S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 05.04.2024 um 10.30 UTC

Anfangs noch sommerlich warm kommt es mit Kaltfrontdurchgang und Trog ab
Dienstag zu einer deutlichen Abkühlung mit zuvor im Osten kräftigen Gewittern.
Danach ist es wechselhaft und am Ende im Süden wieder freundlicher und etwas
wärmer.

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 12.04.2024

Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums ab Montag erstreckt sich ein
Rücken vom Mittelmeerraum in Richtung Mittel- und Osteuropa. Es stützt am Boden
ein umfangreiches Hoch über Südost- und Osteuropa. Die südwestliche
Höhenströmung ist dabei überwiegend antizykonal konturiert. Im Bodendruckfeld
befindet sich über dem äußersten Westen und dem Norden noch die wellenden Reste
des Frontensystems eines Tiefs über dem nordöstlichen Skandinavien. Es sorgt
dort für Wolken und etwas Regen, außerdem erreichen die Tageshöchstwerte kaum 20
Grad. Im Rest des Landes bleibt es trocken und teilweise sonnig und die
Temperaturen erreichen in der Südosthälfte des Landes erneut sommerliche
Temperaturen über 25 Grad.

Am Dienstag erfolgt die Umwandlung der Großwetterlage von Südwest antizyklonal
zu Trog Westeuropa. Der westeuropäische Trog schwenkt über Frankreich ostwärts
und seine Achse erreicht am Tagesende unsere westlichen Landesgrenzen. Im
Bodendruckfeld verlagert sich ein Tief von den Britischen Inseln in die
nördliche Nordsee. Dadurch schwenkt das Frontensystem des mittlerweile über
Nordrussland angelangte Bodentief über unseren Vorhersageraum hinweg und auf der
Rückseite wird deutlich kühlere Luft von Westen her zu uns geführt (T850 um
0°C). Auf der Vorderseite in der weiterhin subtropischen Luftmasse kann es in
der Osthälfte zuvor noch kräftigere Gewitter geben. Die Tageshöchstwerte
erreichen nur noch im Osten über 20° C, im Westen werden aber immer noch 16 bis
19° C erreicht. Aufgrund des sich verschärfenden Gradienten muss vor allem im
Nordwesten mit steifen bis stürmischen Böen aus Südwest gerechnet werden.

Am Mittwoch schwenkt der Trog in unseren Vorhersagebereich, tropft am Tagesende
über Italien ab. Sein nördliches Residuum überquert den Norden Deutschlands
ostwärts. Das Tief über der nördlichen Nordsee füllt sich langsam auf und sein
Zentrum verlagert sich weiter in Richtung Norden. Dabei schwenkt aber ein
Bodentrog nach Norddeutschland, sodass es anfangs noch steife Böen (Bft 7) bis
ins norddeutsche Flachland gibt. Erst in der zweiten Tageshälfte erfolgt ein
Abschwächen des Westwindes. Das Wetter gestaltet sich insgesamt wechselhaft mit
etwas Regen oder Schauern bei Höchstwerten von 12 bis 16° C. in der Nacht kann
es in Hochlagen über 1000 m leichten Frost geben.

Am Donnerstag sorgt der Vorstoß eines Rückens von Frankreich her in Richtung
Norddeutschland zunächst in der Mitte und im Osten für ruhiges Hochdruckwetter.
Allerdings schwenkt im Tagesverlauf ein Randtrog von den britischen Inseln rasch
bis nach Jütland. Korrespondieren dazu verlagert sich auch ein Bodentief über
die Nordsee hinweg nach Dänemark und sein Frontensystem bringt schon am Morgen
Regenfälle in den Westen. Das Regengebiet breitet sich bis zum Abend bis in den
äußersten Osten aus. Vor allem auf den Bergen gibt es steife bis stürmische Böen
(Bft 7 bis 8) aus West. An den Temperaturen ändert sich nur wenig.

Am Freitag schwenkt der Randtrog über den Norden hinweg ostwärts und das damit
korrespondierende Bodentief verlagert sich unter Abschwächung in Richtung
Finnland. Von Westen her verstärkt sich der Rücken, dessen Achse in Richtung
Mitteldeutschland gerichtet ist. Diese Entwicklung stützt ein Bodenhoch, dass
sich am Tagesende von der Biskaya bis nach Tschechien erstreckt. Das sorgt vor
allem im Südwesten und Süden für reichlich Sonne und wieder ansteigende
Temperaturen. Insbesondere am Oberrhein sind wieder Höchstwerte über 20 Grad
drin. Allerdings sinken die Temperaturen in der Nacht auf teilweise niedrige
einstellige Werte.

In der erweiterten Mittelfrist ab Samstag wird die Hochdruckbrücke ein wenig
weiter nach Süden abgedrängt. Dadurch ist das Wetter im Norden eher zyklonal
geprägt mit kühlerer Luft (T850 hPa 1 bis 4 Grad). Dagegen dominiert im Süden
eher antizyklonal geprägtes Wetter bei etwas milderen Temperaturen (T850 hPa 5
bis knapp 10 Grad).

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Im Großen und Ganzen kann man die Konsistenz des aktuellen Laufs des IFS im
Vergleich zu den Vorläufen als recht gut einstufen. Im Detail gibt es natürlich
Unterschiede, wie zum z.B. bei der Modellierung eines Randtiefs über Dänemark am
Dienstag oder das spätere (endgültige) Abtropfen des Troges über Italien. Bei
der grundsätzlichen Aussage der Läufe gibt es dagegen keine Unterschiede.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die anderen betrachteten Modelle liegen im Wesentlichen auf der Linie des IFS.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse liefert für Montag und Dienstag nur ein Cluster. Von Mittwoch
bis Freitag werden 3 Cluster gerechnet, wobei sich der aktuelle Lauf des IFS im
Cluster 2 befindet. Die Cluster unterscheiden sich bei uns allerdings nur
marginal. Im Zeitraum Samstag bis Montag werden 3 Cluster gerechnet, wobei sich
der aktuelle Lauf des IFS in Cluster 1 befindet.

Die Meteogramme zeigen bis Dienstag deutlich erhöhte Temperaturen. Erst ab
Mittwoch nähern sich die Tageshöchstwerte dem Modellklima. Ab Monatsmitte ist
dann sogar etwas kühler bei meist nordwestlicher bis nördliche Anströmung.
Größere Niederschlagsereignisse sind auch nicht in Sicht.

Betrachtet man die wetterbestimmenden Luftmassen, so dominieren bis Dienstag
sehr warme, bis Sonntag meist warme Luftmassen. Danach prägen in der Woche vom

  1. Bis 19.04. zumeist kalte oder gemäßigte Luftmassen das Wettergeschehen.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Gewitter:
Am Montag im Westen geringes Gewitterrisiko, ab Dienstag vor allem in der
Osthälfte Gefahr von kräftigeren Entwicklungen bis hin zum Unwetter. Weiterhin
besteht am Donnerstag im Nordwesten ein gewisses Gewitterrisiko, meist verbunden
mit Starkregen.

Wind
Für Dienstag gibt der EFI Signale für Wind im äußersten Westen. Davon betroffen
sind voraussichtlich nur die Gipfellagen der westlichen Mittelgebirge.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, IFS, EZMW-EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich