S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 22.03.2024 um 10.30 UTC

Nächste Woche bis Ostern tendenziell süd-geprägte Wetterlagen, dabei wechselhaft
aber nicht durchweg unfreundlich und überdurchschnittlich temperiert.

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 29.03.2024

In der nächsten Woche findet eine Umstellung zu einer tendenziellen
süd-geprägten Wetterlage. Die Wetterlage wird wahrscheinlich bis zum
Osterwochenende andauern.

Zu Beginn der Mittelfrist befindet sich Deutschland an der Rückseite des nach
Osteuropa abgezogenen Troges und an der Vorderseite eines sich aufwölbenden
Rückens, der sich vom Mittelmeerraum bis zur Nordsee erstreckt. Verantwortlich
dafür ist ein Trogvorstoß über dem nahen Atlantik vor der Britischen Inseln. Der
Trog verbindet sich mit dem über den Iberischen Halbinsel vorhanden Cut-Off und
vergrößert die Amplitude des Langwellentrogs.
Die neue Woche (Montag) startet also im Osten und Nordosten noch wechselhaft, da
die Regionen nah am Trog liegen. Die Labilität ist noch hochreichend genug, um
Schauer zu produzieren, die am Erzgebirge oberhalb 600 bis800 m als Schnee
fallen. Im Westen und Südwesten macht sich hingegen der Rücken bemerkbar und
auch der Luftdruck steigt an. Dabei erfolgt eine Stabilisierung der Luftmassen
und die Quellwolken werden von Südwesten her immer flacher. Zum Abend hin klingt
die Schauertätigkeit auch im Osten ab.
Die beginnende WLA zunächst nur in großer Höhe (in 850 hPa liegt noch die
eingeflossene maritime Polarluft) sorgt dafür, dass aus Frankreich
Schleierwolken nach West- und Südwestdeutschland ziehen.
Die Temperatur hält sich noch in Grenze. Die diabatische Erwärmung hilft
allerdings, dass die Höchstwerte im Vergleich zum Vortag 1 bis 2 Grad höher
liegen und zwar zwischen 7 Grad im Vorpommern und 14 Grad am Oberrhein. Der Wind
weht im Nordosten noch mäßig, in Böen frisch aus Nordwest bis West. Im Südwesten
ist es schwachwindig und der Wind dreht im Tagesverlauf auf Südost.
In der Nacht zum Dienstag liegt der Höhenrücken über Deutschland, das Bodenhoch
befindet sich inzwischen schon östlich von uns. Zu Verdanken haben wir dem
riesigen westeuropäischen Trog, der sich bis Nordafrika erstreckt. Am Boden
korrespondiert eine langgestreckten Tiefdruckrinne vom Nordatlantik bis in den
westlichen Mittelmeerraum. Sie weiß mehreren Drehzentren auf. Das Zentrum bei
den Balearen liegt günstig zum Trog. Daraus entsteht im weiteren Verlauf eine
starke Zyklongenese. Für Deutschland bedeutet, dass das Land zunächst außen vor
vom starken Wettergeschehen bleibt. Mit der einstellenden Südföhnllage fängt die
Alpenkette der Regen ab und lediglich Hohewolkenfelder ziehen immer wieder über
uns durch. Die nächtlichen Temperaturen liegen noch aufgrund der niedrigen
Taupunkte zwischen 6 und 0 Grad, im Osten und Südosten kann es noch leichten
Frost geben. Der Wind weht meist schwach. Lediglich auf den Alpengipfeln treten
Sturmböen auf und in Sachsen kann es des Böhmischer Wind geben.

Am Dienstag spaltet sich aus dem westeuropäischen Trog ein Höhentief (Cut-Off),
das mit dem korrespondierenden Bodentief nach Italien zieht. Der Rest des Troges
bzw. des Höhentiefs bleibt quasistationär knapp westlich der Britischen Inseln.
Deutschland liegt genau zwischen der Hauptwetteraktivitäten unter schwachen
Hebungsprozessen. Die auf Westdeutschland übergreifenden Tiefdruckrinne als
Okklusion bringt nur geringer Regen. Im Osten zeigt sich ab und zu die Sonne.
Die Milderung macht sich trotz dichter Bewölkung auch niedertroposphärisch
bemerkbar mit Höchstwerten zwischen 10 und 16 Grad. In den Alpen herrscht der
Südföhn mit Sturmböen auf den Gipfeln, der in der Nacht zum Mittwoch nachlasst.
Ansonsten weht ein schwach bis mäßiger, an der See auch frischer Ostwind.

Am Mittwoch liegt das Land genau zwischen dem erfolgten Cut-Off über dem
zentralen Mittelmeerraum und dem quasistationären Tief westlich von Irland. Die
Rinne liegt dann über Deutschland, die mangels stärkerer Hebung wenig Regen
bringt. Reichlich vorhanden sind jedoch die Wolken bei Höchstwerten zwischen 10
und 17 Grad. Der Wind wehr aus östlichen Richtungen, im Südwesten dreht er auf
West. Markante Böen werden nicht erwartet.

Am Donnerstag gibt es den Versuch, dass das riesige Tiefdruckkomplex bei den
Britischen Inseln seine Fühler bis nach Deutschland streckt. Eine zunehmende
zyklonale konturierte Strömung sorgt dafür, dass es ein bisschen Bewegung in der
Atmosphäre ins Spiel kommt. Kurzwellige Anteile geben dann dementsprechend die
Hebungsimpulse, so dass sich einzelne Schauer und Gewitter bilden können. Auch
der Gradient nimmt etwas zu, so dass vor allem in der Westhälfte steife im
Bergland stürmische Böen auftreten können. Dabei werden Höchstwerte zwischen 12
und 18 Grad erreicht.

Ein Blick ins Osterwochenende zeigt ein blockierendes Muster: tiefer Luftdruck
über West- und Südwesteuropa und hoher Luftdruck in Süd- und Osteuropa.
Deutschland befindet sich genau dazwischen in einer tendenziell süd-geprägte
Strömung. Ob der Tiefdruckeinfluss überwiegt oder nicht, kann man noch nicht
sagen. Die Schauerneigung ist auf jeden Fall im Westen höher als im Osten des
Landes. Relativ sicher ist die milde Witterung.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Am Montag stellt sich die Wetterlage um. Die eingeflossene maritime Polarluft
gelangt vorübergehend unter Hochdruckeinfluss und eine Trogvorstoß über
Südwesteuropa sorgt dafür, dass sich über Deutschland eine Süd- bis Südostlage
einstellt. Die Konsistenz des aktuellen IFS-Laufes im Vergleich zu den Vorläufen
ist gut.

Ab Mittwoch findet über dem Mittelmeerraum eine Cut-Off-Prozess statt, der mit
einer Zyklongenese bei Korsika korrespondiert. Das Höhentief samt Bodentief
ziehen aber zum Balkan und Deutschland gelangt unter schwacher Hochdruckeinfluss
sich zwischen das Tiefdrucksystem und dem Tiefdruckkomplex über dem Ostatlantik
bei den Britischen Inseln. Zum Ostern gelangt Deutschland dann am Rande des
Tiefdruckkomplexes über West- und Südwesteuropa, dabei dreht die Strömung erneut
auf Süd.

Die Konsistenz ist relativ gut. Es gibt dann Unterschiede bzgl. eines zyklonalen
oder antizyklonalen Wettercharakters. Das Grundmuster ist aber recht solide.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die mittelfristige Entwicklung wird laut IFS im Großen und Ganzen auch von den
anderen Modellen wie ICON GFS und UK10 ähnlich gesehen. Ab Mittwoch nehmen die
Unterschiede zu. Nach IFS ist der Einfluss des quasistationären
Tiefdruckkomplexes geringer als nach ICON und GFS, die am Donnerstag und Freitag
mehr Schauer und Gewitter simulieren. Auf jeden Fall steht die großräumige
Wetterlage zwar fest, für die Details ist noch zu früh.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Rauchfahne verschiedener Städte zeigen nach einer anfänglichen Abkühlung mit
negativen T850 hPa eine deutliche Erwärmung auf Werte zwischen 6 und 10 Grad,
die bis zum Ende der Mittelfrist hinausgeht. Der Hauptlauf liegt gut drin in
dieser Entwicklung sowie die meisten Members, wenngleich der Spread zunimmt.
Bezüglich des Niederschlags sieht man ein Minimum zwischen Montag (Beginn der
Mittelfrist) und Donnerstag. Danach nehmen die Niederschlagssignale vor allem in
der Westhälfte Deutschlands zu (stärkerer zyklonaler Einfluss).

Die Clusteranalyse weist bei t+72-96 h 2 Cluster und bei t+120-168 h 5 Cluster
auf. Kontroll- und Hauptlauf liegen jeweils im Cluster 1. Es bestätigt die
Umstellung der Großwetterlage Süd mit antizyklonalen und zyklonalen Phasen.
Auch in der erweiterten Mittelfrist ab t+192 h bleibt mehr oder weniger die
Großwetterlage mit nur 2 Cluster erhalten, wobei der antizyklonale Einfluss
(Blocking) überwiegt.

FAZIT:
Nach der kleinen Abkühlung endet der März (der erste Frühlingsmonat) mild bis
sehr mild und nur zeitweise wechselhaft.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

In der Mittelfrist sind markanten Wettergefahren eher eine Ausnahme. Zu erwähnen
ist die eventuelle Föhnlage an den Alpen am Dienstag bis Mittwochvormittag mit
Sturmböen Bft 9 auf den Gipfeln.

Am Donnerstag sind im Westen und Südwesten einzelne starke Gewitter örtlich mit
Starkregen, stürmischen Böen und kleinem Hagel nicht ausgeschlossen.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix mit IFS-EPS und Modellmix.

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Marco Manitta