S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 29.03.2024 um 10.30 UTC

Zunächst unbeständig mit Regenfällen, windig und Temperaturen im Bereich der
Normwerte oder knapp darüber. Ab Donnerstag vorübergeende Wetterberuhigung und
milder.

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 05.04.2024

Am Montag greift ein Frontensystem von Südwesten her auf Deutschland über und es
bildet sich an der Okklusion ein Teiltief, das von Holland über Norddeutschland
zur westlichen Ostsee zieht. Der zugehörige Kurzwellentrog überquert Deutschland
nordostwärts. Postfrontal schiebt sich ein von Spanien ausgehender Hochkeil zu
den Alpen vor.

Die südwestliche Höhenströmung ist am Dienstag anfangs noch teils zyklonal
beeinflusst, so dass zunächst noch Schauer auftreten. In der 2. Tageshälfte
beruhigt sich das Wetter, da sich ein Höhenrücken nach Benelux vorschiebt. Damit
koppelt sich über den Alpen ein kleines Hoch ab, dessen Keil sich zum deutschen
Küstengebiet ausbreitet. Dabei strömt von Westen subpolare Meeresluft ein mit
850-hPa-Temperaturen zwischen -1 Grad im Nordosten und 3 Grad im Südwesten.

Am Mittwoch folgt von Westen er der nächste Höhentrog, dessen Achse zum
Tagesende Norddeutschland erreicht. Das zugehörige Sturmtief zieht von Cornwall
zur Westlichen Ostsee und seine Fronten überqueren Deutschland ostwärts und
führen vorübergehend milde, später wieder etwas kühlere subpolare Meeresluft
heran.

Diese Luftmasse kommt im Laufe des Donnerstags in den Einflussbereich eines über
die Alpen ostwärts wandernden Hochs mit Keil, der von Benelux nach
Norddeutschland schwenkt. Das Hoch wird durch einen breiten Höhenkeil gestützt,
der von Westen nach Mitteleuropa wandert.

Dieser Höhenkeil schwenkt am Freitag unter Verstärkung nur sehr langsam
ostwärts. Ursache für die Intensivierung ist kräftige WLA mit der auf Süd bis
Südwest drehenden Strömung zwischen dem Hoch über Italien sowie dem Balkan und
dem zu den Britischen Inseln ziehenden Tief. Sein Frontensystem greift im
Tagesverlauf auf den Westen und Norden Deutschlands über.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Der neue Modelllauf des IFS simuliert die Entwicklung bis Donnerstag sehr
ähnlich. Erst am Freitag gehen die Ergebnisse nennenswert auseinander.

Im 12-UTC-Lauf hält der Zwischenhocheinfluss, der sich nach einer Westlage am
Donnerstag einstellt, noch an.
Die 00-UTC-Modellruns zeigen dagegen den Übergang zu einer Südwestlage mit der
Annäherung eines atlantischen Troges, wobei im Westen und Nordwesten Regen
einsetzt. Zudem gelangt dabei deutlich wärmere Luft nach Deutschland mit
850-hPa-Temperaturen zwischen 13 Grad im Süden und 5 Grad im Norden.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Bei NAVGEM verlagert sich am Donnerstag der Höhentrog nur langsam von
Deutschland aus ostwärts. Damit kann es in der Mitte und im Norden noch längere
Zeit Regen oder Schauer geben. Erst am Freitag setzt sich der
Zwischenhocheinfluss durch.

Bei GEM (Kanada) setzten die Regenfälle am Freitag im Westen und Norden schon in
den Frühstunden ein und dehnen sich bis zum Abend zur Mitte hin aus. Zudem sind
sie kräftiger und die Zyklonalität ist damit stärker.

Bei GFS (Lauf von heute 06 UTC) gibt es am Donnerstag kaum Zwischenhocheinfluss,
da der Höhenkeil nur sehr schwach ausgeprägt ist.
Am Freitag ist das Wetter im Westen und Norden eher zyklonal geprägt.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse berechnet heute bis zum siebten Folgetag nur einen Cluster,
der etwa der operationellen Lösung vom IFS entspricht. Auch in der erweiterten
Mittelfrist dauert die Südwestlage an, wobei im Südosten antizyklonaler Einfluss
möglich ist. Der Zustrom sehr milder Luft, der am Freitag beginnt, setzt sich
fort.

Die Rauchfahne von Offenbach zeigt zu Beginn der Mittelfrist mit relativ
niedrige Temperaturen in 850 hPa um null Grad. Am Donnerstag und Freitag steigen
die Werte aber deutlich an (Zufuhr milder Meeresluft). Erst zum Sonntag sinken
die Temperaturen in der Mehrzahl der Modellruns wieder ab.

In den EPS-Meteogrammen gibt es zunächst Tagestemperaturen im Bereich der
Normalwerte oder knapp darüber. Ab Freitag wird es wieder sehr mild bis warm.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Montag und Dienstag ist die Wahrscheinlichkeit von Dauerregen vor allem im
Westen und Norden besonders in den Staulagen nach den EPS-Ergebnissen
geringfügig erhöht. Am Mittwoch verringert sich die Wahrscheinlichkeit.

Die Wahrscheinlichkeit von stürmischen Böen ist am Montag, Dienstag und Mittwoch
vor allem im höheren Bergland und an der See, besonders im Westen auch in tiefen
Lagen erhöht.

Am Donnerstag beruhigt sich das Wetter.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, operationelle Modelle.

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden