S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 14.03.2024 um 10.30 UTC

Zunächst wechselhaft, zur Wochenmitte vorübergehend leichter Hochdruckeinfluss.
Im Süden und Westen sehr mild. Im Osten und Nordosten etwas kälter, dort zu
Beginn örtlich leichter Nachtfrost.

Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 21.03.2024

Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Sonntag erstreckt sich zunächst ein
Höhenrücken vom Südwesten Europas über Benelux hinweg bis nach Skandinavien.
Dadurch gestützt wird im Bodendruckfeld eine umfangreiche Zone hohen Luftdrucks,
die vom westlichen Mittelmeerraum über Deutschland hinweg bis nach Fennoskandien
reicht, wo sich ein abgeschlossenes Hochdruckgebiet befindet. Somit gestaltet
sich der Sonntag hierzulande zunächst weitgehend trocken. Allerdings greift im
Tagesverlauf die okkludierte Front eines Tiefs bei Island auf uns über. Aufgrund
des blockierenden Hochs, von dem aus sich ein Keil Richtung Ostdeutschland
ausweitet, beeinflusst sie aber auf Basis des EZMW-Modells nur den Westen und
Süden mit etwas Regen und löst sich schließlich dort am Montag auf. Dabei ist
dort sehr milde Meeresluft vorherrschend (T850 hPa um 2 Grad). In den Nordosten
und Osten hingegen gelangt rückseitig eines hochreichenden Tiefs über Osteuropa
noch kältere Luft (T850 hPa zwischen -1 und -8 Grad). Dort muss in der Nacht
gebietsweise mit leichtem Frost gerechnet werden.

Am Montag und in der Nacht zum Dienstag schwenkt ein Randtrog von Großbritannien
über die Nordsee hinweg Richtung Skandinavien, sodass der Höhenrücken etwas
abgeflacht bzw. ein Stück ostwärts abgedrängt wird. Damit verbunden ist auch im
Bodendruckfeld ein Randtief, das sich Di 00 UTC über der mittleren Nordsee
befindet. Dessen Ausläufer haben – eingelagert in eine Tiefdruckrinne – zu
diesem Zeitpunkt bereits auf die Westhälfte mit neuem Regen übergegriffen. Es
kommt im weiteren Tagesverlauf mangels Schubkomponente nur noch wenig weiter
ostwärts voran, sodass es dann vor allem in einem Streifen von der Nordsee bis
zu den Alpen noch regnet. Das Frontensystem wird aber rasch in die Mangel
genommen, den von Südwesten erfolgt ein erneuter Vorstoß hohen Luftdrucks und es
baut sich über Deutschland eine Hochdruckbrücke auf. So kommt auch der Regen
allmählich zum Erliegen, am längsten hält er sich noch an den Alpen.
Immerhin kann sich mildere Luft nun auch im Osten und Nordosten durchsetzen und
die Temperatur steigt in 850 hPa auf Werte um 1 Grad an.

Am Mittwoch bleibt der Hochdruckeinfluss erhalten und es bleibt überwiegend
trocken. Allerdings vollzieht sich über Westeuropa eine Austrogung, auf dessen
Vorderseite sich eine Tiefdruckrinne ausbildet. Sie reicht von der Iberischen
Halbinsel über Frankreich hinweg bis zum Europäischen Nordmeer. Ein darin
eingelagertes Frontensystem bleibt zunächst außen vor, wird aber in der Nacht
zum Donnerstag und am Donnerstag in abgeschwächter Form auf den Norden und
Nordwesten übergreifen. Weiter landeinwärts löst sich der Ausläufer unter
Hochdruckeinfluss auf und somit bleibt es weitgehend trocken. Vorderseitig
gelangt ein Schwung noch wärmerer Luft zu uns und die Temperatur in 850 hPa
steigt im Südwesten bis auf knapp 10 Grad an, im Nordosten liegt sie um 3 Grad.

In der erweiterten Mittelfrist steht nach heutigem Stand steht der Freitag nach
EZMW unter Hochdruckeinfluss. Ab Samstag könnte sich zweigeteiltes Wetter
einstellen: im Westen und Süden leichter Hochdruckeinfluss und mild, im Norden
und Osten Übergreifen schwacher Tiefausläufer und etwas kälter.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des EZMW-Modells kann bis Mittwoch als gut bezeichnet werden.
Nachfolgend lässt die Konsistenz etwas nach, wobei insbesondere der gestrige 12
UTC Lauf etwas heraussticht. Das Übergreifen des weiteren Tiefausläufers auf den
Norden und Nordwesten wird etwas rascher und etwas kräftiger ausgeprägt gezeigt
als im heutigen 00 UTC Lauf. Zudem sollte er im Laufe des Donnerstags bis zu den
Alpen vorankommen. Beim gestrigen 00 UTC Lauf hingegen sollte der Ausläufer mit
kräftigerem Regen erst in der Nacht zum Freitag übergreifen und die gesamte
Westhälfte beeinflussen.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Der Vergleich mit den anderen globalen Modellen zeigt bereits zu Beginn der
Mittelfrist erste Unterschiede, was insbesondere die Niederschlagsvorhersage
erschwert.

Das fängt schon mit dem ersten Tiefausläufer an, der Sonntagabend bzw. in der
Nacht zum Montag übergreifen soll. Während nach dem EZMW-Modell ein Keil
Richtung Nordostdeutschland gerichtet ist und sich die Front rasch abschwächt,
reicht bei ICON und GFS ein Bodentrog in den Nordwesten Deutschlands. Sowohl
Rinne als auch Front überqueren uns nach GFS und ICON ostwärts. Entsprechend
fällt die Niederschlagstätigkeit auch kräftiger aus.

Weiter geht es mit dem nachfolgenden Frontensystem am Montag bzw. Dienstag.
Während dieses mit der Rinne allmählich ostwärts über uns vorankommt und sich
abschwächt, wird der vorherige Tiefausläufer bei ICON und GFS (bei GFS erst seit
06 UTC Lauf) über dem Süden rückläufig und legt sich unter Wellenbildung an die
Alpen und sorgt entsprechend dort für teils länger anhaltenden – mit geringer
Wahrscheinlichkeit im Allgäu markanten – Regen. In den weiteren Landesteilen
bleibt es dann hingegen trocken.

Einig sind sich die Modelle nur für den Mittwoch, der in weiten Teilen des
Landes trocken bleiben soll. Entscheidend ist aber, wie rasch der nächste
Tiefausläufer übergreift und damit wären wir beim dritten signifikanten
Unterschied:
Nach EZMW beeinflusst der Ausläufer allenfalls den Norden und Nordwesten
Deutschlands. Nach GFS und ICON vollzieht sich eine Frontpassage von West nach
Ost ab Mittwochabend. Entgegen der überwiegend trockenen Variante von EZMW würde
es dann doch in weiten Teilen des Landes zeitweise regnen.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Temperaturentwicklung in der Mittelfrist scheint relativ sicher. Dafür
spricht auch der geringe Spread im Verlauf der Rauchfahne für ausgewählte Städte
in Deutschland.
Die Unsicherheiten bei der Niederschlagsprognose zeigen sich ebenfalls im
Ensemble. Während der Hauptlauf beispielsweise für Offenbach nur am Montag und
Dienstag Ausschläge nach oben zeigt, deutet eine Vielzahl von Membern quasi über
den gesamten Zeitraum hinweg immer wieder auf das Auftreten von Niederschlägen
hin. Insofern scheint die EZMW-Lösung des Hauptlaufs mit nur abgeschwächten
Niederschlägen dieses Mal eher der Ausreißer zu sein. Das wird vor allem auch
beim Verlauf des Geopotentials zum Ende der Mittelfrist deutlich. Der Spread
nimmt deutlich zu und der Hauptlauf befindet sich beispielsweise für Offenbach
und München am oberen Rand des Ensembles. Somit ist auch für das Wochenende
definitiv noch alles offen und der Hochdruckeinfluss nach EZMW im Westen und
Süden wird eher in Frage gestellt.

Die Clusterung des EZMW weist für den Zeitraum t+72 bis 96 h und +120 bis 168 h
jeweils drei Cluster auf. Wirklich neue Erkenntnisse, welche Modellversion die
Wahrscheinlichere ist, ergeben sich aufgrund einer recht gleichmäßigen
Verteilung der Member aber nicht.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass zu Beginn der Mittelfrist von
Sonntag bis Dienstag wechselhaftes Wetter mit zeitweisem Regen zu erwarten ist.
Wo die Niederschlagsschwerpunkte liegen werden und wie hoch die Mengen sind,
lässt sich allerdings nur schwer sagen.
Der Mittwoch scheint weitgehend trocken zu sein. Ob nachfolgend der leichte
Hochdruckeinfluss erhalten bleibt (EZMW), oder erneut Frontensysteme auf uns
übergreifen (gestriger 00 und 12 UTC Lauf EZMW, ICON und GFS), ist derzeit noch
unsicher, Letzteres scheint aber die wahrscheinlichere Lösung zu sein.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Aus heutiger Sicht sind im mittelfristigen Vorhersagezeitraum meist keine
signifikanten Wettererscheinungen zu erwarten.

Eine geringe Wahrscheinlichkeit besteht allerdings für markanten Dauerregen am
Montag und in der Nacht zum Dienstag für das Allgäu. Zunächst zeigte dort nur
das ICON Regenmengen um 30 l/qm in 24 Stunden. Mit dem 06 UTC Lauf hat nun auch
das GFS Signale hierfür. Auf Basis der EPS-Verfahren bleibt das Überschreiten
der markanten Regenmengen aber aus heutiger Sicht gering wahrscheinlich.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS

VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Johanna Anger