dämpft die Kaltluftadvektion den
Hebungsantrieb.
Präfrontal hält sich im Osten und Nordosten in der Tiefdruckrinne zunächst die
potentiell instabile Warmluft. Die Labilität dort ist aber durch die trockene
untere Troposphäre gedeckelt und mangels dynamischer Faktoren wird der Deckel
auch nicht überwunden. Gewitter scheinen aus aktueller Sicht im Osten sehr
unwahrscheinlich. Auch modellseitig gibt es diesbezüglich keine Signale.
Ansonsten frischt der auf westliche Richtungen drehende Wind vorübergehend stark
auf mit einzelnen Böen der Stärke 7 besonders im Nordosten, exponiert sind im
Bergland 8-9 Bft möglich.

Auch der nachmittags auf den Nordwesten übergreifende Bodentrog, der vom Tief
über der Nordsee Richtung Benelux zeigt und nach Nordosten schwenkt, bringt im
Nordwesten eine erneute Windzunahme mit Böen 7-8 Bft aus Südwest.

In der kühleren Luft im Westen und Südwesten lockert die Bewölkung im
Tagesverlauf zwar wieder auf, bei den Temperaturen ist trotzdem schon mit Maxima
von 13 bis 16°C Schluss, im Osten und Südosten wird nochmal ein Sommertag
erwartet, lokal 28/29°C.

In der Nacht zum Mittwoch führt das aus dem Abtropfen resultierende Höhentief zu
einer Zyklogenese südlich der Alpen. Diese greift mit Niederschlägen auf den
äußersten Süden über. In der einfließenden kühleren Luft sind bei knapp unter
0°C in 850 hPa bis 1000m in den Alpen Schneefälle möglich. Ansonsten wird die
Kaltfront, jedenfalls deren Regenfälle postfrontal, vor Verlassen der östlichen
Landesteilen aktiviert, sodass es dort gebietsweise regnet.
Der Bodentrog und der Resttrog in der Höhe bringen im Norden auffrischenden
Westwind mit Böen 7-8 Bft besonders an der See und im Nordwesten vereinzelte
Schauer.
Ansonsten verstärkt sich rasch eine Hochdruckzone über Mitteleuropa, die eine
Wetterberuhigung bringt mit teils stärker auflockernder Bewölkung. Im Bergland
im Südwesten ist vereinzelt schon mal leichter Frost nicht ausgeschlossen.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC

Mittwoch … bestimmt eine breite Hochdruckzone das Wetter in Deutschland. Der
Norden liegt am Rand der Frontalzone über Nordeuropa, der äußerste Süden am Rand
des Mittelmeertiefs. Viel passiert in beiden Fällen nicht. Im Norden wird/bleibt
es windiger, an und in den Alpen hält sich Bewölkung mit etwas Niederschlag.

Näheres gibt es in der Frühübersicht des geschätzten Kollegen Jens Hoffmann.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren ähnlich. Unsicherheiten ergeben sich in Detailfragen, wie
der Konvektion oder die Verteilung der Windböen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner