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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 06.03.2024 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Ende der Schnee- und Regenfälle im Süden. Zum Wochenende Föhn in den Alpen.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC

Aktuell … liegt eine blockierende Antizyklone über Skandinavien und verursacht
über Mitteleuropa eine schwache bis mäßige Ostströmung. Dabei weht kühle, aber
nicht wirklich kalte Festlandsluft nach Deutschland, die durch Absinken oberhalb
von 800 hPa trocken, darunter teilweise feucht und mit tiefer Bewölkung
angefüllt daherkommt. Vor allem aus einem Wolkenstreifen von Norddeutschland in
den Südosten Deutschlands wird auch geringer Niederschlag simuliert. Ansonsten
lockert die Bewölkung gebietsweise stärker auf und wo das für längere Zeit der
Fall ist, tritt leichter Frost auf. Die Nebelneigung ist meist gering, weil der
Wind wohl nicht komplett einschläft, obwohl die Nacht dafür eigentlich schon die
beste Zeit ist. Glätte dürfte höchstens vereinzelt ein Thema werden, wenn zum
Beispiel die Wolken von Polen her wieder auflockern, nachdem zuvor etwas
Niederschlag gefallen ist. Unter der Bewölkung ist es frostfrei mit +4 bis +1°C,
allerdings bereit die tiefe Bewölkung den Modellen einige Schwierigkeiten, was
sich auch in der Temperaturvorhersage niederschlägt.

Abends und besonders in der ersten Nachthälfte regnet oder schneit es (oberhalb
von 800 bis 1000m) im Süden und Südwesten, durch Aufgleiten an der Nordseite
eines Tiefs über Norditalien. Dieses Tief entfernt sich aber südostwärts und
schwächt sich ab, weshalb die Hebung im Süden auch bald abklingt. Damit enden
die Niederschläge. Es fallen zuvor noch 1 bis 5 cm Schnee in Hochlagen, die in
den laufenden Warnungen eingepreist sind. Die Warnungen können dann nachts
auslaufen.

Bei Auflockerungen und leichtem Frost im Süden, ist wegen der Niederschläge
zuvor die Glättegefahr etwas größer. Der Ost- bis Nordostwind spielt keine große
Rolle, etwas stärkere Böen 6 bis 7 Bft gibt es exponiert an der Ostsee und im
höheren Bergland des Südens, ohne dass hierfür Warnungen nötig werden.

Donnerstag … hält sich die Blockierung über Nordeuropa, wobei sich der
Schwerpunkt des Hochs etwas südwärts verschiebt. Da sich nahe dem Kap Finisterre
ein kräftiges Tief bildet und dessen Druckfall über Frankreich nach Nordosten
ausstrahlt, legt die Ostströmung über Deutschland zu. Und obwohl auch der
Tagesgang ein bisschen hilft, langt es nicht für warnwürdige Böen.
Vielmehr wird trockene Luft angesaugt, in der es von Nordosten her vermehrt zu
sonnigem Abschnitten kommt. Über großen Landesteilen hält sich in der untersten
Schicht einiges an Feuchte und Bewölkung, die dennoch nach Westen hin und in
Leelagen Platz für (teilweise) sonnige Regionen bietet. Am ehesten im östlichen
Bergland langt es für marginalen Niederschlag, in Hochlagen Schnee, sonst bleibt
es niederschlagsfrei. Daran ändert auch ein Kaltlufttropfen nichts, der über der
Slowakei und Ungarn nach Westen zieht. Er steuert lediglich kalte Luft mit -5°C
in 850 hPa in den Osten. Am ehesten merkt man dies im Erzgebirge und Bayerwald
mit niedrigen einstelligen Temperaturen, sonst werden je nach Bewölkung 7 bis
11°C erreicht.

In der Nacht zum Freitag ändert sich seitens der Strömungsverhältnisse nur
wenig. Oberhalb der sich entkoppelnden Grenzschicht frischt der Ostwind in
Hochlagen etwas auf, die Bft 7 in Kamm- und Gipfellagen über dem Süden und der
Landesmitte reißen aber niemanden vom Hocker. Das gilt auch für den leicht
auffrischenden Ostwind über der Nordsee.
Ansonsten trocknet die Luft von Osten her weiter ab und die Nacht startet oft
wolkenarm.
Am ehesten im Nordosten und im Süden bildet sich gebietsweise Nebel und
Hochnebel. Die Temperatur sinkt stärker als in den Vornächten. Außer im Westen
gibt es recht verbreitet leichten, besonders im Bergland örtlich mäßigen Frost.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC

Freitag … wandert das Höhenhoch zur südlichen Ostsee und stützt eine
Hochdruckzone vom Nordmeer zum Balkan. Da über Südwesteuropa der Druck weiter
fällt, verstärkt sich die bodennahe Ostströmung über Deutschland noch leicht.
Besonders in einem breiten Streifen vom Nordwesten in den Südosten frischt der
Wind mäßig auf; mit Bft 7 über der Nordsee und 7-8 Bft auf exponierten Bergen.
Da in 700 hPa der Wind im Alpenraum auf südliche Richtungen dreht, kommt dort
Föhn auf und bringt abends erste stürmische Böen und Sturmböen auf den Gipfeln.

Ansonsten sorgt Absinken für viel Sonnenschein, die Nebelfelder sollten sich
auflösen und viel mehr gibt`s eigentlich nicht zu sagen.

Näheres und die Folgenacht sind in der Frühübersicht zu finden.

Modellvergleich und -einschätzung

Die großräumige Entwicklung ist klar. Die Grenzschichtverhältnisse mit Bewölkung
und Temperaturen sind weniger sicher.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner